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nicht aber elendiglich zu Grnnde gehe . Wer ein so warmes Herz für nationale Ehre gezeigt , sein Leben so todesmnthig in die Schanze geschlagen hat , wie es der junge Lieutenant v . Benrmann gethan , der hat ein Recht , sich mit einem großen Feldherrn ans gleiche Stufe zu stellen und den Dank des Baterlandes zu bean - spruchen . —
( In dem Augenblicke , da dieser Bogen in die Presse gehoben wurde , erfahren wir , daß Herr von Benrmann glücklich zn Kukana in Bornn angekommen sei . — A . — )
Kolonisirnng von Nord - Australien . Wir haben wiederholt darauf hingewiesen , daß die Australier große Erwartungen von den jüngst von Landsborongh , Burke und Mac Kinlay entdeckten Regionen im Nordosten hegen . Jetzt lesen wir , daß bereits von verschiedenen Seiten her Ansiedler in Menge mit Familie und Bich dorthin aufgebrochen sind , selbst aus Victoria und Neusüd - wales . Da man aber zu dem vermeintlichen Gelobten Lande nur durch weite Wüstenstrecken gelangt , so hat man der Regierung vorgeschlagen , zwischen Menindie und dein Coopers Creek eine ganze Linie von Brunnen zu graben , so daß die Karawanen an jedem Abend Wasser fänden . An Plänen zur Kolonisaton i 111 Norden ist kein Maugel , entschieden wurde jedoch noch nichts . Inzwischen sind aber schon Privatleute auf eigene Hand dorthin gezogen , manche haben freilich ihre Voreiligkeit mit dem Tode ge - büßt ; sie sind vor Durst verschmachtet , und andere wurden von den Eingeborenen ermordet . ^
Die Lokalregierung hat sich bereit erklärt , einen Theil der Kosten zur Gründung einer Niederlassung am Kap Jork , unweit der Torresstraße , zu tragen und zwar unter folgenden Bedingungen : — Der Gouverneur von Queensland hat Ort und Stelle auszuwählen . Die Centralregiernng stellt eine Abtheilung Seesoldaten und ein Fahrzeug zum Schutz der Kolonie für die ersten drei Jahre . ( — Sie hat sich dazu bereit erklärt —• . ) Zwischen der neuen Niederlassung uud Brisbane , derHauptstadt von Queensland , soll eine Verbindung aus dem Seeweg unter - halten und zu diesem Zweck iu Port Denison ein Kohlendepot angelegt werden . Anch giebt die Regierung 1500 Pfund Sterling zur Errichtung der nöthiaen Gebäude . Die Kolonie Queensland stellt einen Landkommissarins und die Krone einen Polizeibeamten .
Fortschritt der Ansiedelungen auf Nen - Kaledonien . Frankreich weiß deu Werth dieser Jusel vollkommen zu würdigen und macht Anstrengungen , dieselbe zu heben . Die Zeit wird lehren , ob die Franzosen dort die bekannte Thatsache Lügen strafen , daß sie auf das Kolonisiren sich nicht verstehen . An gutem Willen fehlt es nicht , und die neuesten Vorgänge liefern wieder deu Beweis dafür . Gouverneur ist der bekauute Seefahrer , Kapitän Guillain . Im vorigen Sommer brachten zwei Kauffahrer aus Sydney nach Port de France , wo der Kern der Niederlassungen sich befindet , eine Anzahl von Einwanderern und eine Anzahl Anderer wurde demnächst erwartet . Au der üppigen Fruchtbarkeit des Bodeus kann man nicht zweifelu ; mehrere Arten von Zuckerrohr sind auf der Insel einheimisch und dienen den Eingeborenen , welche fast den ganzen Tag über Zuckerrohr kaueu , zur Nahrung . Neu - Kaledonien kann für die Erzeugung von Zucker wichtig werden , und wird für diese Waare iy Australien stets einen nahen und sichern Absatzmarkt haben . Ob auch der Weinstock so gut gedeihen werde , ist wohl noch die Frage .
Am 14 . August kam die Kriegsfregatte Isis aus Frankreich nach Port de France . Sie hatte am Bord 233 Gendarmen , Artilleristen , Soldaten , Matrosen und Militärsträflinge , daneben auch mehrere Handwerker . Sie brachte anch vielerlei Sämereien , Pflanzen uud Thiere . Vom Kap hatte sie Constantia - Reben und etwa ein Dntzend Schafe und Böcke mit Fettschwänzen geholt ; von Reunion brachte sie Feldhühner , Wachteln , fünfzig Landschild - kröten , zwei Axis ( indische Hirsche ) und mancherlei Pflanzen mit . Man will eine Musterplautage anlegen .
Japanische Kolonisation . Die Regierung des japanischen Kaisers will verhindern , daß die in der Nähe ihres Reiches liegen - den kleinen Eilande , welche sich etwa zn europäischen Ansiedelungen signen , nicht in die Hände der Fremden fallen . Deshalb hat sie im Jahre 1862 die bisher weuig beachtete Insel Ogasawara , „ welche südlich von uuserm Reiche liegt , " iu Besitz genommen nnd , was bemerkenswert ! ) erscheint , weil es neu ist , den Staaten , mit welchen Japan Verträge abgeschlossen , über diesen Schritt amt - liche Mittheilungen gemacht . In derselben sagt sie , daß die Fahrt uach jener Insel in der letzten Zeit gehemmt worden sei , aber jetzt „ haben wir den Midsuuo Tsikngono Kami , Gouverneur unserer ausländische Angelegenheiten , und den Metsnke ( Aufseher ) Hatstoli öil Asi , dorthin gesandt und unsere Beamten dort eingesetzt , um
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die Kolonisirnng wieder zu bewerkstelligen . Uud von nun an sollen nicht nur Brennholz , Wasser und Lebensmittel , sondern auch Stein - kohlen uud andere nothwendige Artikel auf der Insel vorhanden sein , um für den Gebrauch der Schiffe zu dienen , welche künftighin in der Nähe der Insel fahren . "
Einwanderung in die La Plata - Staaten . Nach mehr - jährigem Bürgerkrieg ist endlich seit August die Ruhe iu der Argentinischen Conföderation wieder hergestellt und General Mitre einstimmig zum Präsidenten erwählt worden . Die Nach - richten vom Anfang Oktobers melden , daß die Silberminen in der Provinz San Juan einen reichen Ertrag geben . Die Regierung begreift , daß sie das Land nur dann rasch emporbringen kann , wenn sie fleißige Einwanderer in dasselbe zieht , und die kläglichen Verhältnisse in der Danke ? - Union werden wahrscheinlich dazu bei - tragen , einen Theil der Answandernngslustigeu vou Nordamerika abzulenken . In den Plataländeru finden sie jedenfalls eiu ebenso gesundes Klima und gar keinen Steuerdruck , der von nun an in der Nordunion eine große Rolle spielen wird . Wir lesen im Börsen - berichte der Times vom 24 . November , daß der Kongreß von Bueuos - Ayres ein Gesetz gegeben hat , demgemäß jedem Ansiedler , welcher den Acker bebauen will , eine Strecke Landes verabfolgt werden soll . Ein Frankfurter Handelshaus , Werner und Kompagnie , habe mit der Regierung einen Vertrag über die Ansiedelung von zehn tan send Familien ans Deutschland abgeschlossen , dessen nähere Bestimmungen wir noch nicht kennen . Solchen Ansiedlern , welche Baumwolle baueu wollen , werden Ländereien am Rio Salado zur Verfügung gestellt . Der Bericht sagt , iu jener Region sei die Baumwollenstaude einheimisch .
Die Mormonen im Utah - Gebiete . Sie haben im Oktober eine große Ackerbau - und GeWerbeausstellung in Great Salt Lake City gehalten , über welche die dort anwesenden „ Heiden " in nicht geringes Erstaunen geriethen , während die „ Heiligen " nicht ohne Stolz auf die Ergebnisse ihrer Betriebsamkeit hin - blickten . Sie lieferten den Beweis , was fleißige Menschen aus einer Wüstenei zu machen vermögen . Allerdings hat ihr Gebiet manche fruchtbare Strecken , uud diese geben überall , wo Bewässerung an - gewandt werden kann , reichen Ertrag . Das ausgestellte Obst war , von den Trauben abgesehen , so gut wie jenes in Kalifornien , die Getreidearten ließen nichts zu wünschen übrig , und die Weizen - ernte war so reichlich ausgefallen , daß sie für die Gesammt - bewohner am Utah auf zwei Jahre ausreicht und obendrein anch die durchziehenden Auswanderer vollauf versorgt werden können . Sehr zufrieden find die Mormonen mit ihrem Tabak und Hanf ; auch Proben von Baumwolle und Baumwollenzeugen waren auf der Ausstellung . Sie zählen eine große Menge kräftiger Hand - werker unter sich , die aus allen nördlichen Ländern Europas ge - kommen siud , iusbefoudere haben sie tüchtige Maschinenbauer . Die Ausstellung dauerte zehn Tage . Das Volk ist mit Brigham Uvung's Regierung durchaus zufrieden und bewies das iu einer für die Mormonen charakteristischen Weise . Man faßte nämlich den Beschluß , daß Uoung die Leitung über die gesammten Arbeits - Verhältnisse haben solle , damit eine richtige Ausgleichung in der Arbeit stattfinde und die Hilfsquellen methodisch entwickelt würden . Bisher hat jeder Einwanderer auf eigene Haud uud uach Gut - dünken Ackerbau getrieben , und so kam es , daß an manchen Ge - treidearten Uebersluß war , während es an anderen fehlte . Künftig soll Uonng sagen , wer Baumwolle oder Flachs , Weizen ? c . bauen solle .
Sklavenhandel an der Ostknste von Afrika . Trotz dem trage . welchen die Engländer mit dem Jmam von Sansibar ab - geschlossen haben , nimmt dieser schwarze Handel in jenen Gegenden ununterbrochenen Fvrtgang . Nicht mit Unrecht machte man ihnen bisher den Vorwurf , daß sie zwar an der westafrikamscheu Küste eiue beträchtliche Anzahl von Kreuzern unterhielten , aber die öst - liche Seite vernachlässigten . Wie viel Arbeit es dort giebt geht aus der Thatsache hervor , daß die Dampfslup Ariel binnen zwölf Monaten nicht weniger als 20 arabische Dhaus aufgebracht hat . Einige dieser Schiffe hatten 54 , 82 , einige sogar bis zn'lOO Sklaven au Bord . Der Kapitän des Ariel brachte unter anderen auch eiue Dhan auf , welche in der Einfahrt zum Hafen von Sansibar Sklaven geladen hatte , und diese Frechheit wurde noch dadurch gesteigert , daß der arabische Schiffsführer einen Paß vom Sultan vou Sansibar vorzeigte . Dieser hatte übrigens dem Kreuzer Er - mächtiguug gegeben , verdächtige Schiffe in seinen Gewässern zu durchsuchen ; in dem hier erwähnten Falle erklärte er , der Sklaven - schiffer habe keinen Anspruch auf seinen Schutz , weil er den mit Großbritannien abgeschlossenen Vertrag verletzt und gegen ein Re - giernngsverbot sich verfehlt habe . Sein Schiff wurde iu öffeut - licher Gerichtssitzung als gute Prise erklärt ; die Negersklaven