159
i4. Woher kommen die Kinder?
Eine Umfrage.
3G. In Brunsbüttel in Süderditmarschen sagt man, der Storch
holt sie aus der Elbe.
37. In Henstedt Kreis Segeberg (Holst.) sagt man, der Storch
holt sie aus der Alster. Eschen bürg.
38. In Sehestedt im südlichen Schleswig kommen die kleinen
Kinder vom Meer und aus der Eider. N. Krause.
39. In Hamburg sagt man, der Storch bringe die Kinder aus
dem warmen Lande mit, wo er sich während des Winters aufge
halten hat.
Leiden. <T. D. E. Schmeltz.
40. In Neustettin, Pommern, werden die Kinder vom Storch
gebracht, der sie unterm grossen Stein auf der Erdbeerinsel (näher
einem Burgwalle) im Streitzigsee hergeholt. a. Treichel.
i5. Kleine Mitteilungen.
Zu dem Marlinsliede, V, S. 131. Das Bremische Martinslied wird auch hier
noch am 10. November mit geringen Abneigungen von Kindern gesungen. Be-
achtcnswcrte Varianten auch in Danneils Wörterbuch der altmärkisch-plattdeutschen
Mundart. Salzwedcl 1859, S. 132.
Northeim. R Sprenger.
Botternasch maken. Botternasch ist die hölzerne Butterbüchse in der be
sonders den Arbeitern und Dienstboten die Butter mit auf’s Feld gegeben wird.
Die Ueberschrift bezeichnet jedoch eine Hänselei, die damit nichts zu schaffen
hat. Beim Abborken der Eichen im Mai muss der Neuling „Botternasch maken“.
Man legt zwei grosse Stücke Eichenborke mit der glatten Seite aufeinander. Der
Neuling muss sich darauf stellen und nun zieht man geschwind das unterste Stück
weg. Er fällt dabei unter allerlei Bewegungen zu Boden zum Ergötzen der Mit
arbeiter. Ist er ein einfältiger Tropf, so gelingt es auch wohl, ihn noch zur
Wiederholung zu bewegen. (Aus dem Kreise Segeberg.)
Holm a. d. E., Holst. Eschenburg.
Die Blindschleiche sagt: Kunn ikk sehn as min Broder Karst’n etc.
(Zu Urquell Band II, S. 27.) II. Eschenburg.
i6. Vom Biichertische.
Ein Kompendium internationalen Volksgesangs darf mit vollem Rechte der
im Verlage von G. Kramer in Hamburg erschienene XXI und 019 Seiten starke
Band „Die Lieder aller Völker und Zeiten, aus 75 fremden Sprachen, in metrischen
deutschen IJebersetzungen und mit Quellenangaben versehen, zusammengestellt und
herausgegeben von Hans Grabow,“ genannt werden. Indem wir ihm diese ehrende
Charakteristik in Anlehnung an die im „Ur-Qucll“ V, 208 gebrachte Einführung
von Erk-Böhmes prächtigem „Deutschen Liederhort“ zuerteilen, erklären wir den
Titelzusatz „Nach dem Vorbilder von ,T. G. von Herder’s ,Stimmen der Völker’“
vollauf begründet. Nicht nur dass man hieselbst über die Gesamtheit des volks-
mässigen Liederreichtums auf dem ganzen weiten Erdenrund einen äusserst aus
gedehnten Fernblick geniesst, auch erquicken und erbauen kann man sich an dieser
mächtig strömenden Fülle echtester urwüchsiger Poesie aufs schönste. Und end
lich schöpfen wir aus dem sauber systematischen Nebeneinander der verschiedenen
Schrifttume erhebliche faclimässigc Belehrung und gewinnen unzählige Anlässe und