Aus allen Erdteilein
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der Loangoküste, im Innern von Transvaal, Sansibar und der
ostafx-ikanischen Küste). Auch der asiatische Erdteil hat Erd
pyramidenstellen in Kleinasien, im Himalaya und malaiischen
Archipel aufzuweisen. Neben diesen gewissermafsen habi
tuellen Erdpyramidenlokalitäten giebt es auch Erdstellen,
die mehr durch das augenblickliche Vorkommen erd
pfeilerartiger Gebilde kleineren Stiles ausgezeichnet er
scheinen.
In den Alpen ist das Vorhandensein von Erdpyramiden
eng mit der Verbreitung des Diluviums verknüpft; besonders
zahlreich sind sie bei Bozen und Meran („Loamtürm“). An
den verschiedenen Stellen zeigen sie verschiedene Bildung.
Zwischen zierlichen kegelförmigen Bildungen und pyramidalen
Figuren erheben sich säulen- und pfeilerartige Erdmassen,
die vielfach mit Steinblöcken von den verschiedensten Dimen
sionen gekrönt sind oder solche an ihren Seitenflächen er
scheinen lassen. Der Verfasser hebt besonders hervor, dafs
nicht alle Erdpyramiden von Decksteinen gekrönt sind,
sondern dafs neben dieser Form der steingekrönten Säule
ein zweiter Typus von der Form der Pyramide oder des
Kegels vorkommt, und betont die Universalität der Erd-
pyramiden, die keine seltenen Bildungen seien, wie Ratzel
und Endlich meinen, sondern eine überaus häufige, ja
allgemein verbreitete Naturerscheinung sind.
Wie müssen wir uns nun die Entstehung der Erdpyramiden
denken? Diese Frage beantwortet der Verfasser im zweiten
Teil seiner Arbeit (S. 42 bis 56). Charles Lyell, der sich zu
erst mit den Erdpyramiden beschäftigte, bezeichnet rein
pluviale Erosion als ihre Entstehungsursache. Ratzel
wies dann darauf hin, dafs es hei der Herausbildung der
Erdpyramiden in erster Linie auf den Stoff ankommt, xxäm-
licli festen Zusammenhalt der Schuttmassen und
anderseits leichte Zerfällbarkeit derselben. Der Verfasser
giebt für das Wesen der Erdpyramiden folgende Charak
teristik: Sie stellen die durch Steilerosion von oben
oder auch von unten durchbrochenen Kämme von
Schuttwänden oder die letzten aufragenden Über
reste von teilweise oder ganz verfallenen Schutt
mauern dar. Sie treten als allgemein verbreitete Erschei
nung besonders in Gegenden mit unregelmäfsiger zeitlicher
Verteilung der Niederschlagsmengen an entblöfsten Rändern
steil abstürzender Plateaus, die durch Giefsbäche zerlegt
sind, in den mannigfaltigsten und wandelbarsten Formen auf.
In ihre Entstehung, die im wesentlichen als eine Folge
ungleicher Abtragung erscheint, bedarf es 1) eines
mürben, leicht abbröckelnden Schuttmaterials, das
dennoch durch ein cementartiges Bindemittel
Festigkeit genug besitzt, in steil abstürzenden
Wänden anzustehen und einer unregelmäfsig zeit
lichen Verteilung der Niederschlagsmengen, und
namentlich Regenfall in Güssen, sowie die furchende
und abstofsende Kraft staubführenden Windes, die ab
sprengende Gewalt des Frostes und die Einwirkung der
Sonnenstrahlen durch Abschleifung und ungleiche Aus
trocknung und Erwärmung; 3) hat, falls die Erdpyramiden
bleibende Erscheinungen sein sollen, noch die kräftige
Mitwirkung eines Giefsbaches hinzuzukommen, welcher
durch Weiterbeförderung der abgestürzten und abgeschwemm
ten Schuttmassen Accumulation verhindert und so die
Steilheit der Abhänge aufrecht erhält.
Aus allen
Abdruck nur mit Q
— Einen bemerkenswerten Fall ursprünglicherWund-
arzneikunst beobachtete Franz Hamilton Cushing unter
den Zuniindianern im Herbst 1890. Er beschreibt denselben
ausführlich in Science (1897, p. 977 bis 981): Ein Mann, der
zu dem Clan gehörte, in den Cushing selbst aufgenommen
war, litt seit Monaten an den Folgen einer Kontusion des
rechten Fufses, die er durch den Hufschlag seines Pferdes
erhalten hatte. Die Entzündung hatte sich dem ganzen
Fufse mitgeteilt und selbst der untere Teil des Beines war
aufserordentlich geschwollen, während sich an der verletzten
Stelle ein bösartiges, eiterndes Geschwür gebildet hatte.
Cushing wurde von zwei Medizinmännern oder Priestern
hinzugezogen, um ihnen bei Ausführung einer von ihnen
beabsichtigen chirurgischen Operation behiilflich zu sein. Wir
können auf die Einzelheiten der Beschreibung nicht näher
eingehen, sondern müssen dafür auf das Original verweisen;
im allgemeinen wurde zunächst der Fufs einer gründlichen
Reinigung unterworfen und vermittelst eines Aufgusses von
Weidenzweigenrinde desinfiziert. Von einem Boden einer
Reibmayr: Inzucht und Vermischung beim Men
schen. Leipzig und Wien, Fr. Deuticke, 1897.
Gewifs ist es richtig, dafs, wie der zu früh gestorbene
Buckle zuerst ausgesprochen, die Geschichte eine Natur
geschichte des Menschengeschlechts und die einzig richtige
Forschungsweise die naturwissenschaftliche ist. Alle Einflüsse,
Wohnort, Nahrung, Lebensweise, Himmelsstrich, Absonderung,
Auslese, die bei der Bildung der Arten mitgewirkt haben,
waren auch bestimmend für die geschichtliche Entwickelung
des Menschen. Das ist bei dem heutigen Stande der Wissen
schaft unbestreitbar, und wir müssen demVerf. Recht geben,
wenn er in der Einleitung diese Sätze an die Spitze seines
Buches stellt. Trotzdem ist dasselbe in der Hauptsache ver
fehlt. „Es giebt eben“, heifst es auf Seite 3, „aufser diesen
äufseren Einflüssen der Natur, die das Schicksal des Menschen
geschlechtes beeinflussen, auch innere Kx-äfte, die dem Boden
und Klima entweder ganz unabhängig, oder davon nur wenig
bedingt, ihre grofsen Whkungen ausüben, und die, wie mir
scheint, bis heute nicht genug Berücksichtigung gefunden
haben. Unter diesen inneren Einflüssen spielen eine der
wichtigsten Rollen die Folgen der Inzucht und Ver
mischung.“ Zunächst ist zu tadeln, dafs der Verf. nicht
klar und bestimmt ausspi’icht, was er unter diesen beiden
Begriffen versteht. Gewöhnlich gebraucht er die Bezeichnung
„Inzucht“ in einem ganz ungewöhnlichen Sinne, nämlich in
demjenigen der „Reinhaltung der Rasse“. Fast alle Natur
forscher aber werden von „Inzucht“ nur dann sprechen, wenn
die zweigeschlechtige Fortpflanzung auf eine ganz geringe
Anzahl von Einzelwesen eingeschränkt ist. Auch bezüglich
der „Vermischung“ wird es nicht ei-sichtlich, ob der Vex-f.
damit nur eine Erzeugung vei'schiedener Rassen, Arten, oder
Abai’ten, oder auch die ungehinderte Geschlechts Verbindung
innexhalb bestimmter Rassen meint. Da demnach die Voi 1 -
aussetzungen keine festen und sicheren sind, so ist es nicht
zu verwundeim, dafs auch die Schlufsfolgerungen neben un
zweifelhaft Richtigem auch manches Zweifelhafte, Schiefe
und Falsche enthalten. Anzuerkennen ist, dafs sich das Buch
iix Vererbungsfragen auf die Seite von Hackel, Eimer
und Haacke stellt. Die Entwickelung des menschlichen
Verstandes fafst Reibmayr als Wirkung der „Inzucht“
auf. „Alle Völker, wie sie sich in der Kulturgeschichte ein-
führen, treten in dieselbe ein mit einer auf stx-engste Inzucht
gegründeten Verfassung.“ Wir sehen die Entwickelung der
Gesittung als Wirkung äufsex-er Ux-sachen, der zwingenden
und erfinderisch machenden Not, des harten Daseinskampfes
an, wie sie ganz besonders in der europäischen Eiszeit wirk
sam waren. Allerdings blieben die auf solche Weise ange
züchteten Eigenschaften nur so lange auf ihrer ursprünglichen
Höhe, als sich die Rasse vor Vexanischungen mit untei’geord-
neteix Bestandteilen frei halten konnte. In dem Abschnitt
„Geniale Völker“ wix'd die mittelländische Rasse als diejenige
angesprochen, die am höchsten geistig veranlagt gewesen
und aus der die genialsten Völker hervoi’gegangen seien.
Dies ist uxxrichtig; die nordeuropäische Rasse ist der mittel
ländischen weit überlegen. Demgemäfs wird auch die Rolle,
die die germanischen Völker in der Geschichte gespielt habeix,
nicht x-ichtig gewürdigt. Auffallend und xxicht gex-ade für Gründ
lichkeit sprechend ist die fehlerhafte Schreibung vieler Eigen
namen, wie Bukle, Weifsmann, Sclxöllcraft, Tristan de Cugna,
Poesclxel, Flinders Petx-iö, Bachhofen u. a. L. Wilsex-.
Erdteilen.
ällenangabe gestattet.
dunkel gefärbten Glasflasche und einigen Obsidianknollen
sprengten sie dann vermittelst einer stumpfen Messerspitze
durch leichtes Klopfen (tapping) in senkrechter Richtung
eine Anzahl schmaler, dünner, aber schax-fer Glas- und Obsi
diansplitter ab. Jeder derselben wurde nun in an einer Seite
aufgesplissene Cederstöckchen gesteckt und vermittelst Sehnen
axx demselbexx in gerader nnd querer Lage befestigt. Dann
wurde zerhackte Cederrinde, Tuchschabsei, alte, weiche
Lappen, ein Gefäfs mit frischem Wasser und ein anderes mit
Weidenrutenrindenaufgufs bereit gestellt; in dem letzteren
befand sich ein kleines Schöpfgefäfs (dippex - ). Nach kurzen
von den Px-iestexm gespx’ochenen Gebetexx begann die Ope-
i-ation. Nach ihrer Diagxxose war das Fleisch einiger Muskeln
im Fufs infolge der Verletzung bex-eits abgestorben oder im
Absterben begriffen und „wi-wi-yo-a“, d. h. in dem Stadium,
dafs sich Würmer darin bildeten. Während nun der eine die
Haut nach obexi straff anzog, machte der andere einen
T-förmigen Einschnitt in die Haut, indem er zunächst vom
Enkel ab etwa 6 cm in der Richtung der Sehne der kleinen