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Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von
Karl Andree .
iDcfOÜet Monatlich 4 Nummern . Halbjährlich 3 Thaler . Einzelne Nummern , soweit der Vorrath reicht , ü , 4 Sgr . 1870 *
Spaziergänge in der japanischen Hauptstadt Ueddo .
ii .
Das Porcellan der Japaner verdient den Ruf , in welchem es steht . Ein Europäer , welcher in Aeddo einige der großen Handlungen besucht , sieht bald , daß in Bezug aus die Formen der Waare nicht viel Auswahl vorhanden ist ; er ist hingegen erstaunt über Eigentümlichkeit der Muster , Farben und Zeichnungen . Während in Nagasaki die Nie - derlagen schon seit längerer Zeit für die Ausfuhr nach Europa assortirt sind , findet man in Aeddo dergleichen , welche ledig - lich auf Absatz in Japan selber rechnen und deshalb nur Geschirr führen , welches für einheimische Hanshaltungen be - stimmt ist , also Schüsseln von verschiedener Größe , Thee - kannen , kleine Tassen und Trinkschalen , Sakiflascheu und dergleichen mehr . Die bedeutendsten Porcellanfabriken liegen in der Landschaft Fidfen aus der Insel Kiufiu , nicht weit von Nagasaki . Die in Aeddo zum Verkauf gelaugende Waare ist nicht so dünn , wie das sogenannte Eierschalenpor - cellan von Nagasaki , das ja auch jetzt schon in Europa ziemlich verbreitet ist , aber die Masse ist rein , die Glasur - schön , Muster und Farbenverzierung zeugen von Geschmack , die Zeichnung insbesondere von Vögeln , Fischen , Laubwerk , Schmetterlingen erscheint leicht und anmuthig und ist manch - mal zum Entzücken reizend . Die Farbe sitzt bei allem die - seu Porcellan auf der Glasur , während die älteren Sachen zum Theil unter der Glasur gemalt sind . Der große Far - benreiz vieler alten japanischen und chinesischen Geschirre be - ruht nur auf dieser Art von Malerei , indem die Farbe unter der Glasur viel tiefer und glänzender erscheint . Die euro -
Globus XVIII . Nr . 13 . ( Octdber 1870 . )
päische Fabrikation kennt nur wenige Pigmente , welche die große Hitze des Glasurbrandes ertragen .
Manche Porcellansachen in Ueddo erinnere an altitalie - irische Majolica , andere an Palissy - Fayence ; sehr geschätzt wird ein schwarzes Porcellan mit Goldmuster , wo die schwarze Farbe unter der Glasur sitzt . In Nagasaki ist zumeist ge - wohnliche grobe Fabrikwaare ausgestellt mit grober , bunter Malerei ; auch sind viele Muster von keineswegs gutem Ge - schmacke . Es ist , wie schon bemerkt , das Meiste auf den Absatz nach Europa berechnet : Tafelservice mit Snppenter - rinen , Sauciören , Teller jeder Größe , wie der Japaner sie niemals braucht . Doch findet man auch große Becke» , Schüsseln und Vasen , zn deren Dimensionen die bnnte , phan - tastifche Malerei recht gut paßt . Die Tassen aus „ Eier - schaleuporcellau " sind bekanntlich nicht dicker wie ein Karten - blatt , und zumeist leicht und skizzenhaft , aber sehr geschickt mit Blumen und Schmetterlingen bemalt .
Es ist schon bei einem unserer früheren Wandelgänge durch die japanische Hauptstadt darauf hingewiesen worden , daß die Spielzeugläden in 2 ) eddo eine unbeschreibliche Menge verschiedener Siebensachen enthalten . Der Japaner sorgt auf das Liebreichste für seine Kinder und ist in Bezug auf Belustigungen der Jugend ungemein erfinderisch . Sehr viele Spielsachen werden aus einer Papiermasse verfertigt , zum Beispiel die Masken , von denen unsere Abbildung ein ganzes Sortiment zeigt .
In denselben Läden sind auch Maskeradenanzüge
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