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Der Mann im Monde.
Eine Umfrage von II. Volks mann.
24—28. Einen höchst wertvollen lind sto 11 reichen Beitrag zu
unserem Thema hat Reinhold Köhler, der bewundernswerteste Kenner
j ei ' Wandernden Motive der Weltlitteratur, 1879 in der von R. Wülker
nerausgegebenen „ Anglia. Zeitschrift für englische Philologie“ Bd. II,
o. 137—140 veröffentlicht: „Der Mann im Monde und eine Stelle in
*5; Rowley’s ,When yon see me, you know me. <Ä In Elze’s Ausgabe
dieses Stücks (Dessau 1874) steht dieser Passus, der den Mann im
Monde im englischen Volkmunde vorführt, S. 27; übrigens ist er bei
Köhler wörtlich abgedruckt. Nach der Ansicht der betreffenden
Person soll der Mann im Monde ,clowting of St. Peter’s shooiff sein;
Köhler vermutete hier mit seinem Spürsinn Anspielung auf etwas
Volkmässiges, er suchte, und richtig, er fand ein bezügliches altes
pied (das er S. 139 f. mitteilt) von 1609. So ist also hier der Mann
1111 Monde ein Schuhflicker!
Ganz in dieselbe Zeit fallen die beiden kuriosen Erwähnungen
oes Manns im Monde bei Shakespeare, die beide ganz und gar volk-
tümlich sind: A midsummer niglit's dreani V 1 in dem berühmten
Rüpelspiel von Pyramus und Thisbe (besonders V. 137 f. und 249 );
Ihe Tempest II 2, 142 ff. Der geniale Dramatiker macht sich auf
Kosten des Volkglaubens arg lustig.
R. Köhler führt übrigens a. a. 0. S. 138 Anm. 1 zahlreiche
Fundstellen für das Märchen vom Mann im Monde an. J. Grimm,
deutsche Mythologie, S. 680—682, darf besonders nicht vergessen
werden.
Nürnberg. L u d w i g Frankel.
Das unter Nr. 11 dieser Mitteilungen angeführte Kinderlied vom
» eliemännele im Mond“ findet sich auch mit geringen orthographi-
N) U ' H ) weichungcn in A. Stöbers elsäss. Volkbüchlein, Mühlh. 1859 (2),
V *■'62. Vielleicht steht es schon in der ersten Ausgabe der Stöber-
,1 1111 Sammlung 1 ) und wurde wie manche anderen Reime von Simrock
1 ai aus herübergenommen. S. 151 bemerkt Stöber zu dem Liedchen:
.„Ueber die Bedeutung des Wellemännleins im M onde
in7 nini11 ’ 679 u. f.; Kuhn, Mark. Sagen, Vorr. S. XI; 26,
j 140; Simrock, Myth. S. 23; 428; Meier, Sagen aus Schwaben,
• 229-—233; Schambach und Müller, 2 ) S. 67; Tobler, 3 ) S. 20;
öchönwerth, 4 ) II, S. 68—81, wo sich neun verschiedene in der Ober-
pfalz gangbare Erzählungen befinden. Sag. d. Eisass, S. 443—445).“
ann weist Stöber noch auf das HebePsche Gedicht „Der Mann im
Mond“ hin, sowie auf die volktümliehe Personification der Sonne und
des Mondes.
München. A. E n g 1 e r t.
9 Die ist mir nicht zugänglich. 2 ) Niedersächs, Sagen und Märchen, Gott.
IÖ55. 3 ) Appenz. Sprachschatz. Zur. Iö37. 4 ) Aus der Oberpfalz. Augsb. 1857—58.