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7. Ach, Röschen, wache wieder auf, wieder auf, wieder auf,
Ach, Röschen, wache wieder auf, wieder auf.
8. Ach, Röschen werd ’ne Königin, Königin, Königin.
Ach, Röschen werd ’ne Königin, Königin.
9. Sie tanzten laut vor Freuden, Freuden, Freuden.
Sie tanzten laut vor Freuden, Freuden.
Die Kinder bilden beim Absingen dieses Reigens einen Kreis;
ein Kind, Röschen genannt, steht in der Mitte. Bei Strophe 2 lösen
die Kinder ihre Hände und drohen Röschen mit dem Finger. Bei
Strophe 4 bezw. ß wird ein Kind zu Röschen in den Kreis geschickt.
0. Schell.
Kleine Mitteilungen.
A.-B.-C.-Spiel. Auf die unter diesem Schlagwort im Urquell IV, 55 u. 150
veröffentlichte Anfrage kann ich folgende zwei polnische Kinderversehen mitteilen:
1. Adam Babkie Cukier Dal, Ewa Figi (iryzla; Hanko, Jeko, Karol Lcrch Nosi Orha
Popa Ruskigo (Adam der Alten Zucker gab, Eva Feigen nagte; Hanko, Jeko, Karol
und Lerch tragen den Adler des rutenischen Pfarrers). 2. A, B, C / chleba chcg /
a pirogie nie porzucg / ho si§ w szkole dobrze ucz§ (A, B, C, Brot will ich ; Mehl
taschen will ich aber nicht entbehren, weil ich in der Schule brav lerne).
Jasienöw görny. Ludmilla Ivisslinger.
Zu Katzensporn Wenn wir als Kinder eine Kröte verfolgten, so
warnte man uns mit der Bemerkung, sie würde auf uns einen Saft spritzen,
der auf dem Leibe Ausschläge hervorriefe. Aus demselben Grunde durften wir
nicht aufs Feuer spucken. Wenn ein Kind mit Feuer spielt, so pisst es nachts im Bett.
Czernowitz. R. F. Iva in dl.
Zu Maikicker. Zu den Bemerkungen, welche unter diesem Schlagworte im
Urquell III, 140 und IV, 55 gemacht wurden, möchte ich hinzufiigen, dass auch in
Czernowitz (Bukowina) neben dem allgemein verbreiteten April-Narren hie und
da auch am 1. Mai genarrt wird. Es geschieht dies mit dem Versehen: „Heute
ist der 1. Mai, schickt man den Esel ins Heu.“ R. F. Kain dl.
Zu Eid im Volkleben. . . . Bei den Huzulen gilt betreffs des Eides fol
gendes: Für einen falschen Schwur wird nach dem Volkglauben der Meineidige
oft unmittelbar nach Ablegung des Eides oder nach längerer Zeit mit dem
Verluste des Augenlichtes oder dem Verdorren der rechten Hand gestraft. Doch
soll es bei den Huzulen ebenso wie bei den Rutenen des Hügellandes üblich sein, 1 )
bei der Ablegung eines falschen Schwures einen Stein unter dem Arm zu halten;
die Strafe für den Meineid treffe dann den Stein. Man schwört gewöhnlich bei
Gott, bei Jesus, Maria oder auch bei einzelnen Heiligen, insbesondere bei Nicolaus
und dem heil. Johannes von Suczawa; 2 ) auch sind noch andere Schwurformeln
üblich. Der gewöhnlichste Schwur ist Bih me, das heisst etwa: „Bei Gott!“
Andere sind: dass mich Gott strafe; ich schwöre bei Jesus Christus und der
heiligen Mutter Gottes; die Mutter Gottes soll mich strafen; so möge mir der
heil. Nicolaus (oder der heil. Johann von Suczawa) helfen; so soll ich leben; so
soll ich Nutzen haben von meinem Vieh; meinem Hab und Gut; ich möge erblinden,
wenn ich nicht die Wahrheit sage; ich soll den morgigen Tag nicht erleben; so
soll ich erleben, meine Kinder zu sehen oder meine Kinder zu vei’heiraten, u.
dgl. mehr. Der Gegner antwortet darauf gewöhnlich: „Nach der Wahrheit Deines
Schwures möge Dir Gott helfen.“ Vergl. R. F. Kain dl, Die Huzulen (1893).
x ) Vergl. Kain dl und Manastyrski, Die Rutenen in der Bukowina I, 83.
2 ) Johann von Suczawa ist der Landpatrou der Bukowina.
Herausgeber: Dr. Friedrich S. Krauss, Wien VII/2. Neustiftgasse 12.
Verwaltung in Lunden in Holstein.
Druck von Diedr. Soltau in Norden.