Tribus: Tribus, 50.2001,N.F.

Tribus, 50.2001,N.F.

Bibliographic Data

Journal

Structure Type:: Journal

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714817

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714817

Persistent identifier:: BV044415258

Title:: Tribus

ISSN:: 0082-6413

Place of Publication:: Stuttgart

Publisher:: Linden-Museum

Year of Publication:: 1953

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Domain:: Social and cultural anthropology > General overview

Journal Volume

Structure Type:: Journal Volume

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-711803

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-711803

Persistent identifier:: 1511771638959

Title:: Tribus, 50.2001,N.F.

Year of Publication:: 2001

Call Number:: LA 6621

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Issue

Structure Type:: Journal Issue

Title:: N. F. Bd. 50, 2001

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Review

Structure Type:: Journal Review

Title:: Walker, Jr., Deward E. (Hrsg.): Plateau. Volume 12 des Handbook of North American Indians

Other person:: Schulze-Thulin, Axel

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

201 Buchbesprechungen Amerika Großbritanniens ihren Disput über die Grenzziehung in diesem Gebiet beilegten. Der folgende dritte und längste Hauptabschnitt „The Peoples“ umfasst die Beschreibung der Ethnien, die auf der eingangs erwähnten Karte verzeichnet sind. Es sind dies von Nord nach Süd: Lilloet, Thompson, Shuswap, Nicola, Kootenai, Northern Okanagan, Takes und Colville, Middle Columbia River Salishan, Spokane, Kalispel, Flathead und Pend d’Oreille, Coeur d’Alene, Yakima und benachbarte Gruppen, Palouse, Wasco, Wishram und Cascade, Westliche Columbia Sahaptin, Cayuse, Umatilla und Walla Walla, Nez Perce, Molala so wie Klamath und Modoc. Der vierte Hauptteil trägt die Überschrift „Special Topics“. Die Themenauswahl dieses letzten Abschnitts reicht von rezenten demographischen Entwicklungen bis zu frühgeschichtlicher Felsmalerei. Beginnend mit einer Demographie-Geschichte bis 1990 und der Beschreibung von Reservationen (in Kanada „Reserves“ genannt) über „religiöse Bewegungen“ (von der Visionssuche über die Shaker - bis zur Native American Church) und Verwandtschaft, Familie und Ge schlechterrollen bis zu Ethnobiologie, Musik und Tanz, dem so genannten Stick Game, Mythologie, Korb flechterei, Felsbildkunst, Fischen und den Handelssys temen am Columbia. Eine Liste über die beteiligten Autor(inn)en und Illustrationen, eine 116-seitige Biblio graphie sowie ein 32-seitiges Register beschließen das in haltsschwere Buch. Aus der Fülle der in Wort und Bild in dieser Publikation vorgestellten prähistorischen und historischen, ethnologi schen, archäologischen und linguistischen Plateau-Welt sollen zwei Bereiche etwas näher betrachtet werden, weil sie besonders in das Fachgebiet eines völkerkundlich ori entierten Museums fallen: zum einen die Korbflechterei, zum anderen die Felsbildkunst. Zwar steht erstere hin sichtlich ihrer Qualität hinter der Kaliforniens zurück, ist jedoch derjenigen der Nordwestküste ebenbürtig, wie es in der nördlichen Plateau-Region überhaupt zahlreiche Ähnlichkeiten und Entsprechungen mit dem letztgenann ten Kulturgebiet gibt. So finden wir in dem behandelten Großraum neben Behältern, wie Körben und Taschen, auch Hüte für Frauen, die diese in der alten Zeit (vor 1850) selbst bei alltäglichen Arbeiten trugen, so zum Beispiel beim Sammeln von Beeren. Später gehörten die Hüte mehr zur zeremoniellen Ausstattung einer Frau, so wohl bei religiösen als auch bei politischen Anlässen (bei spielsweise wenn die Leiterin einer Gruppe eine öffentli che Rede hielt). In dieser Zeit avancierten Korbhüte ebenfalls immer mehr zu Zeichen tribaler Identität. Die Verzierung vieler Körbe der unterschiedlichsten Art be stand oftmals aus Menschenreihen und Tieren, etwa Hirschen. Die meisten Muster waren jedoch geometrisch, wobei es hier sicherlich eine Entwicklung von naturalisti schen Motiven zu solchen „abstrakter“ Natur gab, deren ursprüngliche Sinngebung im laute der Zeit verloren ge gangen war. Das verbreitetste Grundmaterial zur Her stellung von Körben waren Wurzeln der roten Zeder, die gesplittet wurden. Der Dekor bestand aus verschiedenen Grasarten meist dunkler Farbe oder aus Wurzelfasern be stimmter Pflanzen, so des wilden Kirschbaums. Gute Arbeiten aus Zederwurzel, kombiniert mit dünnen Splits anderer Wurzeln, waren nahezu wasserundurchlässig. Spiralwulsttechnik und Flechten in verschiedenen Schlingtechniken hielten sich in etwa die Waage. Dies al les wird ausführlich dargestellt, untermauert von zahlrei chen Schwarzweiß-Fotos von Rohmaterialien, fertigen Körben und Frauen bei der Korbflechterei sowie von Zeichnungen. Es sollen nun noch ein paar Worte zur Felsbildkunst der besagten Kulturprovinz folgen. Naturgemäß kann der Autor dieses Artikels wesentlich weiter in die Vergangen heit zurückgreifen. Diese Kunst, die wie üblich entweder aus Piktographen bzw. -graphien (Felsmalerei) oder aus Petroglyphen (Felszeichnungen das heißt Ritzungen, Rillenschliffe und Punzungen) oder aus einer Kombi nation aus beiden besteht, reicht in unserem Raum wahr scheinlich nicht über ein Alter von 7000 Jahren hinaus. Da jedoch auch im Plateau-Gebiet Petroglyphen mit Farbresten, wie in anderen Teilen der Welt, so in Frank reich und Spanien, gefunden wurden, ist die Abgrenzung zwischen den beiden Kunstformen nicht so eindeutig wie sie klingt. In vielen Plateau-Regionen lassen sich Reste von Felsbildern an Stellen wirtschaftlicher Aktivitäten finden (Jagdlager, Fischerei- und Handelsplätze), was die jenigen Deutungen europäischer Höhlenmalereien im Zuge eines ethnologisch-prähistorischen Vergleichs un terstützen mag, die auch diese Kunstäußerungen mit dem Kampf um „das tägliche Brot“ zu erklären versuchen. Religiöse Manifestationen sind ja letztlich ebenfalls ein bestimmender, wenn auch nicht ausschließlicher Aus druck von Bitten um Nahrung an höhere Mächte. Diese persönliche Ansicht nur am Rande. Felsbildexperten un terscheiden oftmals zwischen realistischer und stilisierter Felsbildkunst, so auch für das Plateau. Darüber hinaus wird für diesen Raum eine geographische Aufteilung vor genommen. So gibt es eine Western Columbia Plateau Style Area, eine Eastern Columbia Plateau Style Area, eine North-Central Oregon Style Area und eine The Dalles Style Area, wobei die drei erstgenannten Areale in etwa flächenmäßig gleich sind und die letztgenannte Region sich wie ein kleines südliches Anhängsel der Western Columbia Plateau Style Area ausnimmt. Meines Erachtens kann eigentlich nicht ruhigen Gewissens von „Stilen“ gesprochen werden, „Richtungen“ wäre hier an gemessener, zumal Einflüsse von außerhalb unseres Kulturgebietes überall sichtbar werden. Selbst der Begriff „Kunst“ ist nicht immer gerechtfertigt, bei etlichen der Piktographien und Petroglyphen scheint es sich vielmehr um Markierungen zu handeln. Vorstellbar sind Hinweise auf gute Fischgründe, eventuell auch Eigenlumsmarken einzelner Ethnien an ergiebigen Fanggründen oder Jagd plätzen. Auch in einer weiteren Hinsicht ist die Definition als „Kunst“ vorschnell. Beispielsweise dienten artifizielle Rillen bei der Fischfangstation Kettle Falls am Columbia im nordöstlichen Washington indianischen Frauen, die sie eigens zu diesem Zweck angelegt hatten, zum Schärfen ihrer Quarzit-Messer. Von vierzehn Stationen mit Petro glyphen im Inneren von British Columbia gehen vier auf das Schärfen von Steinwerkzeugen zurück. Auch dies ein Hinweis auf die Meinung mancher europäischer Archäo logen. Insgesamt kann festgehalten werden, dass sich auch das Werk „Plateau“ würdig in die bisher erschienenen Bände des „Handbook“ einordnet. Die Herausgeber und Autor-

Access restriction

Copyright

fullscreen: Tribus, 50.2001,N.F.

Journal

Journal Volume

Journal Issue

Journal Review

Table of Contents

Cite and reuse

Journal Volume

Journal Review

Image View

Image fragment

Citation links

Citation recommendation