Globus: Globus, 37.1880

Globus, 37.1880

Bibliographische Daten

Zeitschrift

Strukturtyp:: Zeitschrift

Werks-URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714784

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714784

Persistenter Identifier:: BV041217508

Titel:: Globus

Untertitel:: illustrierte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde

Weitere Titel:: Globus

Erscheinungsort:: Braunschweig

Verlag:: Vieweg

Erscheinungsjahr:: 1862

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Wissensgebiet:: Sozial- und Kulturanthropologie > Allgemeines

Zeitschriftenband

Strukturtyp:: Zeitschriftenband

Werks-URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-708839

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-708839

Persistenter Identifier:: DE-11-001738937

Titel:: Globus, 37.1880

Verlag:: Vieweg

Erscheinungsjahr:: 1880

Signatur:: LA 3252-37

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Zeitschriftenheft

Strukturtyp:: Zeitschriftenheft

Titel:: No. 20. 1880

Sonstige Person:: Kiepert, Richard

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

Zeitschriftenartikel

Strukturtyp:: Zeitschriftenartikel

Titel:: Ein Höhlenfund aus der Hohen Tatra

Sonstige Person:: Nehring, A.

Sammlung:: Zeitschriften und Zeitungen > Zeitschriften zur Ethnologie

312 A . Nehring : Ein Höhle Kerdaha aus operirenden türkischen Streitmacht in die Flau - ken , und auch diese mußte unter großen Verlusten Hals Uber Kopf das Gebirge räumen . Der Leichnam eines gefallenen Brigadegenerals wurde vor deu Augen der gefangenen Tür - ken geschändet , nebst deu übrigen feindlichen Leichen , wie es bei den Nofairiern Sitte ist , verbrannt und seine Asche in alle Winde gestreut , was den Mohammedanern ganz beson - ders unangenehm ist : denn wie soll ein solcher am Tage der Auferstehung und des jüngsten Gerichtes alle Reste seines Körpers wieder zusammenfinden ? Inzwischen hatte der Tanz seinen Fortgang genommen . Die sieben Stiefsöhne des Emir Jsmaöl , mit ihren schönsten Kleidern angethan und mit ihren besten Waffen geschmückt , faßten sich an der Hand , wobei jeder seine Rechte und des Nachbarn Linke etwas hinter seiner Hüfte aufstützte . Der Anführer steht anl Ende rechts , schwenkt ein Taschentuch und improvisirt einen rhythmischen Gesang , dessen Schlußworte vom ganzen Chorus wiederholt werden , wobei derselbe ab - ind von der Hohen Tatra . wechselnd auf dem linken und dem rechten Fuße hüpft . Ab und zu feuert der Führer feine Genossen durch den Ruf : Hoch , lio an , und dann springen alle noch höher und schlägt mit dem Hacken , der mit einem dreispitzigen Eisen versehen ist , kräftiger auf . Immer lebendiger wird es , und selbst Mhanna und endlich auch der alte Emir stellen sich an die Spitze der Tänzer , und die Gesänge werden politi - scher Natur und behandeln den Haß gegen die Türken und die Hoffnung ans französische Hülse . Einer der sieben Brü - der , der siebzehnjährige Hammet , trug eiu vollständiges alba - nesisches Kostüm ; er hatte es einem Baschibozuk - Offizier , dem er 1877 in Kerdaha selbst den Aatagan durch den Leib gerannt , abgenommen und damit das Recht erworben , es zu tragen . Doch rühmte er sich dessen nicht ; denn sonderbarer Weise erzählten die Nosairier im Gegensatze zu den sonst so großsprecherischen Orientalen nicht gern von ihren Thaten , und wenn sie es ja thnn , dann mit großer Bescheidenheit und ängstlicher Vermeidung jeder Aufschneiderei . Ein Höhlenfund m Von Dr . 3 Im vergangenen Sommer hat Herr Dr . S . Roth , Realschnlprofefsor zu Leutschau ( Ober - Ungarn ) , im Auftrage der königlich ungarischen Akademie mehrere Höhlen der Hohen Tatra wissenschaftlich untersucht . Es ist sehr er - sreulich , daß man in jenem höchsten Theile der Karpathen derartige Forschungen begonnen hat ; denn bisher war die Hohe Tatra in dieser Beziehung für uns eine terra , in - cognita . Freilich ist es ein schwieriges , mit Entbehrun - gen und Gefahren verbundenes Unternehmen , auf jenem hohen und schwach bevölkerten Gebirge , welches in der Gerls - dorfer Spitze bis über 8000 Fuß ( 2659 Meter ) aufsteigt , systematische , den Anforderungen der heutigen Wissenschaft entsprechende Höhlenuntersuchungen durchzuführen . Herr Prof . Roth hat es gewagt . Er ist mehrfach gezwungen ge - wesen , in einer Höhe von 6000 Fuß und darüber die Nacht im Freien zuzubringen ; dafür hat er aber auch den Erfolg gehabt , eine Menge von interessanten Fossilresten der Vorzeit an das Tageslicht zu fördern und der Wissen - schast zugänglich zu machen , welche für die Geologie und Zoogeographie'von großem Interesse sein dürften . Ohne dem in einiger Zeit zu erwartenden Berichte des Herrn Pros . Roth über die gefammteu Untersnchnngsresnl - täte vorgreifen zu wollen , erlaube ich mir , im Einverständ - nisse mit deni Entdecker , den Lesern dieser Zeitschrift eine kurze Mittheilnng über die Fauna einer der untersuchten Höhlen vorzulegeu . Die betreffende Höhle liegt im nördlichen Theile der Hohen Tatra auf dem Berge Novi etwa 2000 m über dem Meere , im Gebiete des Zipfer Comitats , ungefähr unter 49° 15' nördl . Br . und 37° 51' östl . L . , gerade im Norden von der Eisthaler Spitze und zwar in der Luftlinie etwa 6 km von dieser entfernt * ) . Die Oeffnnng der Höhle ist gen Westen gelegen , nach dem benachbarten Berge Muran hin . Der Boden war i ) Wer sich darüber genauer orientiren will , vergleiche die im Auftrage des ungarischen Karpathenvereins von Prof . Carl Kolbenheyer herausgegebene Specialkarte der Hohen Ta - tra . ( Kesmark 1876 , Selbstverlag des ungarischen Karpathen - Vereins . ) s der Hohen Tatra . . Nehring . mit einem gelben Höhlenlehm bedeckt , und in diesem fanden sich bei einer Tiefe von 0 , 5 bis 1 m sehr zahlreiche reste von kleineren Wirbelthieren ; letztere waren jedoch in der Lehmschicht nicht gleichmäßig vertheilt , sondern lagen nur an einer bestimmten Stelle , welche etwa 6 qm nung hatte i ) . Da Herr Prof . Roth nicht das nöthige Vergleichs - Material zur Bestimmung der genannten Fossilreste zur Disposition hatte , so bot derselbe sie vor Kurzem mir zur Untersuchung an . In Folge dessen bin ich in der Lage , die ersten fossilen Wirbelthierreste von der Hohen Tatra ( soviel mir bekannt ist ) öffentlich besprechen zu können . Die Wirbelthierfauna der bezeichneten Höhle , welche ich nach den übersandten Fossilresten konstatiren konnte , besteht ans 25 Arten . Sogenannte Novae Species sind nicht darunter , dagegen eine große Zahl von solchen Arten , welche in thiergeographischer Hinsicht das größte Interesse bean - spruchen dürfen . Besonders zahlreich siud die Nager vertreten ; es sind mindestens elf Arten , nämlich folgende : 1 . Myodes lemmus , Lemming . Zahlreich . 2 . Myodes torqxiatus , Halsbandlemming . Einige plare . 3 . Arvicola nivalis , Schneemaus . Eiuige Exemplare . 4 . Arvicola gregalis , sibirische Zwiebelmaus . Einige Exemplare . 5 . Arvicola ratticeps , nordische Wühlratte . Einige Exemplare . 6 . Arvicola amphibius , Wasserratte . Zwei Exemplare . 7 . Arvicola arvalis , gemeine Feldmaus . Sehr zahlreich . 3 . Arvicola agrestis , Ackermaus , oder eine nahe ver - wandte Art . Einige Exemplare . 9 . Cricetus frumentarius , gemeiner Hamster . Ein Exemplar . 10 . Lepus ( variabilis ? ) , eine Hasenart , wahrscheinlich der Schneehase . Ein Exemplar . 11 . Lagomys ( hyperboreus ? ) , eine kleine Pfeifhasenart , i ) Nach brieflichen Mittheilungen des Herrn Prof . Roth .

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