Globus: Globus, 17.1870

Globus, 17.1870

Bibliographic Data

Journal

Structure Type:: Journal

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714784

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714784

Persistent identifier:: BV041217508

Title:: Globus

Sub Title:: illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde

Other Titles:: Globus

Place of Publication:: Braunschweig

Publisher:: Vieweg

Year of Publication:: 1862

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Domain:: Social and cultural anthropology > General overview

Journal Volume

Structure Type:: Journal Volume

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-708380

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-708380

Persistent identifier:: DE-11-001723747

Title:: Globus, 17.1870

Publisher:: Vieweg

Year of Publication:: 1870

Call Number:: LA 3252-17

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Issue

Structure Type:: Journal Issue

Title:: No. 16. Mai 1870

Other person:: Andree, Karl

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Article

Structure Type:: Journal Article

Title:: Mittheilungen aus Japan. III. Die Vorbereitungen zum Neujahrsfeste

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Figure

Structure Type:: Figure

Title:: Der heilige Baum mit dem wunderthätigen Wasser

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Mittheilungen aus Japan . stolz auf die Palmen in seinem Garten , ein anderes auf die schönen immergrünen Eichen , oder auf verschiedene Obstbäume niit Doppelblüthen , oder auf Zwergbäume . Wir wenden uns nach Ueddo zurück , um zu sehen , wie die Japaner das Neujahrsfest am 8 . Februar 1864 gefeiert haben . An den drei vorhergehenden Tagen bemerkte man überall eine große Geschäftigkeit ; Jedermann traf Vorberei - tungen zum Feste . Die Häuser wurden von oben bis unten sauber gemacht , die Möbeln geputzt , die Matten ausgestäubt . Vor denselben standen Bänke , Lackwaaren , spanische Wände , Bronze - und Porcellansachen , welche an ihre gehörige Stelle gebracht wurden , nachdem man sie gereinigt hatte . In vor - nehmen Häusern besorgten das Alles die Diener , welche da - bei heiter und guter Dinge waren , nnd allerlei Possen trie - ben , ans die Bänke oder über dieselben sprangen , Purzel - bäume schlugen und einander hänselten . — Andere ter pflanzten vor der Haus - thür auf der einen Seite eine junge Tanne , auf der an - dern Seite einen Bambus ; beide waren mit einer Art von Federbusch verziert uud wurden oben durch ein Ge - winde aus Reisstroh verbuu - deu . Dieses letztere wird mit rothen Waldbeeren , Manda - rinenapfelsinen und Streifen von Gold - und Silberpapier aufgeputzt . An den Mauern , unter den Galerien und am Dache werden an Stricken dünne Bündel von langem Reisstroh aufgehängt , die mit Zweigen von der Tauue oder vom Haidekraute durchfochten sind . Derartiger Schmuck fehlt dann auch au deu Wer - kaufsbudeu , den Straßenein - gäugen , öffentlichen Laternen , Brunnen : c . nicht ; selbst die Eimer der Wasserträger , die Hüte der Flötenspieler uud der Tamburinschläger und der Gassentänzer sind damit umwunden . — Zwei Tage vor dem Feste legen die Zun - merlente das schwere Balken - werk auf das Dach der neu - gebaueteu Häuser , uud andere Handwerker überreichen dem Eigenthümer ihre Rechnungen . Oben auf dem Dache haben die Zimmerleute ein Gerüst aufgeschlagen ; auf diesem befindet sich ein Gestell , welches drei große und fünf kleine Stangen trägt , die mit aller - lei farbigem Papier aufgeputzt sind ; an den ersteren hän - gen seidene Bänder und Büschel von Roßhaar . Rechts uud liuks ist ein großer heiliger Pseil angebracht , der auf jeder Seite mit dem Balken , an welchen man ihn befestigt hat , ein verschobenes Kreuz bildet . Auf der Hinterseite hängt ein großes Stück Zeug , auf welches ein Wappen gemalt ist ; an demselben erkennt man den Rang oder überhaupt die Stel - lung des Hausbesitzers . Die Haussrau hat inzwischen dafür gesorgt , daß alle für die Schutzgötter bestimmten Opfergaben bereit liegen , und zwar auf viereckigen Kästen vor dem Ge - stell . Sie bestehen in dem classischeu Stücke getrockneten Der heilige Baum mit dem wunderthätigen Wasser . Fleisches von der Muschel , welcher wir im vorigen Artikel erwähnten , etwa einem halben Dutzend Reisbröten , vier Fla - schen Saki uud zwei Kästchen mit Eiern des Seidenwurmes . Der oberste Diener des Hauses tritt bis au den Rand des Gerüstes und wirft auf die Untenstehenden kleine , aus Reis - mehl geknetete Kugeln hinab . Inzwischen sind Massen von Landleuten nach der Stadt gekommen . Die Bauern treiben ihre schwer mit Bambns - zweigen und jungen Tannenbäumchen belasteten Pferde vor sich her , für welche sie überall Abnehmer finden ; ihre Frauen und Töchter machen Einkäufe . Anch aus der Provinz kom - men viele Leute nach Aeddo , um sich in der Stadt ein Ver - gnügen zu machen . Männer wie Frauen tragen ihr Ge - päck auf dem Nacken in einem Beutel von geöltem Papier oder einem Tuche , dessen Stoff der Faden des von Eichen - blättern lebenden Seidenwnr - mes liefert . Der Regen - schirm wird in einem Ban - delier getragen . Die Bauern aus der Umgegend kehren Abends nach Hause zurück ; sie haben Neujahrsamu - lete eingekauft , die uöthig sind , damit die Reisernte gut ausfalle ; sodann Glücks - bäume , damit die Kinder - hübsch gedeihen . Solch ein Bäumchen ist uichts weiter , als eiu Zweig von der Trauer - weide , an welchen der Ver - käufer einiges Zuckerwerk , ei - nen Würfel , ein paar Glas - korallen , eine Maske und ei - nige Metallstückchen befestigt hat . An betäubendem Lärm fehlt es nicht . Die Ver - käufer , welche Spielzeug für die Kinder feilhalten , bla - feu Trompeten oder gellende , schrillende Pfeifen und schla - gen aus ein Tamburin ; die Masken - und Fächerhändler haben sich phantastisch ausge - putzt ; ein Mann bietet rothe Laternen aus , uud trägt eine ganze Menge derselben , die er an einem Bündel schwan - kender Gerten hängen hat und ein paar Ellen über seinem Kopfe baumeln läßt . Auf Schritt und Tritt begegnet man Ladendienern oder Ausläufern , welche allerlei Neujahrsgescheuke tragen . In dem Gewühle fehlt es neben den Alltagshistrio - nen nicht an verlarvten Gauklern nnd Bettlern . Da treten vier Bonzen als bettelnde Tänzer auf ; sie tragen über sich eine Art von Altarhimmel mit einem Gohei , d . h . einer am - bulanten Kuppel , halten an geeigneten Punkten , bis sich Leute genug versammelt haben , und geben dann ihre frommen Entrechats zum Bestem Wir sehen weiter einen Almosen - sammler , der ein Priester des Kamicultus ist ; er singt und springt , indem sein Begleiter als Hanswurst auf ein Tam - burin schlägt . Diesem geistlichen Bettler giebt man , dem Herkommen gemäß , eine Tasse voll Reiskörner , welche der Hanswurst in einen an seiner Schulter hängenden Sack schüttet ; außerdem bekommt er ein Kupferstück , das in eine

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