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B. Referate. Urgeschichte.
Neuhaldensleben und den Lübbensteinen bei Helmstedt, die jetzt allgemein
als neolithische Grabbauten angesehen werden. Dagegen sind an derselben
Stelle bronzezeitliche Kegelgräber sehr zahlreich, in etwa 100 Hügeln, vor
handen, einzelne bis zu 20 Schritt im Durchmesser und oben mit Steinen
besetzt und darum von der Lokaltradition als Opferaltäre bezeichnet. Es
lassen sich noch 3 Gruppen unterscheiden, und auch hier sind schon im
18. Jahrhundert einzelne Grabungen vorgenommen, wahrscheinlich gehört
eine Urne mit Bronzebeigaben im Braunschweiger Museum hierher. Für
eine systematische Untersuchung ist hier noch reicher Stoff vorhanden.
Schlisslich ist der sog. Opferaltar von Marienborn zu erwähnen, eine Gruppe
von 3 Quarzitsteinen, deren grösster künstlich gestützt ist und auf der Ober
fläche 2 Vertiefungen von über 40 cm Durchmesser zeigt mit Verbindungs
rinne; er trägt ausserdem noch kleinere napfartige Vertiefungen, ebenso die
beiden andern Steine. Die Gruppe ist erst in den letzten Jahren beachtet
worden, und mag auch der Name willkürlich erfunden sein, so ist die Lage
des interessanten Schalensteins und der andern Näpfchensteine inmitten zahl
reicher megalithischer und bronzezeitlicher Gräber jedenfalls nicht ohne Be
deutung. Klarheit kann auch hier erst eine sorgfältige Untersuchung der
Umgebung bringen, nur ist bis dahin Schonung der Denkmäler wünschenswert.
Prof. Dr. Walter-Stettin.
139. W. Blasius: Die megalithischen Grabdenkmäler bei Neu
haldensleben. 12. Jahresb. des Vereins für Naturwissen
schaft in Braunschweig, 1901. S. 95, mit 3 Abbildungen.
Auf dem Alvenslebener Höhenzug südwestlich von Neuhaldensleben
sind noch 90 megalithische Gräber zu erkennen, eine besonders eng zu
sammengedrängte Gruppe von 60 ist auf 169 qkm in Gestalt eines Fünf
eckes verteilt und wohl wegen der Lage im Walde erhalten geblieben, übrigens
hier und da von Kegelgräbern durchsetzt. Nach den vorbereitenden Unter
suchungen von Maass, Me wes und Wegen er wird nun eine topographische
Übersicht von 64 Einzelgräbern in 21 Gruppen gegeben, wobei 17 zweifel
hafte nicht mitgerechnet sind; aber selbst wenn man für eine allgemeine
Betrachtung nur die gut erhaltenen hervorziehen will, so bleiben immer noch
50 für diesen Zweck verwendbar. Unter der Voraussetzung, dass einzelne
Grabkammern ursprünglich ohne Umfassungssteine angelegt und derselben
nicht erst später beraubt sind, dass ferner eine doppelte Steineinfassung hier
noch nicht sicher nachgewiesen ist, wird dann eine systematische Übersicht
der Bauten geboten. Als Hauptarten sind angesetzt: einfache Grabkammern,
Hünenbetten, d. h. Grabkammern mit Umfassungsring, endlich solche mit
mehr als einer Kammer. Indem jedoch kleinere Unterscheidungsmerkmale
berücksichtigt werden, ergeben sich z. B. aus der ersten Art die 5 Unter
arten A—E: hochaufgerichtete Kammern auf künstlicher Erhöhung (Dolmen),