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Band XVII .
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Mit besoiulercr Herürksiclrtizung der Antliroxologie und Gtlinologie .
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Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von
Karl A n d r e e .
Monatlich 4 Nummern . Halbjährlich 3 Thaler . Einzelne Nummern , soweit der Vorrath reicht , g>4Sgr . 1870 .
In Bombay und der Umgegend .
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Anblick der Malabarküste . — Hafen und Stadt Bombay . — Eine ethnographische Musterkarte . — Die Parsis und die Religion des Lichtes . — 'Das heilige Feuer und die Thürme des Schweigens . — Kleidertracht : Sitten und Gebräuche . — Höhere anstalten und Spitäler . — Verbesserte Stellung der Frauen . — Die Bazare und die indische Industrie . — Die Vhatias -
Dschainas ; ihr religiöses System .
Wer mit dem Dampfer von Pointe de Galle auf Eey - lon nach Bombay fährt , segelt um das Cap Komorin , die Südspitze des indischen Festlandes nach Norden hin der Ma - labarl'üste entlang . Diese bietet einen viel Hübschern An - blick dar als die Küste Koromandel , die theilweise wie ver - ödet aussieht und wo nur dann und wann vereinzelte Pal - menhaine das Auge erquicken . Die Malabarküste ist gebirgig ; ihr entlang zieht die Gebirgskette der westlichen Ghats , welche sechs Monat im Jahre vom Südwestmonsun bestrichen wer - den und durch denselben Feuchtigkeit erhalten . Diese ganze Küstenstrecke ist fruchtbar , und wir finden an derselben seit den ältesten Zeiten blühende Handelsstädte . An ihr liegt auch Goa , das einst den Mittelpunkt und die Hauptstadt der portugiesischen Besitzungen in Indien bildete . Heute ist sie ohne jede Bedeutung . Ueberhaupt sind alle Plätze dieser Küste weit durch Bombay überflügelt worden , das sich zur wichtigsten Stadt Indiens emporgeschwungen hat und gegen - wärtig 820 , 000 Einwohner zählt . Der Name ist aus dem Portugiesischen bom bahia , schöne Bay , entstanden .
Herman von Schlagintweit * ) bemerkt mit Recht , daß die Eisenbahnverbindungen , welche Indien nun hat , den
* ) „ Reise in Indien und Hochasien . " Jena 1869 bei Hermann Costenoble .
Globus XVII . Nr . 1 . « . Februar 1870 . )
kehr in diesem unvergleichlich schönen Hasen noch be - deutend erhöhen werden . Die Stadt liegt am südlichen Ufer der Insel gleiches Namens , deren Oberfläche etwas mehr als 18 Geviertmiles beträgt . Der Hafen liegt zwischen der In - sel und dem Festlande , hat mit Ausnahme der seichteren Stellen am obern Rande mehr als 50 Qnadratmiles Flä - chenranm und ist den größten Schiffen zugänglich . Einige benachbarte Inseln haben eine solche Lage , daß sie wesentlich dazu beitragen , den Hasen gegen das offene Meer zu schützen . Nach Norden hin liegt in geringer Entfernung Salsette , südwestlich liegen zwei kleinere Eilande : Oldwomans Js - land und Kolaba . Sie alle sind unter einander dnrch natürliche , schmale Dämme verbunden , die wie ein Wehr bei niedrigem Wasser trocken liegen und zu Passiren sind ; sette ist mit Bombay durch eine Brücke verbunden . Im Ha - fen selber liegen noch Elephanta , Karanga und Der - vedi , das auch Butchers Island genannt wird . Im Hin - tergruude erheben sich die Ghatketten , welche in steilen , etwas unregelmäßig gestalteten Profilen einen schönen Abschluß nach der Seite des Festlandes bilden .
Das Fort und die „ Blacktown " , d . h . die Stadtviertel der Eingeborenen , treten zuerst als die beiden ersten Häuser - gruppen hervor ; westlich vom Fort liegen vorzugsweise die Bangalos der europäischen Beamten und Geschäftsleute . Diese