B. Referate. Ethnologie.
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250- U. Vram: Crani della Carniola. Atti della Soc. Romana di
antropol., 1903. Voi. IX, fase. 1 u. 2, S. 151—159.
Im Museum von Laibach befindet sich eine reiche Schädel-Sammlung
aus allen Teilen Krains; die Schädel stammen aus den verschiedensten Zeit
epochen, von der Pfahlbauperiode bis in unsere Tage. — Bei den Schädeln
aus der ältesten Periode bis zur Römerzeit im zweiten und dritten Jahr
hundert n. Chr. finden sich nur die drei Formen Ellipsoides, Ovoides, Penta-
gonoides vor; erst später erscheinen platycephale, sphenoidale und spliaroidale
Formen. Aus der Pfahlbauperiode (1000 v. Chr.) finden sich darunter drei
Schädel, bei denen sich gelegentlich einer Beschreibung derselben von Luschan
im Jahre 1880 die Frage vorlegte, ob es nicht Negerschädel seien, wenn sie
nicht den Ariern zuzurechnen wären. V. erklärt sie als zum eurafrikanischen
Stamme im Sinne Sergis gehörend. Ähnliche Beobachtungen sind auch in
der Schweiz von Rütimeyer und His gemacht worden. Yom 2. und
8. Jahrhunderte n. Chr. angefangen, beginnen sich sphenoidale und platy
cephale Schädel zu zeigen; diese sind entweder zu jeuer Zeit nach Krain
eingewandert, oder aber waren sie dort schon früher ansässig und finden
sich nicht in den Gräbern, weil die Bevölkerung ihre Toten verbrannte.
N. neigt sehr zu der zweiten Hypothese. Jjr. Oskar v. Hovorka-Wien.
251. V. Giuffrida-Ruggeri: Animali totem e animali medicinali.
Atti d. Società Rom. di antropol. 1903. Voi. IX, f. I—II,
S. 161—173.
So wie überall, giebt es auch in Italien in der Volksmedizin Heil
mittel aus dem Tierreiche, indem ganze Tiere oder Teile derselben zum
¿wecke der Heilung von den verschiedensten Krankheiten seitens des Volkes
x m Gebrauche stehen. Zu den häufigsten Tieren in Italien sind zu zählen:
die Henne, der Wolf, die Schlange, der Hund, die Kröte, die Eidechse.
O. -R. erblickt in diesen volksmedizinischen Gebräuchen Äusserungen des
lotemismus und findet Anknüpfungspunkte an ähnliche Vorgänge bei den
bilden Völken, als auch bei den Völkern des Altertums.
JDr. Oskar v. Hovorka-Wien.
252. V. Giuffrida-Ruggeri: Nuovo materiale scheletrico della ca
verna di Isnello. Atti della Soc. Romana di antropol.
1903. Voi. IX. F. 1—2.
Zu dem von ihm schon früher besprochenen Inhalt der Höhle Isnello
hei Cefalü in Sicilien fügt G.-R. neues anthropologisches Untersuchungs
material hinzu; in der Höhle fanden sich im Ganzen ca. 100 menschliche
^elette; allerdings waren dieselben nicht in einem guten Erhaltungszustände.
der neuen Serie fielen unter 36 Femora besonders zwei auf, welche mit
ihrem Iudex (130,7 und 133,3) jenen des Femurs von Cro-Magnon iiber-
hhgeln. j) r Qskar v. Hovorka-Wien.