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bereits abbuttern. Wie der Hexenmeister nun beimgebt, begegnet
ibm ein altes Weib und spricht zu ihm: „Na, du hast mir da
einen schönen Streich gespielt; laet dat Düwelstüg karn un wenn se
oktain(lO) Jahr kamt!“ Spricht der Hexenmeister: Verdammtes Weib,
warte nur, ich will dich festmachen. Nachts erscheint das Weib
unter dem Fenster des Hexenmeisters, und er macht sie dort fest,
und so steht sie noch am andern Morgen und guckt ihm ins Fenster.
Kommt jemand während des Butterns dazu und sagt: „Dat is
’n schön Fatt Melk!“ oder: „schön Stück Botter!“, muss man ihm so
gleich erwiedern: „Wenn din grot Mul nich weer, so weer et noch
beter!“ Unterlässt man dies, so läuft man Gefahr, dass die Butter
überrufen sei. Man buttere dann, so lange man will, die Butter
schäumt und stinkt oder giebt weniger als sonst Kann man nicht
buttern, so muss man ,räden £ , hilft das nicht, so verrichte man seine
Notdurft ins Butterfass und werfe alles durch einandergerührt in die
Schweinetranktonne. Schütze, Holstein. Idiotikon, I, S. 144. Vgl. auch
Müllenhoff, S. 212, 557 u. s. f.
VIII. Kommt da in ein gewisses Haus eine Hexe, der Knecht
ist gerade beim Buttern; die Hexe setzt sich auf den Feuerherd.
Da der Knecht nun aber weiss, dass man nicht abbuttern kann,
wenn eine Hexe in der Nähe ist, so streut er ihr Salz auf’s Kleid.
Sie will nunmehr aufstehen und sich entfernen, kann es aber nicht
eher, bevor alle Salzkörner von der Kleidung abgeschüttelt sind.
(Aus Wittenborn b. Segeberg.) PI. Volksmann.
IX. Bei den hiesigen Juden ist es Brauch, dass man in das
Butterfass eine Nadel wirft oder das Butterfass auf einen Kamm
stellt. Die Ursache, dass man nicht abbuttern kann, ist ein böses
Aug oder Zauber.
Gwozdziec. Akiba Nagelberg.
i6. Allerneueste Hochzeiten. 1 )
Eine Umfrage von A. T r e i c h e 1.
II. Allerneueste Hochzeiten sind in Holland schon alt. Die
erste wird nach 6*/4 Jahren gefeiert ( X U von 25) und heisst die
zinnerne Hochzeit; die zweite nach I2V2 Jahren, die kupferne Hoch
zeit; die dritte nach 25 Jahren, die silberne Hochzeit, die vierte
nach 50 Jahren, die goldene Hochzeit, und die fünfte nach GO Jahren,
die diamantene Hochzeit. Letztere habe ich in meiner Jugend bei
einem Schreinerpaar mitgefeiert. Die Festgeschenke bestehen bez.
aus zinnernen, kupfernen, silbernen und goldenen Gegenständen und
aus Juwelen. Offenbar sind die erwähnten Alluminium- und
Nickel-Hochzeiten eine faule Nachäffung der holländischen zinnernen
und kupfernen Hochzeiten.
*) Vgl. Am Ur-Quel) VI, 57.