Aus allen Erdtheilen.
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neun kleine Inseln aus Stein, jede mit acht Buchten, welche
eine Elle unter der Wasseroberfläche liegen, sollen darin an
gelegt werden. Dann setzt man im März zwanzig trächtige
Karpfen und vier Männchen, jedes drei Fuß lang, geräusch
los hinein. Zwei Monate später soll man eine Schildkröte
in den Teich bringen, wieder zwei Monate später ein paar,
und nach abermals zwei Monaten drei neue Schildkröten.
Um diese Zeit werden 360 Karpfen vorhanden sein. Die
Schildkröten sollen verhindern, daß sich die Fische in Drachen
verwandeln und davonfliegen. Im folgenden Jahre enthält
der Teich 150000 Karpfen von 1 Fuß, 450000 von 3 Fuß (?),
10 000 von 2 Fuß Länge. Im dritten Jahre finden sich
100 000 von 1 Fuß, 50 000 von 2 Fuß, 50 000 von 3 Fuß
und 40 000 von 4 Fuß Länge. 1000 von den zweifüßigen
sollen zur Weiterzucht zurückbehalten, alle übrigen auf den
Markt gesandt werden- Nach einem weiteren Jahre wird
ihre Zahl aller Berechnung spotten, und sie erfordern kein
Futter, daher der Nutzen der Karpfenzncht. — In den frü
hesten Zeiten wurde der noch jetzt übliche Gebrauch eingeführt,
Maulbeerbäume am Rande des Wassers zu pflanzen, auf
denen man Bienenkörbe anlegte. Der Abfall von diesen
ernährte die Fische, während die Blätter der Bäume erst den
Seidenwürmern und dann den Ziegen zur Nahrung dienten.
Diese Abfälle sollen den Fischen einen eigenthümlichen Wohl
geschmack verleihen. („Nature.")
— Auf S. 137 bis 141 dieses Bandes hat Herr Emil
Metzger „Forbes' Reise im malayischen Archipel" ausführlich
besprochen und zum Schlüsse trotz mancher Ausstellungen
dem Buche recht viele Leser gewünscht. Schneller als sonst
kann dieser Wunsch in Erfüllung gehen, da bereits Mitte
Oktober der erste Band einer deutschen Uebersctzuug unter
dem Titel: „Wanderungen eines Naturforschers
im malayischen Archipel von 1878 bis 1883, von
Henry O. Forbes" (Aus dem Englischen von Dr. R.
Teuscher. Mit zahlreichen Abbildungen, einer Farbendruck
tafel und drei Karten) bei H. Costenoble in Jena erschienen
ist (Preis 8 Mk.). Die große, zu dem Werke gehörige Karte
wird dem bald nachfolgenden zweiten Bande Leigegeben
werden.
Afrika.
— Auch Schweden sendet jetzt eine Expedition nach
dem Congobecken aus, an deren Spitze Baron von
Schwerin, Docent der Geographie in Lund, steht. Die
Regierung wünscht von derselben einen Bericht darüber,
welche schwedischen Produkte am Congo einen Markt finden
könnten, und von Seiten der geographischen und der anthro
pologischen Gesellschaft sind ihr verschiedene Fragen hinsichtlich
der Meteorologie, Botanik und Mineralogie zu lösen aus
gegeben.
— Zu kommerciellew Zwecken, die nicht näher angegeben
werden, hat im vergangenen Sommer Joseph T h o m s o n,
der bekannte Afrikareisendc, eine Reise nach Sokoto aus
geführt, welche wegen der kurzen, darauf verwendeten Zeit
merkwürdig ist. Er verließ England am 2 . Februar, langte
am 15. März in Akassa an der Niger-Mündung an, war
am 21 . Mai in Sokoto, wo er königlich empfangen und zehn
Tage lang bewirthet wurde, besuchte auf der Rückreise auch
den König von Gandu, war am 26. Juli wieder in Akassa
und am 9. September in Liverpool. Im Ganzen folgte
Thomson der Route von Flegel (s. Mitthl. der Afrik. Gesellsch.
in Deutscht. Bd. III, Taf. 2 ), dessen Karte er sehr lobt;
Thomson's eigene Aufzeichnungen und Tagebücher wurden
ihm unterwegs gestohlen, ein Verlust, der für die Karto
graphie zu verschmerzen ist.
— Nicht nur die Stadt Weida (Wydah), sondern die
ganze Küste von Dahome, welche sich in einer Länge
von ca. 50 km zwischen den französischen Protektoraten Povo >
und Portonovo hinzieht, ist kürzlich von den Portugiesen in i
Besitz genommen worden. Diese Küste beginnt einige Kilo
meter westlich von Weida und reicht unseres Wissens bis
kurz vor Kotonu (oder Cutanu). Portugiesischen Zeitungen
zufolge ist außerdem auf Bitten des Königs selbst das ganze
Land Dahome unter portugiesische Oberhoheit gestellt worden
und hat der König die Einstellung der grauenhaften Menschen
schlächtereien angeordnet.
— Handel im Togo-Gebiete. Das deutsche Handels
archiv theilt einen ersten Bericht über die kommerciellen Ver
hältnisse der Küstenplätze des seit August v. I. unter deutsches
Protektorat gestellten Togo-Gebietes mit, aus welchem zu
ersehen, daß sich der Geschäftsverkehr daselbst bereits den
neuen Verhältnissen angepaßt und dem Importe neue Gebiete
erschlossen, dem Export kräftige Anregung durch vermehrte
Nachfrage nach Waare und durch Einführung eines besseren
Zahlungsmodus gegeben hat. Die Ausfuhr beschränkt sich
bis jetzt im Allgemeinen auf Palmöl, Palmkerne, Erdnüsse,
die Einfuhr aus Spirituosen, Pulver, Eisenwaaren, Mann
fakte, Parfümerien, die in den britischen Kolonien durch die
hohen Eingangszölle den Abnehmern sehr vertheuert werden.
Lome exportirte während der Zeit des Protektorates für
167 000 Mk. Palmkerne und Palmöl. Die Einfuhr deutscher
Fabrikate daselbst bewerthete sich ans 825 000 Mk. Auf den
Märkten von Bageida herrschte ein reger Produktenverkehr
und starkes Angebot von Oel und Kernen. Hierher wurden
für 170 000 Mk. Artikel deutscher Provenienz gebracht. Auch
in Little Popo haben deutsche Handelsartikel einen ganz
respektablen Absatz; zu den vorher genannten Gegenständen
kommen hier noch hinzu Bier, Hüte, Phantasieartikel, Perlen
und Liqueure. Im Ganzen sind durchschnittlich für 608 000 Mk.
Waaren dieser Art in früheren Jahren hier zum Verkaufe
gebracht worden. Jetzt wird sich voraussichtlich der Umsatz
noch heben. Von den deutschen Firmen wurde früher das
Geschäft größtenteils mittels Segelschiffen oder britischer
Dampfer von Liverpool oder Hamburg betrieben, seit dem
Entstehen der Woermann'schen Dampferlinie jedoch fast aus
schließlich mit diesen Schiffen; nur Salz kommt noch auf
Segelschiffen von Marseille. Die französischen Häuser be
dienen sich fast nur der Segelschiffe von Hamburg und Mar
seille; die Sierra-Leone-Leute dagegen erhalten und verladen
ihre Artikel nur mit den Liverpool-Dampfern, da sie für
Segelschiffe keine Verwendung haben. Die einzigen Abgaben,
die bezahlt werden, sind Ausfuhrabgaben, und zwar 1 Schil
ling für jedes Ton Kerne und Erdnüsse und 1 Schilling für
jedes Faß Oel. Außerdem wird den Häuptlingen ein jähr
liches Geschenk im ungefähren Werthe von 12 Pfd. St. von
jeder Faktorei gemacht. Grand Popo ist ein Stapelplatz für
schwerer zu transportirende Artikel, wie Salz und Rum in
Fässern und Barrels. Dort wurden nach Ausweis der Ta
bellen für ca. 270 000 Mk. deutsche Fabrikate abgesetzt und
von den dort angesiedelten deutschen Firmen für 270 000 Mk.
Palmkerne und für 135 000 Mk. Palmöl nach Europa ver
sandt. Die Verkehrsmittel nach Europa sind dieselben wie
in Little Popo, da die Dampfer stets beide Plätze anlaufen;
die Güter werden nach Angabe der meisteutheils in Little
Popo befindlichen Hauptagenten gelandet. Abgaben bestehen
ebenfalls nur für die Ausfuhr, und zwar 1 Schilling für
das Faß Oel und 1 Schilling 3 Pence für das Ton Kerne.
Außerdem wird den Häuptlingen ein jährliches Geschenk
gegeben, welches jedoch im Werthe bei den einzelnen Firmen
verschieden ist. („A. Z.")
— Ueber die gegenwärtige Flora von Sanct
Helena enthält der erste Band des Challenger Report über
Botanik, welcher den Inselfloren gewidmet ist, einige inter
essante Angaben. Vier Pflanzenarten, die von früheren
Botanikern beschrieben wurden, sind völlig verschwunden,
mehrere andere erhalten sich nur noch an ganz kleinen
Lokalitäten und in geringer Jndividuenzahl. Die aus
gedehnten Waldungen des sogenannten Ebenholzes (Melhania
meknoxylon) sind dem Zahn der Ziege erlegen. Schon