Anthropos: Anthropos, 45.1950,1-3

Anthropos, 45.1950,1-3

Bibliographic Data

Journal

Structure Type:: Journal

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-714789

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-714789

Persistent identifier:: BV041701500

Title:: Anthropos

Other Titles:: Anthropos

Place of Publication:: Fribourg

Publisher:: Ed. St. Paul, Anthropos-Institut

Year of Publication:: 1906

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Domain:: Social and cultural anthropology > General overview

Journal Volume

Structure Type:: Journal Volume

Works URN (URL):: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:kobv:11-709559

URN:: urn:nbn:de:kobv:11-709559

Persistent identifier:: DE-11-001871424

Title:: Anthropos, 45.1950,1-3

Year of Publication:: 1950

Call Number:: LA 1118-45,1-3

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Issue

Structure Type:: Journal Issue

Title:: Bd. 45, 1950, Heft 1 - 3

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

Journal Article

Structure Type:: Journal Article

Title:: Ein Spätwerk des britischen Evolutionismus. Sir Arthur Keith : A New Theory of Human Evolution

Other person:: Kern, Fritz

Collection:: Journals and Newspapers > Journals of Ethnology

294 Fritz Kern. [45, 1950] were rivalries, conflicts, and wars. We may assume that in the ancient world, as in the modern, there were regions where tribes were aggressively competitive and others where lite was held on easy terms. Sieht man von einigen Naivitäten und Voreingenommenheiten ab 3 , so ist doch die Gegenüberstellung des Gleichgewichts im „dual code“ und des Übergewichts des „enmity code“ anregend. Die Frühkulturen der Wild- beuter haben jenes stationäre Gleichgewicht (das alle Monographien von ihnen rühmen). Der Freundschaftskodex (Cooperation) erhält sie, solange nicht andere Gruppen übergreifen. Keith ahnt, daß die Akkumulation von Sachkultur jenes Gleichgewicht stört und den Feindschaftskodex auch für die, welche sich bloß verteidigen, zur Lebensnotwendigkeit macht. Es ist falsch, das Verhalten moderner Nationen mit dem der echtprimitiven Grup pen gleichzustellen (S. 289) ; es ist aber richtig, die Krieger- und die Herren hochkulturen des Altertums wie die modernen durch jene (nicht bloß agonale, sondern) antagonistische Competition zu charakterisieren, welche viele Seelen kräfte schärft, „Fertigkeiten weckt“, völlig neue Entwicklungen der Sach kultur einleitet. Es ist ferner richtig, daß dieser Fortschritt nicht mit einem ethischen gekoppelt ist. Vielleicht hat Keith auch darin recht, daß es im Freundschaftskodex gar keinen Fortschritt gibt, sondern nur ein Auf und Nieder seiner Geltung, die jedenfalls in der nichtakkumulativen Frühkultur sehr hoch war. Die Steigerung der Sachkultur und was aus ihr an Kampf hervorgeht, ist jedoch in der menschlichen Natur ebenso angelegt wie die brüderliche Gemeinschaftsethik. So muß man eine zwiespältige Anlage und sehr verschiedene Möglichkeiten der Entfaltung anerkennen. Die Ausein andersetzung zwischen Gemeinschaftsethik und Akkumulationseifersucht ist eine geschichtliche Grundkategorie. Trotz einseitigen Biologismen und über triebenen Simplifikationen wird man auch in Keith’ anthropologischer Geschichtsphilosophie eine Anzahl gutbeobachteter völkerbiologischer Tat sachen finden, die in einer konkreten Universalgeschichte zum Tragen kom men. Vielleicht wird sich eine Gelegenheit bieten, auf diese darwinistische Kulturgeschichte zurückzukommen, die aber nur in Einzelheiten, nicht in ihrer Gesamtschau angenommen werden kann. 3 Vgl. auch F. Kern, Stammbaum und Artbild der Deutschen (1927), 243.

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