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Band xxvii .
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J£ 21 .
l ! t besonderer HerücksicktLgung äer Antkroxologie mul Gtknologie .
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Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von
Karl A n d r e e .
Jährlich 2 Bände . Jeder Band enthält 24 Nummern . » Monatlich 4 Nummern . i n wr - OlditU I & ) IDCtQ Preis pro Band 12 Mark . Einzelne Nummern 50 Pf . '
Die Geyserregion
Am 11 . September erreichte ich mit den Herren Hauser und Langford das westliche Ende des Sees und wir fanden dort nach Süden hin Dampfsäulen in großer Menge . Der hohe gelbe Berg , welcher dort am See emporsteigt , bildet die Scheide zwischen dem Aellowstone und dem Snake River und zwischen dem letztern und dem Madison ; man kann ihn als das Centrum der vuleanischeu Thätigkeit in diesem Becken betrachten und in einem Umkreise von etwa 30 Miles um seinen Gipfel treten die frappantesten Erscheinungen auf . Man erkennt denselben leicht an der schwefelgelben Färbung .
Die Herren Washburue und Langford kamen auf ihren Streifzügen in ein ausgedehntes Becken von Sümpfen , in welchem sie überall Schwefelquellen , kleine Geyser und Dampfsäulen fanden ; der Boden war mit Tuff oder Kalk - ablagerungen mit dünner Kruste überzogen , darunter lag weißer Schlamm . Langford's Pferd brach mehrmals ein und verbrannte sich die Füße . Am 13 . ritt ich nach den Dampfsäulen , welche ein ganzes , großes System bildeten . Etwa 400 Schritt vom Seeufer fanden wir zuerst ein Becken von Schlamm , das prächtig rosenroth war ; dasselbe hatte eine Breite von 70 Fuß und im Centrum war eine kochende Masse ; ringsum waren kleine , kegelförmige Krater in un - unterbrochener Thätigkeit . Die ausgeworfenen Massen ver - härteten sich rasch und wurden zu einem festen , blätterigen , thonigen Steine mit hübscher Textur ; die Rofenfarbe ver - wandelte sich dabei in ein Kreideweiß . In der Nähe waren etwa ein Dutzend 6 bis 20 Fuß breite Oeffnungen , in denen
Globus XXVII . Nr . 21 .
obern Uellowstone .
ein dickes Wasser kochte ; die Farbe desselben wechselte zwischen reinem Weiß und Dunkelgelb . Weiterhin fanden wir andere Quellen von 10 bis 50 Fuß Durchmesser , aus welchen kla - res , weißes Wasser hervorsprudelte . Das Becken und der Abfluß hatten am Rande rothe , grüne , gelbe und schwarze Niederschläge von wunderbarem Glanz , aber beim Anfassen zerbröckelten sie . Diese blendenden Farben befinden sich ledig - lich an der Oberfläche und dringen nicht ein .
Unterhalb fanden wir mehrere breite Krater , deren bläu - liches Wasser mit schwefelfauerm Kupfer geschwängert ist ; in der Mitte sprudelte das Wasser einige Fuß in die Höhe , floß dann ab und ließ am Rande des Kraters einen steint - gen Niederschlag von einigen Zoll der einen mit zierlichen Fransen verzierten Rand bildete . Gleich nachher kamen wir an zwei Quellen , die größten welche wir bis dahin gesehen hatten ; die eine , 30 zu 40 Fuß , zeigte eine Temperatur von 77° F . und floß in eine andere , etwa 70 Fuß davon entfernte ab , die 6 Fuß niedriger lag ; sie hatte 40 zu 75 Fuß und eine Temperatur von 84« F . ; aus ihr floß ein Bach ab . Die Krater dieser Quellen bestanden aus Kalk - stalagmit mit einer silberweißen Ablagerung , welche durch Reflex bis zu einer beträchtlichen Tiefe leuchtete . Beide Kra - ter hatten senkrechte aber unregelmäßige Wände . Die Ent - fernung bis zu welcher wir in die Tiefe hinein die Gegen - stände unterscheiden konnten , ist außerordentlich ; keine Ein - bildungskraft kann sich die Wunder vorstellen , welche diese großen Becken dem Auge darbieten .
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