Sût besonderer Herücb sichtig un g der Anthropolog le und Ethnologie.
Begründet von Karl Andrer.
In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von
Dr. Richard Kiepert.
Braunschweig
Jährlich 2 Bände à 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten
zum Preise voir 12 Mark pro Band zu beziehen.
1887.
Ob
(Nach dem Französischen d
Als Hr. Marcel Dieulafoy dem Director der fran
zösischen Museen de Ronchand von seiner Mission nach
Persien (vgl. „Globus", Bd. 44 bis 49) Bericht abstattete,
erwähnte er auch des Eindruckes, welchen die unbestreitbar
antiken Schutthügel von Susa ans ihn gemacht halten, der
Versuche der Engländer, dort nachzugraben, und des Inter
esses, welches Nachforschungen daselbst haben müßten. Dies
gab den Anstoß zur Ausrüstung einer neuen Expedition, zu
welcher das Ehepaar Dieulafoy bestimmt wurde, und wozu
ihm 31000 Franken aus Ersparungen der Museen aus
geworfen wurden. Der Unterrichtsminister steuerte seiner
seits 10 000 Franken bei, der Kriegsminister lieh Waffen,
Zelte und Pferdegeschirre, der Marineminister übernahm
den Transport der Expedition bis Aden, und die Directoren
der Looks Ü68 Nonts st. Chaussées und der École nor
male wählten jeder einen ihrer Zöglinge aus und stellten
ihn unter Dieulafoy's Befehl. Soweit war alles in Ord
nung; aber als M. de Ronchand bei der persischen Regie
rung officicll um einen Firman, der die Nachgrabungen
gestattete, nachsuchte, wurde derselbe rundweg abgeschlagen.
Da wandte sich Dieulafoy an seinen alten Freund Dr.
Tholozan, den vertrauten Leibarzt des Schah, welchem er
schon während seiner ersten persischen Reise so viel zu
danken gehabt hatte; dieser stellte dem Schah vor, welches
günstige Licht die Gestattung der Ausgrabungen auf seine
Liebe zu den Wissenschaften werfen würde, und hatte schließ
lich Erfolg. Die persische Regierung erhob zwar noch
einige Einwendungen wegen der räuberischen Stämme in
Arabistan und des dort herrschenden Fanatismus, machte
Vorbehalte hinsichlich des Grabes des Daniel und for
derte einerseits eine Theilung der anszugrabenden Objekte,
Globus LU. Nr. 18.
o cf.
r Madame Jane Dieulafoy.)
andererseits die sämmtlichen Edelmetallsachen für sich, aber
gab schließlich ihre Einwilligung zu den gewünschten Aus
grabungen. Da die betreffenden Firmane nicht vor Ab
lauf von zwei Monaten abgefaßt und abgeschickt werden
und in Paris ankommen konnten, so kam man überein,
daß sie nach Buschir gesandt werden sollten, wo Dieulafoy
sich etwas aufzuhalten beabsichtigte.
In Toulon stießen noch zwei Algerier mohammeda
nischen Glaubens, beides ehemalige Tnrkos, der eine eine
Art Schreiber, der andere ein ehemaliger Polizist, zu der
Expedition, welche sich am 17. December 1884 an Bord
des großen Transportschiffes „Tonkin", das Munition für
das chinesische Geschwader geladen hatte, einschiffte.
Die Fahrt ging über Philippeville, durch den Suez-
Kanal und das rothe Meer, bei Perim vorbei nach Obock,
wo das Schiff Kohlen und Proviant einzunehmen hatte.
Als es sich dem Vorgebirge RaS Bir näherte, zeigten sich
am Horizonte Berge, die von Nordost nach Südwest ziehen
und dann zwischen Obock und Tadschura nach Süden um
biegen; am Fuße dieser vulkanischen Kette erstreckt sich ein
madreporisches Plateau, das in ziemlich hohen Steilklippen
zum Meere abfüllt, und das Gebiet von Obock bildet. Im
Jahre 1862 wurde dasselbe vom Kommandanten Fleuriot
de Langte eingeborenen Häuptlingen abgekauft und mit
10 000 Maria-Theresia-Thalern bezahlt; seine Oberfläche
beträgt etwa 25 Wegstunden im Quadrat.
Beim ersten Anblick zeigt sich zunächst der Soleillet-
Thurm, dann einige knorrige Bäume, eine Senkung mit
unansehnlichen Rhizophoren, welche dem Bette eines aus
getrockneten Gießbaches entspricht, schließlich ein Haus,
welches der Kohlencompagnie gehört, ein im Bau begriffenes
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