Globus: Globus, 24.1873

Globus, 24.1873

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Strukturtyp:: Zeitschrift

Werks-URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714784

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714784

Persistenter Identifier:: BV041217508

Titel:: Globus

Untertitel:: illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde

Weitere Titel:: Globus

Erscheinungsort:: Braunschweig

Verlag:: Vieweg

Erscheinungsjahr:: 1862

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Wissensgebiet:: Sozial- und Kulturanthropologie > Allgemeines

Zeitschriftenband

Strukturtyp:: Zeitschriftenband

Werks-URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-708395

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-708395

Persistenter Identifier:: DE-11-001723780

Titel:: Globus, 24.1873

Verlag:: Vieweg

Erscheinungsjahr:: 1873

Signatur:: LA 3252-24

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:: Zeitschriftenheft

Titel:: No. 14. 1873

Sonstige Person:: Andree, Karl

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Zeitschriftenartikel

Strukturtyp:: Zeitschriftenartikel

Titel:: Das Volk der Ainos auf der Insel Jeso

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Abbildung

Strukturtyp:: Abbildung

Titel:: Aino

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

210 Das Volk der Ainos auf der Insel Jeso . durchschnittlich unter 5 Fuß , können aber Arbeiten und Be - schwerden ebenso ertragen wie die Männer . Die Lage der Ainos hat sich wesentlich verbessert , dem sie von den japanischen Behörden Reis erhalten , der nun zu ihren täglichen Nahrungsmitteln gehört . Die Haut ist kupferfarbig mit einem olivengelben Anhauch , oder auch schmutzig - kupferig . Sie ist im Norden wie im Süden die gleiche ; St . John sah einzelne Mänyer die dunkler waren als die übrigen , bei den Frauen aber fand er solche Aus - nahmen nicht ; bei den Kindern ist die Hautfarbe heller . Die Gesichtszüge sind regelmäßig , mit freundlichem Aus - druck und gefällig , ganz abweichend von jenen der Mongolen ; denn die Ainos haben weder die schräg gestellten Augen , noch die vorstehenden Backenknochen derselben . Das Gesicht ist intelligent , die Schläfe platt , der Borderkopf breit , viereckig , hoch , der ganze Schädel rund und gut gestaltet ; die Lippen sind voll , aber nicht unangenehm dick . Kurzum , sie gleichen der europäischen Race nicht bloß in der allgemeinen Con - tour und dem Ausdrucke des Gesichtes , sondern auch im Ausdrucke desselben . Die Augen sind schwarz , die Brauen gerade und mit der Achse der Augenhöhlen parallel laufend . Charakteristisch erscheint das Haar ; es ist grob , gerade , wallend und durchgängig schwarz , und bei beiden Gefchlech - tern in üppigster Fülle vorhanden . Die Männer tragen lange Vollbärte ; Arme , Brust , Beine und der ganze übrige Körper sind durchgängig mehr oder weniger stark behaart , oft ganz außerordentlich stark , und das findet auch bei den Kindern statt . Behaarte Leute kom - men als Ausnahmen bei allen Völkern vor , aber bei den Ainos wäre es eine Ausnahme , einen nicht stark behaarten Mann zu finden . Biel Muskelstärke scheinen sie nicht zu haben , und die Auw . mittlere Lebensdauer ist niedrig , da nicht viele das fünfund - fünfzigste Jahr erreichen . Die Frauen altern früh ; schon als Kinder führen sie ein angestrengtes Leben , Heirathen früh , werden früh Mütter ; sie müssen fischen , Holz holen , Algen sam - meln und zugleich für Hütte und Kinder sorgen . Sie tragen das Haar lang und zottig , nach hinten zurückgeschlagen ; manch - mal binden sie es auch hinten zusammen . Sie lieben es , sich zu putzen und ihren Rock von Hirschfell oder Birkenbast - zeug mit einem blauen Rande zu verzieren ; auch tragen sie große , massive Ohrringe , und manche haben Reifen , an denen sie Stückchen blauen Glases anbringen und bei festlichen Gelegenheiten als Kopfputz aufsetzen . Die gewöhnliche Tracht beider Geschlechter besteht in einem Rocke aus Hirschfell , der bis auf die Knie reicht und über den Hüf - ten einen Gürtel hat ; auch verfertigen sie eine Art Canevas aus den inneren Lagen der Birkenrinde . Aino . Die Männer haben keinen besondern Zierrath oder Tättowiruug . Die Frauen tättowiren , wie unsere Illustration zeigt , ihr Gesicht rund um die Lippen und auf dem untern Theile der Wangen sehr fein . Man be - ginnt mit diesem Punktiren schon bei kleinen Kindern nnd setzt es bis zur Verheiratung fort . Die Frau eines Häupt - liugs trägt sechs Stränge als Gürtel , die eines gemeinen Mannes nur drei . Die Frauen tättowiren auch ihre Hand - gelenke und den Arm bis zum Elbogeu . St . John bemerkt , daß er den Grund dieses Brauches nicht habe ermitteln können , meint aber , daß derselbe Bezug darauf habe , daß man gewisse Zeitperiodeu oder auch Zahlen markire , die man im Gedächtnisse behalten wolle . Wir lassen das dahin gestellt sein . Die Ainos sind ein schmutziges Volk ; sie waschen fast nie Gesicht und Hände , selbst im Sommer nicht . Des -

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