ffiii besonderer HrrÜLllsiclitigung der Eidno Logic, der Jíu 11urb crbäIinissr
und des Welthandels.
Begründet von Karl Andrer.
In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben non
Dr. Emil Deckert.
ÜRrmirrirfunpir» jährlich 2 Bände ä 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten iqqq
' } 'L zum Preise von 12 Mark xro Band zu beziehen. J bbb.
Die neueren Forschungen am oberen Hoangho.
^ Es ist im Wesentlichen das Verdienst der beiden russischen
Reisenden Prshewalski und Potanin uns mit dem Gebiete
des oberen Hoangho bekannt gemacht zu haben. Der erst
genannte kühne Reisende verfolgte in den Jahren 187!)
und 1880 den Lauf des großen chinesischen Stromes in
der Gegend, wo er die Parallelketten des Kucn-Luen in
nördlicher Richtung durchbricht, um sodann im Jahre 1884
bis in das eigentliche Quellgebiet — das Sumpfland der
„Oduntala" und die Hochgebirge im Süden und Norden
davon — vorzudringen, nnd dabei zugleich auch die Wasser
scheide des oberen Hoangho gegen den oberen Jangtsekiang
klar zu legen. Potanin aber durchstreifte mit seinen Ge
fährten in den Jahren 1884 bis 1887 das Land im Süden
und Norden von Lan-tschon-su, und schloß auf diese Weise
sein Forschungswerk auf das Engste an dasjenige seines
Landsmannes an. Die Expedition des Grafen Szechenyi
berührte im Jahre 1879 dieselbe Gegend.
Die Berichte der drei verschiedenen Expeditionen stimmen
darin überein, daß es sich in dem Gebiete des oberen
Hoangho im Allgemeinen nur um drei Bodenformen handelt:
um hohe, beinahe unersteigliche Gebirgsketten, uut dazwischen
liegende Plateaus und Thalebenen, und um tief eingerissene
Schluchten, in denen zum Theil periodische, zum Theil
permanente Ströme dahin fließen. Die Gebirge streichen
fast durchgängig von West nach Ost, sind aber in Folge des
trockenen Klimas trotz ihrer gewaltigen Höhe nur zum Theil
von ewigem Schnee und von Gletschern bedeckt. Die Pla
teaus zwischen ihnen sind wohl meist durch Ausfüllung
ehemaliger Seeubeckeu entstanden, und ihr Boden besteht
daher fast allenthalben aus Geröll, Kies, Sand nnd Löß.
Globus LIII. Nr. 12.
ie ? tcrc Endung findet sich namentlich in den größeren
ItrZ". s i» b°d°ut°nd°rM°ch"L.. uni.
ir r, * 11 '^ ei legend in der Hauptsache acolischcn
v0" den trockenen Steppenwinden aufgehäuft.
st6er üud von den Strömen selbst in den Boden
—gt was sowohl bei den Felseuschluchten der Ge-
als auch namentlich bei den Lößschluchten sehr deutlich
W'L'iPvf-ss 11 ^ . vW1 den Gebirgen sind die Flüsse reich an
.Uen und zur Zeit der Regen reißen sie gewaltige Fels-
I. kort, auf den Plateaus dagegen fehlt ihnen
^ . l J rt vielfach vollkommen, und dann schleichen sie in
Q Cl 'i s”'? Jahreszeit langsam dahin, während sie in der
,, Cl . - fi Cl ^ C 9 CU shr Uferland lveithin überschwemmen und
zerreißen. Im Winter sind die Ströme meist fest zugefroren,
um zur Zeit der Eisgänge entfalten sie ebenfalls ein hohes
t.caß von Erostons- und Transportationskraft. Wie in
der Zeit der Regen, so wälzen sie auch in der Zeit des
4.ha>iwetters außer bedeutenden Wassermassen große Massen
von ^.öß, Sand, Kies und Steinen mit sich fort, mit dieselben
luritcr abwärts wieder zur Ablagerung zu bringen.
4.er Hoangho selbst macht von der allgemeinen Regel
keine Ausnahme. Unter den Gebirgen, zwischen denen der
Strom oberhalb Balekun-Gomi (südlich vom Kuku-Nor) hin-
dnrchbricht, fand Prshewalski namentlich^ das Dschachar-
Gebirge und das Ugntu-Gebirge in den Hauptgipfeln mit
ewigem Schnee bedeckt, und von dem Auiui-Matschiu-Gc-
birge, weiter aufwärts (das Prshewalski nicht erreichte),
behaupteten die Eingeborenen dasselbe. Das Thal des
Hoangho ist hier an manchen Stellen nur etwa 30 m breit,
und der Strom ist in diesen von steilen Felsen gebildeten
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