Tribus: Tribus, 8.1959,N.F.

Tribus, 8.1959,N.F.

Bibliographic Data

Journal

Structure Type:: Journal

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714817

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714817

Persistent identifier:: BV044415258

Title:: Tribus

Sub Title:: Jahrbuch des Linden-Museums

ISSN:: 0082-6413

Place of Publication:: Stuttgart

Publisher:: Linden-Museum

Year of Publication:: 1953

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Domain:: Social and cultural anthropology > General overview

Journal Volume

Structure Type:: Journal Volume

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-711654

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-711654

Persistent identifier:: 1505128548648

Title:: Tribus, 8.1959,N.F.

Year of Publication:: 1959

Call Number:: LA 6621

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Issue

Structure Type:: Journal Issue

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Review

Structure Type:: Journal Review

Title:: W. E. Mühlmann: Arioi und Mamai. Eine ethnologische, religionssoziologische und historische Studie über polynesische Kultbünde

Other person:: Schmitz, C. A.

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

132 Buchbesprechungen Gründen der kulturellen Ökonomie können natürlich mehrere solcher Funktionen in einem Gebäude zusammen erfüllt werden. Damit aber steht der Verf. im Gegensatz zur Umbildungs-Hypothese von S c h u r t z. In den einzelnen Begründungen zu den genannten Funktionen haftet den Ausfüh rungen hoch sehr viel „Mikronesisches“ an. Dies kann nicht als Kritik verstanden wer den, da eine derart regional begrenzte Unter suchung zwangsläufig vom individuellen Fall ausgehen muß. Man könnte sich aber wün schen, daß diesem Umstand mehr Rechnung getragen worden wäre. Eine Fortsetzung der Studie über ganz Ozeanien und später über die gesamte Ökumene kann dieser Mono graphie erst vollen Aussagewert verleihen. Das Versammlungshaus korrespondiert stets mit politischen Gruppen, die weitge hend selbständig sein müssen. Die funktio nelle Begründung des Junggesellenhauses sieht der Verf. in einem auf totemistischer Verwandtschaftsvorstellung beruhenden Sit tenkomplex, der u. a. von den Klan- bzw. Sippenangehörigen verschiedenen Geschlechts erfordert, sich als „Bruder und Schwester“ zu betrachten, ihnen daher geschlechtliche Beziehung verbietet und diese tabuiert. Hie- gegen macht der Rezs. geltend, daß das Merkmal totemistischer Ritualbeziehungen mit der Funktion des Junggesellenhauses nichts zu tun haben kann, da solche Ritual beziehungen auch ohne Junggesellenhäuser Vorkommen. Ebenfalls kann die Exogamie- vorschrift bei der Sozialverwandtschaft nicht funktioneller Anlaß eines solchen Hauses sein, da genügend Kulturen mit exogamen Sozialverwandtschaften aber ohne Jung- gescllenhäuscr bekannt sind. Und schließlich können die genannten Funktionen des Ver sammlungshauses wie die des Jungesellcn- hauses durchaus auf ein Haus verzichten. Die genannten Funktionen erläutern zwar die Spezialisierung des Hauses nicht, aber das Haus an sich. Es muß sich nach Ansicht des Rezs. doch um ein spezifisches Merkmal einer ganz bestimmten Kultur handeln, die in Mikronesien dominierend auftritt. Die Klubhäuser stehen nach Ansicht des Verf. nicht im Zusammenhang mit den Ge heimbünden bzw. Männerbünden Indonesiens und Melanesiens. Sie können auch nicht als Reaktion des männlichen Geschlechtes gegen mutterrechtliche Verhältnisse erklärt werden. Mit dem zweiten Argument erklärt sich der Rezs. konform, gegen das erste meldet er Bedenken an. Diese Frage kann aber nur auf religions-ethnologischem Sektor geklärt wer den. Vielleicht läßt sich dann doch heraus finden, daß sich hinter den Klubhäusern alte Kultgemeinschaften verstecken, deren esote rische Zusammenhänge Verwandtschaften mit Melanesien haben. Leider schließt der Verf. das Problem des Kulthauses, welches er zwar im Sinne seiner Untersuchung als legitim anerkennt, aus der vorliegenden Studie aus. Wahrscheinlich wäre an dieser Stelle eine Erhellung zu erwarten. Der Rezs. hat nicht den Eindruck gewon nen, daß mit diesem Buch das letzte Wort in der Auseinandersetzung mit der Umbil dungs-Hypothese von S c h u r t z gespro chen worden ist. Andererseits haben die Aus führungen des Verf. das Thema zunächst einmal auf eine Basis gestellt, von welcher aus eine weitere Diskussion Sinn hat. Richtig ist, um das noch einmal hervorzuheben, daß verschiedene Funktionen unabhängig von einander die Errichtung eines „Männerhau ses“ fördern können. Zu bedenken hingegen Ist, ob nicht in einem weniger gestaffelten Kulturbereich wie Mikronesien, die Funk tionen nur im Nucleus (latent) vorhanden sind, und deshalb in einem einzigen „Män nerhaus“ untergebracht und erfüllt werden können. Diese Frage kann nur durch weitere Untersuchungen geklärt werden, wobei der methodologische Ansatz von Schlesier die größten Erfolge verspricht. C. A. Schmitz W. E. MÜHLMANN: Arioi und Mamai. Eine ethnologische, re ligionssoziologische und historische Studie über polynesische Kultbünde. Studien zur Kulturkunde, Bd. 14. Frankfurt a. M. 1955. 268 S. 2 Kartenskizzen. Es ist das Ziel dieser Untersuchung, an Hand des vorhandenen Quellenmaterials We sen, Funktion und Geschichte des Kultbundes der Arioi auf den Gesellschaftsinseln zu klä ren. Der Verf. beginnt mit einer allgemeinen Beschreibung der Kultursituation auf Tahiti, streift die theoretischen Probleme von Kult- und Geheimbünden und wendet sich einer sorgfältig abwägenden Quellenkritik zu. Bei der Betrachtung des Initiationskomplexes

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