Kleine Nachrichten , 375 Kleine Nachrichten . Abdruck nur mit Quellenangabe gestattet . — Hans Leders zweite Beise in Centralasien . Wie im 76 . Bande ( S . 68 ) mitgeteilt , hatte sich der reichische Forscher Hans Leder im April v . J . von neuem nach der Mongolei begehen , um dort seine historisch - geographischen Untersuchungen fortzusetzen . In einem in den „ Mitteilungen der Wiener geographischen Gesellschaft“ ( 1900 , S . 63 ) öffentlichten Briefe aus Urga teilt Leder mit , dafs er im Frühjahr und Sommer 1899 wiederum das Gebiet am unteren Orchon und das Changaigebirge aufgesucht hätte . Leder war auf Grund seiner Ergebnisse von 1892 zu der Vermutung gelangt , dafs die Buinen der alten Uigurenstadt Chara - Balgassun nicht mit der Stätte identisch seien , wo Chan Ogodai einen Palast erbaut und wo sich im 13 . Jahrhundert Karakorum , die vielgenannte Hauptstadt des mongolischen Weltreiches , entwickelt hatte , und er schreibt nun , dafs er mit Hülfe von ihm aufgefundener Dokumente und von Forschungen an Ort und Stelle in der Lage sei , den Beweis für seine Vermutung zu führen . Dagegen gelang es ihm nicht , Photographieen von den von ihm 1892 dort wiesenen alten , aus Europa zur Zeit der mongolischen Invasion nach der Besidenz der Grofschane entführten Waffen mit lateinischen Inschriften aufzunehmen , weil die Lamas sich dem widersetzten ; gesehen aber hat er viele davon in den Erdeni - Dzu genannten Klostertempeln des Fürsten Tuschetu - Chan . Den Winter über gedachte Leder in Urga zuzubringen , um dort zu sammeln und den Lamaismus und das mongolische Volk zu studieren . Er wird darin stützt durch einen vertrauten Verkehr mit dem Kutuschtu Urgas und den anderen grofsen buddhistischen Heiligen , die die beneidenswerte Aussicht haben , bei der nächsten burt den Bang eines Gottes zu erreichen . — Über die Bildungsanomalieen der Ohrmuschel in Beziehung zu den mathematischen und physikalischen Bedingungen der Faltung des äufseren Ohres finden wir einen interessanten Aufsatz von F . Bohrer ( Zeitschrift für Ohrenheilkde . , 36 . Bd . , 1900 ) . Als Ergebnis der abortiven Faltung der Ohrmuschel kommen folgende Bildungen zu stande . Der Band des Helix ist dick und ohne Überkränx - pung , Fossa navicularis fehlt ganz oder ist nur als seichte Furche angedeutet — Macacusohr . Der Helixrand ist dünn und stark nach hinten und oben ausgebreitet , jedoch mit ganz schwacher Faltung oder Krämpung nach vorn , die muschel nähert sich der Dütenform — Pithekusohr . Der Band des Helix ist dick und nach vorn herüber geknickt , so dafs in der Pars intermedia der Helix an der Stelle der thematischen Ohrspitze , da , wo der Helix mandibularis mit dem Helix hyoidalis zusammentrifft , eine Spitze entsteht , die nach oben und vorn vom Darwinschen Höcker gelegen ist , und die Ohrmuschel stark entstellt . In diesen Fällen ist der Helix bandförmig , und die Fossa navicularis meist abortiv , weil der Helix mit dem Anthelix zusammengewachsen ist — Satyrohr . Der Helix ist im absteigenden Teil abortiv , der Anthelix stark hervortretend — Morels Ohr . — Während osthemisphärische Einflüsse inMexiko in vorkolumbischer Zeit nach wie vor nicht nachweisbar sind , führt Walter Hough eine Beihe von Beispielen an , wie solche Einflüsse von den Philippinen aus , die die Spanier in der zweiten Hälfte des 16 . Jahrhunderts von Mexiko aus in Besitz genommen hatten , sich bemerkbar machen . Als Guido de Labazarries im Jahre 1575 Gouverneur der pinen wurde , war eine seiner ersten Mafsnahmen , den Handel zwischen China und Manila zu eröffnen . Auf diesem Wege wurde das mexikanische Volk mit Gegenständen des Ostens bekannt , lange bevor dies in Europa allgemein der Fall war und das Kommen und Gehen der Vicekönige , Priester , Soldaten , Seeleute und Händler brachte es mit sich , dafs nach Mexiko Nutzpflanzen , Waren u . s . w . mitgebracht wurden , die man später als einheimische Produkte ansah . Der Handel zwischen den Philippinen und Mexiko wuchs so an , dafs er denjenigen Spaniens mit Peru und Mexiko schädigte und die Mafsnahme zeitigte , dafs alljährlich für den Handel mit den Philippinen nur % Million mexikanische Dollars gebraucht werden durften . Es ist bekannt , dafs hunderte hindurch jährlich zwei Schiffe von Manila nach Neu - Spanien abgingen und nach deren Ankunft in Acapulco ein 30 Tage dauernder Markt abgehalten wurde , zu dem sich auch Schiffe mit Waren aus Peru und Chile einstellten . Von Pflanzen , die von den Philippinen aus nach Mexiko hingebi'acht wurden , ist zuerst die Kokosnufs zu nennen , die jetzt an der Küste von Mexiko heimisch und in jeder Weise so ausgenutzt wird wie auf den Philippinen . Sogar als Name für den Palmwein ist das tagalische Wort „ tuba“ übernommen . Auch die Banane ist nach Amerika nur auf dem Wege von Manila nach Mexiko gelangt , da sie nur durch Stecklinge vermehrt werden kann ; sie hat sich in den letzten 300 Jahren über das ganze tx - opische Amerika breitet . Ebenso ist der Mango , jetzt die volkstümlichste und kostbarste Frucht in Mexiko , ein Einwanderer von den Philippinen , und eine der besten Abarten führt auch den Namen „ mango de Manila“ . Auch eine Anzahl Schmuckpflanzen und Schmuckbäume , wie der chinesische Schirmbaum , der Pfefferbaum ( Schinus mollis ) und andere , sind auf dem Wege über die Philippinen nach Mexiko gelangt . — Anderseits wurden auch Pflanzen von Mexiko nach den Philippinen eingeführt , doch nur Granatfruchtbäume und Trauben hatten wirklich Erfolg . Auf Einflufs von China her weist auch eine Art Begenrock hin , der aus Palmblättern gefertigt wird , und mit solchen Kleidungsstücken aus China , Japan und den Philippinen aus übereinstimmt . Gewisse Steinklopfer zum Anfertigen von Bindenzeug , die man in Mexiko findet , scheinen auf dem Wege von Polynesien , längs der Ostküste Asiens und der Beringsstrafse , schon vor der Entdeckung Amerikas durch die Spanier dorthin gelaugt zu sein . Bekanntlich ist ein instrument , die Marimba , von Negern nach Amerika führt , doch scheint eine Abart derselben ohne Besonatoren auch vom Malaiischen Archipel aus den Weg nach Amerika gefunden zu haben . Ebenso ist der Musikbogen ( musical bow ) auf afrikanischen Einflufs zurückzuführen , wie Mason vor einigen Jahren nachwies . Dieses nur einige Andeutungen aus Houghs ausführlicher Arbeit im American Anthro - pologist 1900 , S . 66 ff . — Houdailles Forschungen zwischen dem Comoe und Bandama . Kapitän Houdaille ist in den Jahren 1898 und 1899 mit den Vorstudien zum Bau einer Eisenbahn beschäftigt gewesen , die von Grand Bassam aus in geeigneter Bichtung das Gebiet zwischen dem Bandama und dem Comoe erschliefsen und eventuell nordwärts bis Kong geführt werden soll . Es handelt sich um einen Strich der östlichen Elfenbeinküste und ihres Hinterlandes , von dem man bislang so gut wie nichts wufste , denn nur die ihn grenzenden beiden grofsen Flüsse Bandama und Comoe selber waren erhebliche Strecken weit aufwärts bekannt . Die glieder der Mission Houdaille haben das Gebiet nun in schiedenen Bichtungen durchzogen : zunächst von Grand Bassam in nordwestlicher Bichtung nach Mope , der wegs zwischen dem Nzi , dem grofsen nördlichen Nebenflufs des Bandama , und dem Comoe unter 6° 11' nördl . Br . legenen Hauptstadt des Landes Attie ; ferner von Mope seits nordwestwärts über den Nzi hinaus nach Tumodi am Bandama ( Marchands und Eyssörics Boute ) , anderseits nach Bettie und Attikurie ( Attakru ? ) am Comoe ; aufserdem wurden die Mittel - und Oberläufe der kleineren Küstenflüsse erforscht . Es stellte sich dabei heraus , dafs der untere Comoe wie der untere Nzi auf den Karten zu weit westlich zeichnet sind . Der Küstenwald reicht dort etwa 100 km landeinwärts . Was die Bahn anlangt , so schlägt Houdaille die Linie Grand Bassam - Alepe - Mope ( 100km ) und von Mope nach Tumudi ( Hauptstadt von Baule ) und Attakru ( 60 bezw . 55 km ) vor , während er von einer Weiterführung der Bahn auf Kong zu vorläufig abrät . — Dem bekannten serbischen Geographen Cvijic , Px - o - fessor an der Universität in Belgx - ad , ist es im Herbst vorigen Jahres gelungen , eine der interessantesten Aufgaben , welche die sogenannte Balkanhalbinsel dem Forscher bietet , nämlich die Untersuchung der umfangreichen Dessaretischen Seen gruppe an der Grenze von Südalbanien und Makedonien , ex - folgreich durchzuführen , nachdem alle bis - herigen Vex'suche gescheitert waren . Es befinden sich selbst im ganzen 17 Seen . Die drei grofsen Seen des Beckens von Sex’res in Südmakedonien , eines Senkungsfeldes , an dessexx Band die oligocänen Schichten diskordant auf dem gefalteten krystallinischen Schiefer liegen , sind jugendlichen Alters , der Dojransee wird an 20 m tief , die beiden anderen sind flache Sümpfe und Torfmoore . Am Preisteri , im biete von Monastir , wurden drei Kare , zwei kleine Seen und vier Moränenwälle gefunden , die südlichsten Spux - en der alten Gletscher auf der Balkanhalbinsel . Der Ochx - ida - und