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Full Text: Anthropos, 61.1966

Zur Stellung der Mandesprachen 
683 
Pronomina der 3. Person: 
Sg. „er, sie, es": Mandinka a, Bambara a, Susu a, Bobo-Fing a, Bozo a, 
Soninke a (u. a. m.); Songhai a. 
PL „sie": Mandinka i, Susu e, Bobo-Fingye, Bozoye, e Soninke i; Song 
hai i. Im Bambara entspricht diesem Morphem u, ähnlich wie einige Südost- 
uiandesprachen, z. B. das Mano 23 24 25 26 27 28 und das Guro 24 o aufweisen. Die Opposition 
a /i ist offensichtlich als ursprünglich zu bewerten. Im Malinke ist ein im Man 
dinka erhaltenes i durch die sekundäre Pluralbildung a-lu ersetzt. 
Pronomina der 2. Person: 
Sg. „du"; Mandinka i, Malinke i, Bambara e, Susu i, Bisa e stellen den 
vorwiegenden Typus dieses Pronomens dar. Mehrfach finden sich verstärkte 
Formen, so im Guro, Mano und Kpelle hi neben i; das erstere scheint somit in 
Mende hi, Bobo-Fing he allein gebräuchlich geworden zu sein. Stärker ab 
weichend sind Soninke an, Bozo ä, die Songhai ni, n am nächsten kommen. 
Es wird wohl *an-i zu rekonstruieren sein. 
PL „ihr“: Hinsichtlich dieses Pronomens gehen die Mandesprachen stark 
auseinander. Die Gemeinsamkeiten der einzelnen Untergruppen sind aber 
wiederum so charakteristisch, daß sie geradezu ein wichtiges Kriterium für die 
Gliederung derselben abgeben und deshalb etwas ausführlicher erläutert seien. 
Eine relativ alte Form dieses Pronomens zeigen die Südostmande- 
s prachen: Mano ka, Guro ka, Bobo-Fing ka, Dan 25 ka, Be ka, Mwä ka, wozu 
auch Kpelle ka gehört. 
Im nordöstlichen Mande erscheint der velare Explosiv dieses Morphems 
abgebaut: Bozo gaa, aaye, Bisa a, wozu auch Soninke axa gehört. 
Die Abbaustufe -a zeigt nun in Verbindung mit anderen Fortbildungs 
elementen, die wohl der Unterscheidung von sonst homonymem a „er, sie, es,“ 
dienen, die Mandingogruppe: Mandinka ali, al, Khassonke alu, Dyula are, ar, 
Parnbara au. Diese letztere Bildung bezeugt, daß wir -li, -lu etc. als ein Plural- 
Gernent aufzufassen haben, an dessen Stelle im Bambara -u, ganz wie in der 
Pluralbildung von Nomina und etymologisch zusammenhängend mit u „sie“ 
(pL) tritt. Im Malinke ist wie in der 3. Person eine sekundäre Pluralbildung i-lu 
v °n i „du“ substituiert. 
Dem Bambara am nächsten zu stehen scheinen Südwestmande, Susu wo, 
Elende wu, Loma 26 wo, Bandi 27 wu, Vai 28 wu. 
Songhai wara, war kann nun zwar keiner der verschiedenen Untergruppen 
des Mande zugeordnet werden, ist aber gewiß dem Gesamtmande verwandt. 
23 Etta Becker-Donner, Die Sprache der Mano. (Österr. Akad. d. Wiss., Sitzungs- 
be r. d. Phil.-Hist. KL, 245/5.) Wien 1965. 
24 s. Anm. 18. 
25 s. Anm. 18. 
26 Wesley Sadler, Untangled Loma, Lutherian Mission Board. Monrovia 1951. 
27 Richard Heydorn, Die Sprache der Bandi im nordwestlichen Liberia. Zeitschr. 
f - Eingeb.-Spr. 31. 1940-1941. 
28 s. Anm. 1.
	        
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