% # Band xxxyii Mit besonderer Berürksicktigung äer AntlrroyoloZie unä Gtknologie . Begründet von Karl Andree . In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von Dr . Richard Kiepert . ittt f Jährlich 2 Bände ä 24 Nummern . Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten 1 ^ ^ iCtUU j U ) U ) llQ zum Preise von 12 Mark pro Band zu beziehen . * D i e N o ( Nach dem Französischen des Die Berge , an deren Gehängen man von Kerdaha nach Jmzeraa entlang reitet , sind überaus malerisch . Die ganze Gegend ist vulkanisch und von einer Schicht rothen und weißen Mergels bedeckt , der in seiner Zersetzung eine sehr fruchtbare Ackerkrume bildet . Auf den Abhäugeu wachsen schlanke Pappeln , Schwarzeichen mit kleinen Blättern und knorrigem Stamme , herrliche wilde Feigenbäume und Oel - bäume , während der Grund der Thäler von einem dichten Gewirr von Myrtheu und anderen Sträuchern erfüllt ist und auf den Bergesgipfeln allerlei duftende Kräuter gedei - Heu , unter denen die Arnika die erste Stelle einnimmt . Stellenweise treten nackte schwarze Basaltmassen oder matt - weiße Kalkhügel zu Tage , die der Regen polirt hat , so daß die Huse der Pferde keinen Halt finden . Der Pfad führt in stetem Wechsel bergauf und bergab , zuweilen auch in vielen Bieguugcu am Bergeshange entlang , um das mühselige Hinaus - und Hinabklettern über Geröll und anstehendes Gestein und die undurchdringlichen Myrthendickichte in den Thälern zu vermeiden . Zwei uofairifche Jünglinge zu Fuß , die Flinte über dem Rücken , liefen dem Zuge voraus , wäh - reud Gaudfchu , des Brauuteweius voll , mit feinem Gaule die halsbrechendsten Kunststücke verübte . Ab und zu eilten die Führer voraus ; bald darauf ertönten dann jedes Mal Signalschüsse , ein sicheres Zeichen dafür , daß ein „ saltel - tutan " ( wörtlich „ am Barte packend " , d . h . ein Engpaß , wo ein versteckter Wegelagerer den Reisenden am Barte packen kann , ehe dieser ihn gewahr wird ) zu Passiren ist . Nachdem auf solche Weise drei Bergkesfel und ein Plateau , von welchem man durch wahrhaft schreckliche Schluchten hin - Globus XXXVII . Nr . 22 . s a i r i e r . Reifenden Löon Cahnn . ) absteigen mußte , überwunden waren , wurde an einer nied - lichen Quelle im Schatten eines prächtigen wilden Feigen - banmes gerastet . Weiterhin ritt man bei den Ruinen zweier Dörfer , die bei Gelegenheit eines innern Kampfes zwischen den Nosairiern zerstört worden waren , vorbei und gelangte in einen neuen Bergkessel , dessen Abhänge zu Ecchutt'3 Ueberraschuug leidlich gut augebaut waren . Hier begann Gandfchu's Bezirk , dessen erstes gut gebautes Dorf , Deb - b e f ch , bald erreicht wurde . Unweit davon stehen zwei Wassermühlen , die aber nur im Winter gehen , da der sie treibende Bach , ein Zufluß des Nahar - el - Kebir , sonst zu wenig Wasser enthält . Zahlreiche Einwohner des Dorfes kamen dem Znge entgegen ; bei dem reichsten von ihnen , einem grie - chischeu Christen , kehrten sie ein und rasteten in dem Ober - stocke . Denn sein Haus besaß auf der hergebrachten Ter - raffe , auf welcher Getreide zum Trocknen ausgebreitet war , noch ein Zimmer ; dieses war merkwürdiger Weise mit Kalk beworfen uud befaß einen Kamin mit zwei Nischen , in deren jeder natürlich eine Petroleumlampe prangte . Jenseit Debbesch überschritt man eine Schlucht auf der „ Brücke der Bettlerin " , welche einen der gefürchtetsten Hin - terhalte des ganzen Landes abgiebt , nnd hielt dann , von Flintenschüssen empfangen , seinen Einzug in Jmzeraa , wohin Gandschu schon vorausgeeilt war . Cahun hatte sein Gepäck schon am Tage vorher dorthin geschickt und fand darum sein Zelt bereits am westlichen Ausgange des Dorfes aufgeschlagen ; trotz vieleu Bittens schlug er es doch Gandschu ab , in seinem Hause zu wohnen , und dieser war civilifirt genug , des Reifenden wahren Grund , die Furcht vor Flöhen 43