Tribus: Tribus, 23.1974

Tribus, 23.1974

Bibliographic Data

Journal

Structure Type:: Journal

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714817

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714817

Persistent identifier:: BV044415258

Title:: Tribus

Sub Title:: Jahrbuch des Linden-Museums

ISSN:: 0082-6413

Place of Publication:: Stuttgart

Publisher:: Linden-Museum

Year of Publication:: 1953

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Domain:: Social and cultural anthropology > General overview

Journal Volume

Structure Type:: Journal Volume

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-711733

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-711733

Persistent identifier:: 1509019026143

Title:: Tribus, 23.1974

Year of Publication:: 1974

Call Number:: LA 6621

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Issue

Structure Type:: Journal Issue

Title:: Bd. 23.1974

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Review

Structure Type:: Journal Review

Title:: Peter J. Wilson: Crab Antics. The Social Anthropology of English-Speaking Negro Societies of the Caribbean. (Caribbean Series, 14)

Other person:: Dauer, Alfons M.

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Buchbesprechungen 257 17 Reputation ist die Antwort auf diese ko loniale Abhängigkeit und Bevormundung. Sie gibt die Möglichkeit der eigenen Selbst verwirklichung selbst für jene, denen der Zugang zu jeglicher respektablen sozioöko- nomischen Qualität verwehrt ist. Sie beruht auf den persönlichen Errungenschaften und Fähigkeiten des Menschen. Im Gegensatz zur Auserlesenheit der Respektabilität ist die Re putation jedermann offen, und gleichfalls im Gegensatz zur Korrektheit der Respektabili tät ist Reputation auch aus Taten zu gewin nen, die unkorrekt, ungesetzlich oder typisch für die Armen und Ungebildeten sind. Re spektabilität und Reputation sind so zwei entgegengesetzte und gleichwohl miteinander verknüfte Normen sozialen Verhaltens, nach denen die Bewohner von Providencia ihr Tun und Lassen weitestgehend ausrichten. Dieser dialektischen Verhaltensnorm stellt Wilson weitere Beobachtungen an die Seite: im allgemeinen kümmern sich Frauen mehr um Respektabilität, Männer mehr um Repu tation. Männer und Frauen gehören zwei einigermaßen verschiedenen Wertsystemen an und zeigen diese Unterschiede auch in ihrem Verhalten. Frauen dominieren in der Fami lien-, Haushalt- und Kirchensphäre, Männer im ökonomischen, politischen, juridischen Be reich. In späteren Lebensjahren neigen je doch die Männer mehr nach Respektabilität. Geschlechts- und Altersunterschiede vermi schen sich mit Klassenunterschieden Im Hin blick auf die beiden Normen. Und schließ lich spielt auch die Hautfarbe noch mit; denn konventionalisierte Vorstellungen über die physische Erscheinung betreffen jeder mann, sei er jung oder alt, reich oder arm, Mann oder Frau. Das Funktionieren dieser Grundsätze in einer relativ homogenen und egalitären In selgesellschaft zeigt der Autor am Beispiel Providencias. Kapitel 1 ist der Topographie der Insel gewidmet. Kapitel 2 beschreibt die Geschichte zweifältig: einmal als Aufzählung aller bisherigen schriftlichen Erwähnungen, ein zweitesmal als Ethnohistorie, so wie die Bevölkerung sie selbst sieht und erlebt. Kapitel 3 zeigt die Bedingungen, unter de nen die Leute auf ihrem Land leben: die innere Verbundenheit mit dem Boden, die Aufgliederung verfügbaren Landes nach Fa milien, die Aufteilung nach Nutzungsarten, die Vererbung, das sogenannte ,Familien land‘ (das man anständigerweise nie ver äußert), das Schachern und Streiten um Land, die Verletzung von Eigentumsrechten. Im Kapitel 4 erfahren wir, wie die verschiedenen Leute es fertigbringen, von ihrem Land zu leben: die armen Leute, die Mittelklasse, die ,High Class'-Leute, mitsamt einem Ver gleich zu anderen karibischen Gesellschaften. Das 5. Kapitel zeigt, was man tun muß, um den richtigen ,Lebensstil“ vorzuweisen: die richtige Hautfarbe haben (oder durch richti ges Heiraten bzw. Kinderhaben erhalten), sich nach den Vorschriften der Kirche rich ten, auf den unterschiedlichen geselligen Ver anstaltungen (,parties“) erscheinen (falls man eingeladen oder zugelassen wird), sich auf die eine oder andere Weise zu Geld, Land, Einfluß verhelfen. Vergreift man sich hier oder tut des Guten zuviel, ist man unaus weichlich Ziel des gemeinsamen Spottes, der als soziales Regulativ eingesetzt wird: die crab antics. Auf dieser Basis ruht ein Gewebe vielfäl tiger sozialer Beziehungen. Untersucht wer den im Kapitel 6 die Verwandtschaftsbezie hungen: einmal die Beziehungen zwischen Verwandtschaft und Residenz beim Mann, dann die gleichen Beziehungen bei der Frau, danach die erstaunlich schwachen Beziehun gen der Männer zu ihrer eigentlichen Ver wandtschaft, und schließlich die Ausnutzung dieser Verwandtschaften im ideologischen Sinne zur Vorstellung von Gleichheit unter einander. Auffallend ist auch in Providencia die strenge Teilung der sozialen Beziehungen nach Geschlechtern. Das Leben einer Frau konzentriert sich um den Haushalt, die Fa milie, die Verwandtschaft; dazu kommt als Domäne zur Gewinnung von Respektabilität die Kirche. Das Leben eines Mannes hat keinerlei solche Zentren, er lebt ganz am Rande von Haushalt, Familie, Verwandt schaft; und zur Gewinnung von Respekta bilität stehen ihm die Kanäle politischen und ökonomischen Erfolgs zur Verfügung. Die letztgenannten Funktionen sind aber nach Normen ausgerichtet, die außerhalb der Ge sellschaft Providencias liegen. Außerdem ste hen sie nur einer Minderheit wirklich offen. Es muß demnach ein allgemein taugliches System sozialer Beziehungen geben, mit des sen Hilfe Männer ihre Identität neben den Frauen gewinnen und das zugleich mit der

Access restriction

Copyright

fullscreen: Tribus, 23.1974

Journal

Journal Volume

Journal Issue

Journal Review

Table of Contents

Downloads

Full record

This page

Image fragment

Formats and links

Formats

Links

Cite

Full record

This page

Citation recommendation