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Full Text: Tribus, 54.2005

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SAIDA 1LYASOVA und RAWSCHAN IMAMBERDYEV 
Aus dem Russischen von Christiane Pöhlmann und Maryam Ilyasova. 
Eine Sammlung glasierter Keramik aus Taschkent 
In der Liste der Waren, die im 10. Jh. aus Chorasan und Mäwarä al-Nahr eingeführt 
wurden, hält der arabische Reisende Abu ‘Abd Alläh Muhammad bin Ahmad 
Muqaddasi fest, dass es „nichts gibt, was [...] mit den Bogen aus Chorasm, der Ton 
ware aus Schäsch und dem Papier aus Samarkand vergleichbar wäre“ (Muqaddasi 
1994, S. 287; Barthold 1977, S. 236; Materialy 1939. S. 202). Dieser kurze Hinweis auf 
die Tonware ist grundsätzlich bemerkenswert (Schischkina 1979, S. 69), erhält hier 
aber insofern besonderes Gewicht, als sich Muqaddasi durchaus auf die glasierte 
Keramik aus der Taschkenter Oase und seiner mittelalterlichen Hauptstadt Binkath 
(das heutige Taschkent) beziehen könnte. 
Die glasierte Keramik aus Schäsch (oder Tschatsch) ist bereits Gegenstand verschie 
dener Artikel und einer speziellen Monographie gewesen (Brusenko 1973, S. 86-101; 
Brusenko 1975, S. 121-127; Brusenko 1976. S. 80-114; Brusenko 1986). Hinzu kommen 
neuere Materialien, denen eine Konkretisierung unserer Vorstellungen von der Viel 
fältigkeit und der hohen Qualität des glasierten Geschirrs aus Schäsch zu danken ist. 
Um das Töpferhandwerk dieser Region, das in der einschlägigen Literatur des We 
stens kaum bekannt ist (Pope 1939. S. 1475-1481), vorzustellen, wurde bereits eine 
kleinere Sammlung glasierter Keramik aus Binkath veröffentlicht, die im Museum 
für Orientalische Kunst in Moskau aufbewahrt wird (Ilyasova, Wischnewskaya 2002, 
S. 114-126). Die vorliegende Arbeit will daran anknüpfen, indem hier Funde, die im 
Gebiet Taschkents bei Bauarbeiten gemacht wurden und in der Sammlung der 
Künstlerstiftung Usbekistans waren, publiziert werden. 
Nachdem die Gefäße vollständig mit weißer Engobe überzogen worden waren, wur 
de eine ein- oder mehrfarbige Engobe-Bemalung aufgetragen, bevor die Stücke 
dann glasiert wurden. Die Glasur ist farblos und reicht an der Außenseite aller Ge 
fäße, außer der Schale Nr. 17, bis zum Fußteil. Die Verzierung erlaubt eine Untertei 
lung in drei Gruppen: Keramik mit epigraphischem, mit zoomorphem und mit 
Mündungsdurchmesser (D) = 15 cm, Boden 
durchmesser (d) = 5 cm, Höhe (H) = 6 cm. 
Dunkelbraune Bemalung, Einkrat 
zungen. 
Inschrift in einfacher kufischer Schrift: 
harakatun wa ni‘ma[tun wo] salämatun 
lisähibihi 
(„Segen und Güte und Sicherheit 
dem Besitzer“ 1 ) 
Die Spitzen der Buchstaben weisen zur 
Gefäßmitte. Anfang und Ende der Inschrift 
werden durch einen vertikalen, schnurar 
tigen Streifen markiert. Es handelt sich um 
eine typische Segensformel auf der Kera 
mik der samanidischen Periode (Bolscha- 
kov 1958, S. 27-30, Abb. 4; Bolschakov 
1963a, S. 73-79). O.G. Bolschakov vergleicht die Schrift des Stücks mit den kufischen 
Schriften der Korane und datiert Gefäße mit entsprechenden Inschriften ins 9. Jh. 
(Bolschakov 1963b, S. 38). Die Schale datiert ins 9. Jh. 
pflanzlich-geometrischem Ornament. 
Gefäße mit epigraphischem Ornament 
1. Konische Schale (Abb. 1). 
Ahh. 1 
1 Lesen und Übersetzung der Inschriften von Dr. Jangar Ilyasov.
	        
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