Tribus: Tribus, 23.1974

Tribus, 23.1974

Bibliographic Data

Journal

Structure Type:: Journal

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714817

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714817

Persistent identifier:: BV044415258

Title:: Tribus

Sub Title:: Jahrbuch des Linden-Museums

ISSN:: 0082-6413

Place of Publication:: Stuttgart

Publisher:: Linden-Museum

Year of Publication:: 1953

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Domain:: Social and cultural anthropology > General overview

Journal Volume

Structure Type:: Journal Volume

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-711733

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-711733

Persistent identifier:: 1509019026143

Title:: Tribus, 23.1974

Year of Publication:: 1974

Call Number:: LA 6621

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Issue

Structure Type:: Journal Issue

Title:: Bd. 23.1974

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Review

Structure Type:: Journal Review

Title:: Mario Erdheim: Prestige und Kulturwandel. Eine Studie zum Verhältnis subjektiver und objektiver Faktoren des kulturellen Wandels zur Klassengesellschaft bei den Azteken. Kulturanthropologische Studien zur Geschichte Bd. 2

Other person:: Schulze-Thulin, Axel

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Buchbesprechungen 249 Verso für zahlensymbolisch plausibler. Über prüfung erfordert auch Selers einstige Idee einer Sonderung zwischen „Nachtseite und Tagseite“, mit dem funktionalen Unterschied eines Zauberbuches gegenüber einem Prie sterbuche, zumindest des Grundgedankens einer dichotomischen Anlage des CFM. Für die Arbeit mit dem CFM ist weiter hin Selers Kommentar (1901) unentbehrlich. Man muß allerdings dabei berücksichtigen, daß es sich damals um den ersten Versuch des Altmeisters der Mexikanistik handelte, ein Werk der nicht glossierten Borgia-Gruppe zu erläutern; sein vorangegangener Kom mentar zum Tonalamatl Aubin konnte zu mindest auf spanischen Glossen im Codex Telleriano-Remensis als Erkenntniszugang fußen. Im Verlauf eigener laufender Arbeiten rückte der CFM jüngstens zweimal in mein Blickfeld. Einmal bot sich bei einer Diskus sion der neun „Señores de la Noche“ (vgl. Indiana Bd. 2, 1974) u. a. die Möglichkeit, CFM 2—15 als übergreifendes System zu studieren, in welchem stellare Weiblichkeit und solare Männlichkeit sich vermittels einer Lunationsrechnung verschränkten. Zum an deren führte die Erkenntnis eines südost asiatischen Substrates im Codex Laud (Bar thel 1972, 1973) zu einer Befragung des CFM auf eventuelle altweltliche Züge. Was sich bisher erkennen läßt, scheint anzuzeigen, daß beim CFM die Umformung und Um funktionierung asiatischer Muster so weit ge diehen ist, daß der mesoamerikanische Cha rakter fast ungebrochen dominiert, der Phä- notypus den Genotypus also verdeckt. Codex Laud und CFM stehen insoweit an ver schiedenen Polen einer Akkulturationsskala und sind, ungeachtet aller formalen Ähn lichkeiten, strikt zu scheiden. Die Edicrung dieser altmexikanischen Handschrift stellt ein weiteres Ruhmesblatt dar in dem kühnen und sorgfältigen Pro gramm der Akademischen Druck- und Ver lagsanstalt. Von der Borgia-Gruppe fehlt jetzt nur noch ihr wichtigster Vertreter, näm lich jene Handschrift, die namengebend war: Der Codex Borgia (aus der Bibliotheca Va ticana) selbst. Ungeachtet der farbenpräch tigen mexikanischen Ausgabe (1963) sollte nicht gezögert werden, auch den Codex Bor gia, gegebenenfalls unter Beiziehung der Aglioschen Zeichnungen, als Krönung des Unternehmens in Graz herauszubringen. Thomas S. Barthel MARIO ERDHEIM: Prestige und Kulturwandel. Eine Studie zum Verhältnis subjektiver und objektiver Faktoren des kulturellen Wandels zur Klassengesellschaft bei den Azteken. Kul turanthropologische Studien zur Geschichte Bd. 2. Wiesbaden: Focus-Verlag. 1972. 1. Aufl. 1973. 122 S. Die 1973 als Band 2 der Kultur anthropo logischen Studien zur Geschichte herausge kommene Dissertation „Prestige und Kultur wandel“ von Mario Erdheim, dem Heraus geber der genannten Reihe, kann als ein sehr wichtiger Beitrag zur Geschichtsforschung an gesehen werden, bedeutsam deshalb, weil in der Arbeit neben den bisher meist allein her ausgestellten objektiven Momenten des Kul turwandels (bzw. der Geschichte) auch des sen subjektive Seite in ihrem dialektischen Verhältnis zu den objektiven Faktoren ana lysiert wird. „Subjektive Faktoren“ sind für den Verfasser alle „Sinngebungen, mittels derer die Individuen einer Gesellschaft ihre Beziehungen untereinander, zur Geschichte und zur Natur bestimmen.“ Mit „objektiven Fak toren“ definiert er „die Gesamtheit der kul turellen Prozesse“ bzw. „der Funktionen in ihren strukturellen Zusammenhängen“ (S. 17). Der Anlaß zu der Arbeit war der Wunsch, die kulturelle Dimension des Begriffes „Pre stige“ zu erfassen, das dem Verfasser bis da hin ein „durch die Ethnologie nicht genau bestimmter Begriff zu sein“ schien (S. 9), im Gegensatz übrigens zu der Definitionsbestim mung durch Soziologie, Psychologie und Na tionalökonomie. Mit Hilfe zweier theoreti scher Ansätze, einmal der von Marcel Mauss entwickelten Theorie des „fait social total“ (nach Erdheim mit „eine sich auf die Ge samtheit der Kultur beziehende Erscheinung“ (S. 24) wiederzugeben), zum anderen der von Georg Simmel in seiner „Philosophie des Geldes“ ausgearbeiteten, gelang es dem Autor, „den Begriff des Prestiges so zu definieren, daß es als kulturelles Phänomen analysiert werden konnte“ (S. 9). Das Fleisch für das so erarbeitete theoretische Gerüst sollte nicht aus verschiedenen Kulturen mehr oder weni ger willkürlich zusammengetragen werden, sondern es sollte eine Kultur nach verschiede nen Seiten hin durchforscht werden. Die Wahl fiel auf die aztekische Kultur, da hier genügend literarisches Material vorliegt. Seine

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