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Arnold Burgmann
Anthropos 61. 19^6
Veröffentlichung auf Filmstreifen entsprechend wurde an der Urschrift nichts
verändert, obgleich diese einige Unebenheiten aufweist wie Schreib- und
orthographische Fehler. Gern hätte man eine gelockertere Schreibweise g e '
wünscht, durch welche die einzelnen Aussagen und Beispiele besser hervor-
getreten wären. Es wurde auch darauf verzichtet, die Wörter und Sätze in dei
Tangga-Sprache zu unterstreichen.
So ist die Lektüre ein wenig mühsam und der Reichtum nur schwer zu
erschließen. Doch wird die Mühe des Studiums belohnt. Schon allein die AU
und Weise, mit der der Verfasser versucht, den fremden Sprachstoff in das
vorgegebene Schema zu zwängen, veranlaßt ihn, seine Beispiele hin und her zu
wenden, und bietet ihm mancherlei Gelegenheit zu Exkursen und Zwischen
bemerkungen, die zum Mit- und Weiterdenken anregen, z. B. über die Bildung
von Abstrakta, über die Possessivpronomina und Verwandtschaftsnamen-
Wertvoll sind die häufigen Vergleiche mit benachbarten Sprachen, dem Gunan-
tuna und dem Pala. Die Beispiele sind zumeist der Umgangssprache der Fm'
geborenen entnommen und spiegeln deren Umwelt wider, wobei der Verfasser
auch dem Ethnologen interessante Einzelheiten mitteilt: „In Tangga herrscht
das Mutterrecht, d. h. alle Kinder folgen dem Stamm der Mutter“ (p. l^)-
Anlaß zu dieser als NB angeführten Bemerkung bot das SchimpfwortrepertoiN-
das der Verfasser vorsichtig und vornehm umschreibt.
Die Grammatik ist eine außerordentlich fleißige und inhaltsreiche AB
beit. Man spürt ihr das heiße Bemühen des Missionars um die vollkommen 6
Beherrschung der Sprache an.
Das Tangga erweist sich als echt melanesische Sprache, die ohne Zweu e
den sie umgebenden Sprachen nahesteht. Die folgenden Wörter verraten deut
lieh ihre austronesische Herkunft und geben Hinweise auf die eingetreten 011
Lautänderungen:
au Baum
mata-
Auge
fifin
Frau
fei Haus
nima-
Hand
susu
Brust
ho Schwein
dau-
Blut
met
sterben
Auch die Behandlung des Genitivs und die Art der Possessivierung 5111
melanesisch. Maurer unterscheidet ein vierfaches „besitzanzeigendes Fu r
wort“: der Zugehörigkeit (bei Verwandtschaftsnamen und Körperteilen), ^
Speisen, ein allgemeines und eine „vierte Art“ mit den Partikeln na und lo-
Das Schema des Personalpronomens sieht so aus :
Sing.
Plural
Dual
Trial
Quartal
1. P. (inkl.)
jau, a
kiarjkerer
kara
ketur
kerfet
(exkl.)
kememjkem
kam a
kem[em)tul
ke{me)ufet
2. Pers.
0
gam
kamu
gamtul
gaufet
3. Pers.
i
ri
ru
ritul
rifet
Die Zahlwörter sind: 1 tika, 2 u, 3 tul, 4 fet, 5 ka{sau), 6 von, 7 fis, 8 lh
9 siu, 10 sangful.