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Full Text: Tafeln zur Berechnung der Mondphasen und der Sonnen- und Mondfinsternisse

Die wechselnden Liclitgestalten des Mondes halten von jeher die Aufmerksamkeit 
der Erdbewohner in hohem Grade erregt. Sie waren es, welche zuerst bei den 
Forschern den Gedanken aufsteigen und zur Gewissheit werden Hessen, dass der 
Mond ein im Weltenraume frei schwebender K?rper von kugelf?rmiger Gestalt sei, 
und welche somit den Anstoss gaben, dass die urspr?nglichen naiven Vorstellungen 
von dem Bau des Weltsystems allm?hlich reiferen Anschauungen Platz machten; an 
ihre regelm?ssige Wiederkehr kn?pften sich bei den V?lkern des Alterthums die 
ersten Versuche, dem sich geltend machenden Bed?rfnisse nach einer f?r l?ngere 
Perioden berechneten Zeiteintlieilung Gen?ge zu leisten. Noch gegenw?rtig spielen 
dieselben in der Kalenderrechnung bekanntlich eine gewisse Bolle. 
Dass eine so sinnf?llige Erscheinung wie die Ver?nderlichkeit des Aussehens 
der beleuchteten Mondscheibe von leichtgl?ubigen und leicht erregbaren Gem?thern, 
welche noch nicht gelernt hatten, die Dinge auf ihren wahren Grund zu erforschen, 
gern mit allerlei Erscheinungen des irdischen Lebens in urs?chlichen Zusammenhang 
gebracht wurde, ist leicht erkl?rlich. Wenn nun freilich der Glaube an einen der- 
artigen dem Mondwechsel zugeschriebenen Einfluss vor einer gewissenhaften, unbe- 
fangenen Pr?fung grossentheils nicht bestehen konnte, so fordert doch einerseits 
der Zusammenhang, in welchem so bemerkenswertlie Erscheinungen wie die Sonnen- 
und Mondfinsternisse und die Gezeiten des Meeres mit gewissen Stellungen des 
Mondes zur Erde und Sonne erwiesenermaassen stehen, andererseits aber auch das 
Bediirfniss bei Erscheinungen, wo ein solcher Zusammenhang nur vermuthet wird, 
den Grund oder Ungrund solcher Ansichten durch gewissenhafte Pr?fung nachweisen 
zu k?nnen, dass die Angaben der Eintrittszeiten der Mondphasen bei allen kalenda- 
rischen und chronologischen H?lfsmitteln, welche Anspruch auf Vollst?ndigkeit 
machen, ber?cksichtigt werden. 
Die Berechnung dieser Epochen macht auch keine grossen Schwierigkeiten, 
wenn nur zweckdienliche Ephemeriden des Mondlaufes, wie sie in den grossen 
nautischen Jahrb?chern gegeben werden, zur Hand sind; sie erfordert dagegen ohne 
solche Ephemeriden einen zu der gestellten Aufgabe u?verh?ltnissm?ssig grossen 
Aufwand an M?he und Zeit, wenn nicht andere H?lfsmittel an deren Stelle treten. 
Diese Erw?gung, sowie der Umstand, dass ich vor einigen Jahren den Antrag 
erhielt, eine l?ngere Reihe von Mondphasen f?r entferntere Jahrhunderte mit einer 
unserer heutigen Kenntniss der Bewegungen des Mondes entsprechenden Genauigkeit 
zu berechnen, veranlassten mich, geeignete Tafeln zur bequemen L?sung dieser 
Aufgabe aufzustellen. 1
	        
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