Anthropos
102.2007: 515-529
Quo vadis Fidschi?
Ein multikultureller Staat zwischen ethnischen Spannungen
und traditionellen Rivalitäten
Dominik E. Schieder
-in 1987, two coups d’état took place in Fiji, which is
T hese cultural state characterized by two leading ethnic groups.
Iti(j 0 p a . re the Fijians, who are the original Melanesians, and the
tfe e ■ htans, who are the descendants of plantation workers and
of ¿^¡grants from India during the colonial period. The goal
Inter lnsur § e ncies was to reinforce the Paramountcy of Fijian
% ans s - Until now the Indo-Fijians fight for equal rights. The
Tlt e themselves are also divided along traditional rivalries.
20qq . errr >ath of colonial times led to a third coup in the year
Miii ta n new tensions between the government and the Fiji
% j ^ forces broke out. Six years after the last political crisis
% Sls stan ding on the edge of another conflict. [Oceania, Fiji,
' et hnic conflicts, traditional rivalries, colonial history]
^chieder, M. A. (Bayreuth 2006), Studium der
lr h Inte ^ 1C - Soziol °gi e ur| d Religionswissenschaft. Doktorand
Cu Va , a tionalen Promotionsprogramm “Kulturbegegnungen -
h Uncounters - Rencontres Culturelles” an der Universi-
a yreuth.
führten traditionelle Rivalitäten zwischen einzelnen
Häuptlingstümern, die nach dem zweiten Staats
streich wieder vehement aufbrachen, zu einer ver
stärkten Destabilisierung. Im Jahre 2000 erschüt
terte ein dritter Staatsstreich, der sich in einigen
Belangen maßgeblich von den beiden ersten un
terschied, das Land. Hiervon hat sich Fidschi bis
heute nicht erholt. Die Regierung um den Premier
minister Laisena Quarase hat zu Beginn des neu
en Jahrtausends versucht, die ethnische Gruppe der
Fidschianer hinter ihrer Partei zu vereinen. Indo-
Fidschianer wurden hierbei aus Regierungsbelan
gen maßgeblich ausgeschlossen. Die Wahlen 2006
waren mehr denn je geprägt durch eine Politik der
strikten ethnischen Trennung. Die amtierende Re
gierungspartei blieb im Amt. Das Angebot Quara-
a| 0| | tise h e ur| d gesellschaftliche Instabilität
s folgen der Kolonialzeit
V j ah
Plat£ ^ re ^987 waren die Fidschi-Inseln 1 Schau
fel er leiden ersten Staatsstreiche des Pazifiks.
fes e |j ai die Wiederherstellung der politischen und
^ ^ Caa ftlichen Vormachtstellung der Fidschia-
H Riultiethnische Staat ist geprägt durch
^Scb- ezu §i e i c h große Bevölkerungsgruppen,
^ an ' arier auf der einen, Indo-Fidschianer auf
ai tt ersc , eren Seite. 2 Die beiden Gruppen besitzen
Ste ^! edliche kulturelle Wurzeln und leben bis
ativ isoliert voneinander. Darüber hinaus
1 Die Fidschi-Inseln befinden sich an der Schnittstelle der bei
den pazifischen Großräume Melanesien und Polynesien. Sie
besitzen eine Gesamtfläche von ca. 18.500 km 2 , wobei die
beiden Hauptinseln Viti Levu und Vanua Levu etwa 87 %
der Landmasse ausmachen. Im Jahre 2004 umfasste die Ge
samtbevölkerung ca. 881.000 Personen, verteilt auf 51%
Fidschianer, 44 % Indo-Fidschianer und 5 % andere Natio
nalitäten. Global gesehen ist Fidschi ein Kleinstaat, regional
gesehen ein Hauptverkehrsknotenpunkt von wirtschaftlicher
und politischer Bedeutung.
2 Mit der Zuschreibung “Fidschianer” ist im Folgenden der
melanesische Teil der Bevölkerung gemeint. Im Text wird
der Begriff “Inder” für jene Teile der Bevölkerung benutzt,
die als Kontraktarbeiter und später als Geschäftsleute, Ärzte
und Anwälte nach Fidschi kamen. “Indo-Fidschianer” sind
die Nachfahren dieser Immigranten.