Skip to main content
Page Banner

Full Text: Anthropos, 89.1994,1/3

Missionar und Ethnologe 
9 
Anthropos 89.1994 
sentlicher Teil der Missionsarbeit. Schon in seiner 
Studentenzeit hatte er in der Krankenpflege ge 
arbeitet; die dort gewonnenen Erfahrungen waren 
eine gute Grundlage, auf der er in China aufbau 
en konnte. Freunde aus seiner Heimat versorgten 
ihn immer wieder mit notwendigen Medikamen 
ten. Solche Hilfe, die er ohne Ansehen der Person 
gab, verschaffte ihm Vertrauen bei den Leuten und 
viele Freunde, auch bei den Behörden und beim 
Militär. Man schätzte seine Menschlichkeit, sei 
ne Gerechtigkeit, seine Offenheit, seinen Humor, 
seine Anspruchslosigkeit, die selbst für die dama 
ligen chinesischen Verhältnisse außergewöhnlich 
war. Trotz aller Anerkennung war P. Frick nach 
vier Jahren die Mühe zuviel geworden; er war 
am Ende seiner Kräfte und bat um die Versetzung 
in ein Missionsgebiet im Norden. Er erhielt sie; 
doch da gerade ein Mann für die Sining-Mission 
in der westlichen Nachbarprovinz Tsinghai gesucht 
wurde, nahm P. Frick ein Angebot der Oberen an. 
Ende September 1946 kam er in Sining an, we 
nige Tage später auf seiner neuen Missionsstation 
Heitsuitzu im Westtal von Sining. Er blieb hier bis 
zu seiner Ausweisung Anfang September 1952. 
Die letzten sechs Jahre seiner Missionstätigkeit 
in China waren für P. Frick sicherlich die erfolg 
reichsten, vielleicht auch die schönsten. Er schreibt 
darüber: “Dank der Selbstlosigkeit Msgr. Haber 
strohs wurden die materiellen Sorgen abgenom 
men, ich konnte Katechisten anstellen und erhielt 
Reittiere. Nun begann ein schönes Arbeiten: Abge 
standene [Christen] zurückgewinnen, neue suchen 
und die alten stärken für den Sturm. Es war ei 
ne rührige Gemeinde, an der ein Missionar viel 
Freude erleben konnte” (1956). P. Frick hat es 
gut getroffen; die Not war zu Ende und er konnte 
endlich pastoral so intensiv arbeiten, wie er wollte; 
er fand gute Mitarbeiter in seiner neuen Gemeinde; 
die Mitbrüder und der Bischof nahmen ihn voll an, 
so daß er bald vollständig in ihre Gruppe integriert 
war. Unter seinen Mitbrüdem war P. Frick aner 
kannt als erfahrener Missionar, dessen Wort viel 
galt. 
Neben der eigentlichen pastoralen Arbeit nahm 
auch hier die Behandlung der Kranken eine wichti 
ge Rolle ein, natürlich auch, weil die Ambulanz ein 
wirtschaftlicher Faktor war; und P. Frick konnte 
dabei auf die Hilfe seines Mitbruders P. Eichinger 
- ein ausgebildeter und erfahrener Arzt - zählen, 
der zwei Jahre später als er selbst von Südkansu 
nach Tsinghai gewechselt war. In größerem Um 
fang als bisher begann P. Frick in diesen Jah 
ren seine ethnographischen Beobachtungen aufzu 
schreiben; gemeinsam mit P. Eichinger organisier 
te und redigierte er 1948/49 einen umfangreichen 
Sammelband mit ethnographischen Beiträgen der 
Tsinghai-Missionare, der allerdings erst 1952 pu 
bliziert werden konnte. Wie andere Missionare hat 
te P. Frick gute Kontakte zu buddhistischen Mön 
chen, Mönche der “Gelben Kirche”, deren Ein-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.