Zur Stellung der Mandesprachen
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Pronomina der 3. Person:
Sg. „er, sie, es": Mandinka a, Bambara a, Susu a, Bobo-Fing a, Bozo a,
Soninke a (u. a. m.); Songhai a.
PL „sie": Mandinka i, Susu e, Bobo-Fingye, Bozoye, e Soninke i; Song
hai i. Im Bambara entspricht diesem Morphem u, ähnlich wie einige Südost-
uiandesprachen, z. B. das Mano 23 24 25 26 27 28 und das Guro 24 o aufweisen. Die Opposition
a /i ist offensichtlich als ursprünglich zu bewerten. Im Malinke ist ein im Man
dinka erhaltenes i durch die sekundäre Pluralbildung a-lu ersetzt.
Pronomina der 2. Person:
Sg. „du"; Mandinka i, Malinke i, Bambara e, Susu i, Bisa e stellen den
vorwiegenden Typus dieses Pronomens dar. Mehrfach finden sich verstärkte
Formen, so im Guro, Mano und Kpelle hi neben i; das erstere scheint somit in
Mende hi, Bobo-Fing he allein gebräuchlich geworden zu sein. Stärker ab
weichend sind Soninke an, Bozo ä, die Songhai ni, n am nächsten kommen.
Es wird wohl *an-i zu rekonstruieren sein.
PL „ihr“: Hinsichtlich dieses Pronomens gehen die Mandesprachen stark
auseinander. Die Gemeinsamkeiten der einzelnen Untergruppen sind aber
wiederum so charakteristisch, daß sie geradezu ein wichtiges Kriterium für die
Gliederung derselben abgeben und deshalb etwas ausführlicher erläutert seien.
Eine relativ alte Form dieses Pronomens zeigen die Südostmande-
s prachen: Mano ka, Guro ka, Bobo-Fing ka, Dan 25 ka, Be ka, Mwä ka, wozu
auch Kpelle ka gehört.
Im nordöstlichen Mande erscheint der velare Explosiv dieses Morphems
abgebaut: Bozo gaa, aaye, Bisa a, wozu auch Soninke axa gehört.
Die Abbaustufe -a zeigt nun in Verbindung mit anderen Fortbildungs
elementen, die wohl der Unterscheidung von sonst homonymem a „er, sie, es,“
dienen, die Mandingogruppe: Mandinka ali, al, Khassonke alu, Dyula are, ar,
Parnbara au. Diese letztere Bildung bezeugt, daß wir -li, -lu etc. als ein Plural-
Gernent aufzufassen haben, an dessen Stelle im Bambara -u, ganz wie in der
Pluralbildung von Nomina und etymologisch zusammenhängend mit u „sie“
(pL) tritt. Im Malinke ist wie in der 3. Person eine sekundäre Pluralbildung i-lu
v °n i „du“ substituiert.
Dem Bambara am nächsten zu stehen scheinen Südwestmande, Susu wo,
Elende wu, Loma 26 wo, Bandi 27 wu, Vai 28 wu.
Songhai wara, war kann nun zwar keiner der verschiedenen Untergruppen
des Mande zugeordnet werden, ist aber gewiß dem Gesamtmande verwandt.
23 Etta Becker-Donner, Die Sprache der Mano. (Österr. Akad. d. Wiss., Sitzungs-
be r. d. Phil.-Hist. KL, 245/5.) Wien 1965.
24 s. Anm. 18.
25 s. Anm. 18.
26 Wesley Sadler, Untangled Loma, Lutherian Mission Board. Monrovia 1951.
27 Richard Heydorn, Die Sprache der Bandi im nordwestlichen Liberia. Zeitschr.
f - Eingeb.-Spr. 31. 1940-1941.
28 s. Anm. 1.