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37. Mani nahm zwei Kinder von der Erde, Bil und Iiiuki ge
nannt, da sie von dem Brunnen Byrgir kamen, und den Eimer auf
den Achseln trugen . . . Widfinnr heisst ihr Vater. Diese Kinder
gehen hinter dem Monde her, wie man noch von der Erde aus sehen
kann. (Gylfaginning Kap. 11, Simrock, Die Edda 3 S. 284.)
Aslcov, Vejen St., Dänemark. H. F. Feilberg.
38. Vgl. G. Schambach und W. Müller, Niedersächsische Sagen
und Märchen, Gott. 1855, S. G7 „Der Mann im Monde“ und „Die
Frau in der Sonne“, sowie die einschlägigen Anmerkungen S. 344.
München. A. E n g 1 e r t.
39 Vom Bilde im Monde erzählen die Huzulen, dass
dort der ältere Bruder den jüngeren auf einer Heugabel aufgespiesst
halte. Vergl. Dr. R. F. Kain dl, Die Huzulen (1893).
Südslavische Volkmedizin.
Von Krauss, Vuletic-Vukasovic und Dragicevic.
II. Rotlauf. Aus Porie, einem schwäbischen Dörfchen in
Slavonien (Pozegaer Gespannschaft) erhielt ich vor 5 Jahren von
meiner Mutter ein altes, kathol. Gebetbuch (ohne Titelblatt) aus dem
vorigen Jahrhunderte. Auf der Innenseite des rechten Deckels steht
in älterer Handschrift ein Segen, den eine jüngere Hand umschrieben
oder erklärt hat. Anbei die genaue Wiedergabe beider Fassungen:
(Alt): das ist gut für Rotlaf und für ksvulst ge ich ibers Land
bege ich stok das brand dekt die cheilige frau die recht chand das
ist gut für ein rohtlaf und kswulf (durchstrichen) kwuls und brand
nachdem sakt man Gott vatter Gott son und cheiliger Geist, wenn
man brauch 3 auf 5 und 7 das darf man nicht pahr weis sagen 2,
4 6 darf man nicht sagen.
(Neu): Das ist gut für Rotldauf, Brand und Geschwulst. Gehe
ich über Land, begegne ich einem Stock das brand, dekt die heilige
Frau darauf die rechte Hand, das ist guth für Ilothlauf, Geschwulst
und Brand,
Da sagt mann Gottvater, Gottsohn und Heilige Geist
Dreimahl mus mann brauchen Dreimahl oder 5 mahl oder 7 mahl
und das braucht mann eher als die Sonne aufgeht und wenn die
Sonne untergetli.
Die Bewohner von Porie sind die Nachkommen deutscher Bauern
aus dem Eisass und der Rheingegend, die durch die Fürsorge Kaiser
Josef II. nach Slavonien verpflanzt wurden, um das öde Grenzgebiet
in der Nachbarschaft Bosniens zu bevölkern und wieder urbar zu
machen. Der Segen ist so gewöhnlich und gleichgiltig, dass er für
sich betrachtet, einen Abdruck im Urquell kaum verdient und unter
der Rubrik ,südslavische Medizin‘ schon gar nicht. Es wäre aber
besser gewesen, ich hätte ihn früher beachtet, weil ich mir viel Kopf
zerbrechens über die Deutung eines serbischen Segens erspart haben