118 wird also immer der nämliche gewesen sein, während das Gesicht durch Aufsetzung einer Maske nach Belieben verändert werden konnte. Diese jüdische Ueherlieferung stimmt mit dem Ergebnis überein, zu dem Ewald auf etymologischem Wege gelangt ist; nach dem Arabischen bedeutet nämlich das Wort Tkeraphim: Angesicht, Person, Maske; siehe Ewald, Altertümer des Volkes Israel, 2. Aull., S. 250 ff. Ueber die Beschaffenheit des Rumpfes liegen ebenfalls Ueber- lieferungen in den jüdischen Quellen vor, die aber wegen ihres phantastischen Tenors wenig Glauben verdienen. In der unter dem Namen Pseudo-Jonathan bekannten aramäischen Uebersetzung des Pentateuchs heisst es zu 1. Mosis 31, 19: Man schlachtete ein erst geborenes Menschenkind und brach ihm das Genick. Nun wurde der Leichnam in Salz und Gewürz gebeizt. Auf eine goldene Platte schrieb man Zauberformeln und legte sie ihm unter die Zunge. Nun stellte man das Gebilde in eine Nische und nahm ihm Orakel ah. Die nämliche Schilderung findet sich auch in dem Werke Pirke di Rabbi Eliczer cap. 30 auf Seite 19 d der Prager Ausgabe; cs kommen hier jedoch noch zwei Züge hinzu: auf die goldene Platte schrieb man den Namen eines verrufenen Dämons und vor dem Götzen brannten Lichter. Die Schilderung beruht jedenfalls auf dem Glauben, dass auf die angegebene Weise ein wundertätiges Medium zu Stande komme. Man war der Meinung, dass die Theraphim auf Befragen eine Antwort erteilen können; dies geht hervor aus den Worten des Propheten Zacharias 10, 2: Die Theraphim reden Unheil. Merk würdigerweise übersetzen die alten griechischen Vertonten, Septuaginta genannt, an dieser Stelle das Wort Theraphim durch awxpösYyo^svcu, d. h. die Redenden, während sie sonst das hebräische Wort im Griechischen durch „Bild", „Geschnitztes" oder überhaupt nicht wiedergeben. Eines historischen Orakelspruchs, den die Theraphim abgegeben, gedenkt der Prophet Ezechiel, Kap. 21, Vers 20 seines Buches. Als Nebukadnezar, König von Babylon, unschlüssig darüber war, ob er die Ammoniter oder die Judäer zuerst bekriegen solle, befragte er am Scheidewege die Theraphim, die er mit sich führte. Aus dieser Erzählung folgt aber auch, dass die Theraphim nicht Hausgötter waren, wie etwa die Penaten der Römer und wie noch Creuzer, Symbolik II, 340, annimmt, vielmehr wurden sie auch auf Reisen mitgenommen. Auch die schlichte Erzählung I. Mosis 31, 19, 34 legt diesen Gedanken nahe; Rahel stiehlt die Theraphim ihres Vaters und nimmt sie mit auf die Reise. Im Osten, besonders bei den aramäischen Völkerschaften, mag dies allgemeine Sitte ge wesen sein; so erzählt noch Josephus Flavius in seinen Altertümern XVIII, 9, 5, dass die vornehme parthische Dame, die von dem jüdischen Räuberhäuptling Anilai gewaltsam entführt wird, ihre einheimischen Hausgötter mitnimmt, um auch in der Fremde deren Schutz zu gemessen. Neben dieser Eigenschaft der Theraphim, Orakel zu erteilen,