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B. Referate. Ethnologie.
haft waren, oder später aus Siebenbürgen eingewandert sind. Autor bereiste
ihre Dörfer im Auftrag des sprachwissenschaftlichen Komités der Ungar.
Akademie der Wissenschaften, um dort sprachwissenschaftliche und folklo-
ristische Studien zu treiben. Der Zahl nach giebt es* ihrer ungefähr 20000,
zumeist Landwirte und besonders vorzügliche Weinerzeuger. Früher war
ihre Anzahl eine grössere, zur Zeit sind sie gleichfalls im Abnehmen be
griffen, und zum Teil zu Szèklern, zum Teil zu Wallachen geworden. Der
magyarische Sprachforscher Johann Jerney beweist noch 1851 die magy
arische Herkunft von 350 Orten und Gemeinden. Nachdem sie Jahrhunderte
hindurch in walachischer Umgebung gelebt haben, ist es nur ganz natürlich,
dass das walachische Element ihr ganzes Yolkstum durchzieht, obgleich von
einer Blutmischung kaum die Rede sein kann, da sie nicht einmal mit den
Szèklern ineinander heiraten, aus allzugeringer Achtung vor einander. Die
Sprache der Csängos ist eine Mundart der magyarischen Sprache. Ihre
Dörfer legen sie an Berglehnen an, die fruchtbare Ebene bauen sie zu
Äckern um. Die Wohnhäuser sind schmutzig. Die Kleidung sowohl der
Männer als auch der Frauen ist walachisch ohne einen einzigen magyarischen
Zug. Die Volksdichtung, die im Mutterlande so erstaunlich reichlich fliesst,
ist hier erschreckend arm. Sagen und Märchen sind der heutigen Jugend
kaum bekannt, obgleich sie die Szèkler Lieder auch jetzt noch sehr gerne
erlernen, oft jedoch, da ihre eigene Sprache schon korrumpiert ist, den Text
derselben gar nicht verstehen und daher unverstandenes Zeug singen. Dass
auch die Sitten und Gebräuche zum grössten Teile von den Walachen
entlehnt sind, ist selbstverständlich. Interessant ist, dass sich auch Spuren
des langen Zusammenlebens mit den Türken erhalten haben. So pflegen
die Csängo an einigen Orten ein Stück ihres Kopfes kahl zu scheeren ; auch
finden sich in ihrem Wortschätze türkische Wörter.
Br. Bätky-Budapest.
24. Alb. Pirro: 1 Pelasgi a proposita di una nova teorica del
padre De Cara. Rivista di storia antica. (Messina) 1900.
Voi. V, S. 400.
In der verwickelten Pelasgerfrage hat neuerdings der Jesuitenpater
De Cara eine neue Theorie vorgetragen, sie 1894 in einem umfangreichen
Werke entwickelt und seitdem in stetig wiederkehrenden Artikeln der
Civiltà Cattolica verfochten. Er hält die Pelasger für identisch mit den
Hethitern, lässt diese von Syrien nach Kleinasien, Griechenland und Italien
wandern und findet in all diesen Ländern die Ähnlichkeit in den Festungs
bauten, der Metallbearbeitung und besonders vielen Namen gerade auf
diesem Zusammenhang begründet. Diese Etymologie ist so ergiebig, dass
aus dem einen Wort Hethiter eine geradezu erstaunliche Fülle von mannig
fachen Begriffen hergeleitet wird, z. B. Hethei = Khatlii = Ati = Asien;