SftvrtitttTJährlich 2 Bände ä 24 Nummern . Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten i qo a - ötUUu Q ) u ) 6ty zum Preise von 12 Mark pro Band zu beziehen . ±O0U *
Mit besonderer Berücksichtigung äer AntKroyologie untl Gtünologie .
Begründet von Karl Andree .
In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von
vi - . Richard Kiepert .
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( Nach dem Französis
Im Frühling des Jahres 1875 wurde M . Lortet , Dekan der medicinischen Fakultät von Lyon , von der sranzö - fischen Regierung zum Zwecke wissenschaftlicher Forschungen nach dem Orient , vorzugsweise nach Syrien , gesandt . Ueber diese Reise , die er bis zum Jahre 1878 ausdehnen durfte , veröffentlicht Lortet jetzt einen für weitere Kreise bestimmten Bericht , der viel Interessantes enthält , und , da er manchen Einblick in die türkische Mißwirtschaft in Asien gestattet , ganz besonders zeitgemäß erscheint . Wir geben im Nach - stehenden einige Auszüge aus diesen Reiseschilderungen des französischen Forschers .
Mit allem für feine wissenschaftlichen Untersuchungen nothwendigen Material reich versehen , begab sich Lortet am 19 . März 1875 in Marseille an Bord des Dampfers „ Scamandre " , desselben , auf dem er zwei Jahre zuvor eine Reise nach Konstantinopel und Griechenland angetreten hatte . Gegen Sonnenuntergang lichtete der „ Scamandre " den Anker , und in der Frühe des nächsten Morgens hatte man die Küste von Corfica in Sicht : die schneebedeckten Berge hoben sich klar vom blauen Himmel ab , auf der Ebene am Meere lag noch dichter Morgennebel . An der Mündung der Straße von Bonifacio vorbei ging die Fahrt bald durch die schmale Wasserstraße , welche die Insel Caprera von Sardinien trennt . Die Wellen gingen hoch und brachen sich mit wütheuder Gewalt an den zahlreichen Klippen , die hier aus dem Meere emporragen und die , ebenso wie die vielen nur bis zum Wasserspiegel reichenden , mit Warnungszeichen für die Schiffer versehen sind . An der einen dieser unterseeischen
Globus XXXVIII . Nr . 7 .
g e Syrien .
>en des M . Lortet . )
Klippen , dem berüchtigten Felsen von Lavezzi , scheiterte im Jahre 1856 das große französische Kriegsschiff „ La Ssmil - lante " , das Truppen nach Sewastopol bringen sollte ; von der großen Zahl der auf dem Schiffe Befindlichen wurde auch nicht ein Mann gerettet , das Schiff selbst zerschellte an den Felsen in tausend Trümmer . Die mäßig hohen Berge der sardinischen Küste zeigten sich hier allenthalben mit niedrigem Gestrüpp bewachsen ; dazwischen standen hin und wieder vereinzelt die elenden Hütten der Ziegenhirten . Zur Linken steigt die Insel Caprera aus den Wellen auf , im Hintergrunde einer kleinen Bucht erblickte man das viel - beschriebene weiße Haus Garibaldis . Im Hafen von Pa - lerm o ging der Dampfer zu mehrstündigem Aufenthalt vor Anker ; Lortet und seine beiden Begleiter begaben sich ans Land , wo in allen Gärten schon der herrlichste Frühling grünte und blühte . Von der beabsichtigten Besteigung des 2 km von der Stadt entfernten Monte Pellegrino mußten die Reisenden leider auf den Wunsch der palermitanischen Polizeibehörde abstehen , da gerade in letzter Zeit die Bri - ganten dicht vor den Thoren der Stadt einige Fremde an - gefallen und gebrandschatzt hatten . So wurde die Zeit bis zur Abfahrt des Dampfers mit der Besichtigung Palermos ausgefüllt . In der Frühe des folgenden Morgens befand man sich schon in Messina , von wo nach kurzem Aufeut - halte die Fahrt in südöstlicher Richtung fortgesetzt wurde . In nebliger Ferne zur Linken zeigte sich Kap Spartivento , und noch lange sah man hinter dem Schiffe am West - liehen Horizont den Riesenkegel des Aetna emporragen .
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