Anthropos: Anthropos, 84.1989,1/6

Zeitschrift für Ethnologie, 113.1988

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Strukturtyp:: Zeitschrift

Werks-URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714820

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714820

Persistenter Identifier:: BV043334262

Titel:: Anthropos

Untertitel:: internationale Zeitschrift für Völker- u. Sprachenkunde

Erscheinungsort:: Fribourg

Verlag:: Ed. St. Paul

Erscheinungsjahr:: 1906

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Wissensgebiet:: Sozial- und Kulturanthropologie > Allgemeines

Zeitschriftenband

Strukturtyp:: Zeitschriftenband

Werks-URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-711876

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-711876

Persistenter Identifier:: 1513673764894

Titel:: Anthropos, 84.1989,1/6

Erscheinungsjahr:: 1989

Signatur:: LA 1118

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Inhaltsverzeichnis

Strukturtyp:: Inhaltsverzeichnis

Titel:: Autorenindex

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

291 Buchbesprechungen und Bibliographien will certainly be able to detect ideas and influences that derive from (often smaller) publica- tions not listed in the bibliography“ (S. VII). Hier scheint ein findiger Ethnograph am Werk zu sein, der dort taktiert, wo er selbst Probleme hat. Man kann dies aber auch noch anders sehen. Es zeigt sich, daß Feest u. a. ausführlich Gebrauch macht von den Untersuchungen von Wallace über die revitalization movements, ohne daß er sagt, woher er diese Erkenntnisse hat. Selbst in der Bibliographie werden gerade die Arbeiten von Wallace nicht erwähnt, die Feest notwendigerweise benutzen mußte, um sich darüber äußern zu können. Gerade bei solchen Fragestellungen, bei denen das Faktische stark vom Theoretischen beherrscht wird, ja sich sogar oft erst aus ihm entwickelt, d. h. nicht einfach irgendwo in den Quellen zu finden ist und irgendwie additiv hinzugefügt werden kann, ist es notwendig, auf die Autorenschaft hinzuweisen. Es geht nicht an, die schöpferische Eeistung eines anderen als bloßes Faktum hinzustellen und ohne Hinweis zu übernehmen. In diesem Fall handelt es sich um die Forschung eines Mannes, der die Wirklichkeit, auch die vergange ner Epochen, nicht als gegeben voraussetzt, sondern sie mit der Fogik des theoretischen Den kens erst entdeckt und konstruiert. Auch unter Ethnologen ist es Usus, solche Sachverhalte, die über das Theoretische empirisch erschlossen werden, nicht ohne Nennung ihres Urhebers einzusetzen, keinesfalls immer in Zusammenhang mit Fiteraturangaben. Vergleicht man Feests Text mit demjenigen Kramers, so zeigt sich, daß jene Brillanz der Ideen und auch der Sprache hier vollständig fehlt, die den empirischen Daten in dem anderen Text ihre Form und ihre Struktur gibt. Ein Vergleich, der sich vom Thema her anbietet, nämlich mit Werner Müllers Werk Die Religionen der Waldlandindianer Nordamerikas (1956), empi risch und theoretisch eine der wenigen deutschsprachigen Spitzenleistungen der Nordamerika nistik, bestätigt die hier vorgetragene Kritik. Dem entspricht auch der Bildteil, in dem Ethnographica, Fotos und Zeichnung vor allem mit Szenen aus Mythos, Geschichte und Gegenwart der Indianer, z. T. älterer, z. T. neuerer Her kunft, einige von den Indianern selbst stammend, zusammengestellt sind. Noch sehr viel mehr als der Textteil wirkt der Bildteil zufällig und kursorisch, ein Konglomerat, dessen vage inhalt liche Gemeinsamkeiten offenbar über die heterogene Herkunft der einzelnen Abbildungen hinwegtäuschen sollen. Der Katalog gibt relativ genaue Auskunft über Herkunft und Inhalt der Abbildungen. Bild- und Katalogteil führen neben dem Textteil jedoch ein Eigenleben, doku mentiert auch durch die Tatsache, daß im Text nicht ein einziges Mal auf eine der Abbildungen verwiesen wird. Was sollen also diese Abbildungen? Wem könnten sie dienen, welchen Zweck erfüllen? Die vergleichende Auseinandersetzung mit den beiden Publikationen verweist auf eine Proble matik, die angesichts des heutigen Standes der ethnologischen Forschung von besonderem Interesse ist. Kulturhistorische Forschung, wie sie mit diesen beiden Arbeiten vorliegt, läßt sich offensichtlich in zwei Kategorien untergliedern, eine, die man als eng fachbezogene ethno graphische Historiographie bezeichnen kann, eine andere, die man wohl am besten als geistes wissenschaftliche Geschichtsbetrachtung mit universalhistorischen Ambitionen charakterisie ren sollte. Die erste Kategorie hat insbesondere im deutschsprachigen Raum seit Beginn dieses Jahrhunderts eine fest verankerte Tradition und wird seit ca. 1930 ohne jede theoretische Reflexion fortgesetzt, nachdem die Kulturhistorie ihre theoretische Bedeutung verloren hat. Geprägt von dieser Entwicklung, konnte die zweite Kategorie in der deutschen Ethnologie nie so richtig an Boden gewinnen. Außerhalb des Faches, in verwandten Fächern, gibt es eine lange Tradition, Kultur und Geschichte außereuropäischer Völker in universalgeschichtliche Betrachtungen einzubeziehen bzw. sie durchaus auch zum Mittelpunkt von Untersuchungen

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Objekt: Zeitschrift für Ethnologie, 113.1988

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