Tribus: Tribus, 23.1974

Tribus, 23.1974

Bibliographic Data

Journal

Structure Type:: Journal

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714817

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714817

Persistent identifier:: BV044415258

Title:: Tribus

Sub Title:: Jahrbuch des Linden-Museums

ISSN:: 0082-6413

Place of Publication:: Stuttgart

Publisher:: Linden-Museum

Year of Publication:: 1953

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Domain:: Social and cultural anthropology > General overview

Journal Volume

Structure Type:: Journal Volume

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-711733

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-711733

Persistent identifier:: 1509019026143

Title:: Tribus, 23.1974

Year of Publication:: 1974

Call Number:: LA 6621

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Issue

Structure Type:: Journal Issue

Title:: Bd. 23.1974

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Review

Structure Type:: Journal Review

Title:: D'Arcy McNickle: Native American Tribalism - Indian Survivals and Renewals

Other person:: Schulze-Thulin, Axel

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Buchbesprechungen 24 7 Ziehungen zwischen den Indianerstämmen und den kolonialen Regierungen, später der Bundesregierung, eine Geschichte des be wußten und unbewußten Genozids sowie der mit gewaltsamen und gewaltlosen, immer aber rücksichtslosen Akten vorangetriebenen Assimilationspolitik. Der Autor geht dabei besonders auf die für die heutige Situation im indianischen Amerika so bedeutsamen Ver träge ein und zeigt die Hintergründe sowie die Motivationen der beteiligten weißen Po litiker auf. Die Einbeziehung des kanadisch indianischen Kulturkontaktes und seine Fol gen runden das Bild ab. Im 7. Kapitel „The Tribal World“ macht der Verfasser den Leser mit der gegenwärti gen indianischen Szene und ihrem psychi schen Hintergrund bekannt. Er geht dabei ausführlich auf die Bedeutung des Erzichungs- wesens, das auf eben diesem psychisch-kul turellen Fundament aufbauen muß, für das Selbstverständnis der einzelnen Indianer und die Selbstbestimmung ihrer Gemeinschaften ein. Er vermittelt hierbei allerdings ein in Teilen zu optimistisches Bild der Wirklich keit, insbesondere was die Auswirkungen der Stellungnahmen von L. B. Johnson und R. M. Nixon, die diese beiden Präsidenten 1968 bzw. 1970 vor dem amerikanischen Kongreß zur Indianerpolitik abgaben, auf die indiani sche Selbstbestimmung anbelangt. Eine Er klärung dafür mag darin zu suchen sein, daß McNickle beim Schreiben dieses Kapitels noch nicht den zeitlichen Abstand zu dem in vielen Staaten und vielen politischen Be reichen, so auch der Indianerpolitik, enthu siastisch eingeleiteten Beginn der 70er Jahre hatte. Im 8. Kapitel geht der Autor ausschließlich auf die politische Situation der kanadischen Indianergruppen und ihre Beziehungen zur Regierung Kanadas ein. Wie überall in der Indianerpolitik in Vergangenheit und Gegen wart stehen auch in Kanada die indianischen Landrechte im Mittelpunkt, doch — und hierin sieht McNickle den entscheidenden Unterschied zur Lage in den Vereinigten Staaten, wenigstens wie sie sich vor fünf Jahren darstellte — hatten und haben die kanadischen Indianer bis zur Niederschrift dieser Besprechung keinen ersten Mann in der Regierung, der für Stammesautonomie und Selbstbestimmung indianischer Gemein den (wie R. M. Nixon) cintritt. Im Gegenteil. 1969 erklärte P. E. Trudeau, 1974 wiederge wählter Premierminister Kanadas, daß seine Regierung die Rechte der Ureinwohner (auf ihr Land) nicht anerkenne. Vielmehr sollten die Indianer Kanadier werden, wie alle an deren Bevölkerungsteile Kanadas auch. Der Verfasser blendet in die Geschichte zurück und erklärt die zu den USA unterschied lichen historischen Grundlagen in der regie rungsamtlichen Indianerpolitik Kanadas. Er läßt indianische Führer zu Wort kommen und berichtet über die jüngsten erfolglosen Schritte der kanadischen Legislative, die un klare indianische Situation in Kanada zu klären. Das 9. und vorletzte Kapitel ist Alaska und seiner indianisch-weißen Geschichte von 1867, dem Jahr, in dem die USA das riesige Land von Rußland erwarben, bis Ende 1971 gewidmet. Das Interessante und Außerge wöhnliche an Alaska ist die Tatsache, daß hier die Bodenschätze, insbesondere in Form von Erdöl, einmal dazu beigetragen haben, eine einigermaßen gerechte Landregelung zwischen Bundesregierung sowie Staatsregie rung einerseits und den Indianern sowie Es kimo andererseits zu schaffen, was man sonst über die Rolle der Bodenschätze bei der Ab tretung indianischen Landes an die Euroame rikaner nicht sagen kann. Damit, wie der Autor wohl mit Recht sagt, hat der Markt, haben wirtschaftspolitische Interessen im Er gebnis — wobei die ökonomische Motivation unberücksichtigt bleibt — etwas zustande ge bracht, nämlich die Anerkennung der Urein wohner als die wahren Besitzer amerikani scher Erde, was Humanisten und Geistliche, Staatsmänner und Juristen in vier Jahrhun derten seit der Invasion Amerikas durch die Europäer nicht schafften. Bei dieser Ansicht muß jedoch eine wesentliche Einschränkung beachtet werden. Es sind dies die Auflagen des Alaska Native Land Claims Settlement Act für die betroffenen indianischen und es kimoischen Gemeinschaften. Ihre Folgen, ins besondere der von ihnen ausgehende starke Akkulturationsdruck, konnte der Verfasser nicht kennen, doch er hätte sie, gerade auf der Grundlage seiner ausführlichen histori schen Darlegungen, voraussehen müssen. Al lerdings kann auch jetzt (Mai 1974) noch nichts Endgültiges darüber ausgesagt werden, wie sich die bisherige legislative Handhabung der Landabtretung durch die Ureinwohner Alaskas in der Wirklichkeit bewähren wird.

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