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Full Text: Globus, 17.1870

128 Aus allen 
zu melden , daß noch nichts zu sehen ist . Plötzlich glaubt ein Anderer eine Bewegung in weiter Ferne im Meere zu bemerken . Nun wird der Gucker hervorgeholt : man sieht , wie Walfische das Wasser in die Höhe spritzen , und wie das Meer von anderen Fischen , die den Häringen in Masse sol - gen , in eine schäumende Bewegung gesetzt wird ; an anderen Orten sieht man gleichsam eine Wolke von Vögeln ; die Be - 
Erdtheilen . 
wegnng nähert sich dem „ Vaer " ; der Höring ist angekom - men , und man lärmt und schreit Uberall in seiner Freude darüber . 
Hier fehlt nur die Anlage einer Stadt , sowie auch grö - ßeres Capital , um diese Industrie zum Nutzen der Nord - länder zu entwickeln und dieselbe zu einer der reichsten Er - werbsqnellen in Norwegen zu machen . Dl . ' . Fr . 
Aus allen 
Fortschritt der australischen Colonie Queensland . 
Diese Colonie bildete früher den nördlichen Theil von Neu - südwales , von welchem sie im Jahre 1860 abgetrennt wurde . Am 10 . December 1870 feierte sie ihren „ zehnten Geburtstag " und sie hat alle Ursache , mit Genugthuuug auf ihren Fortschritt zu blicken . Der zu Brisbane , der Hauptstadt , erscheinende „ Courier " zeigt , was binnen 120 Monaten erreicht worden ist . 
Im Jahre 1860 , sagt er , hatten wir 28 , 000 Einwohner , jetzt 110 , 000 ; die Zahl der Schulen ist von 41 mit 2000 Schü - lern aus mehr als 200 mit 13 , 000 angewachsen . Mehr als 2 Millionen Acres Land sind in Privatbesitz gekommen ; mehr als 13 , 000 Acres werden mit Baumwolle und mehr als 5000 mit Zuckerrohr bepflanzt . Die Zahl der Schase ist von 3 Mil - lionen auf 9 Millionen , jene des Rindviehs von einer halben Million weit über eine Million gestiegen . Das Mineralreich giebt eine ungemeine Ausbeute an Gold , Silber , Kupfer , len : c . Von Cloncurry an , das im fernen Nordwesten liegt , bis zur Südgrenze der Colonie ist rasch eine Entdeckung der andern gefolgt . Mehr als 200 Miles Eisenbahnen und über 2000 Miles Telegraphen sind im Betrieb ; die Einfuhren sind von y2 Million bis nahezu 2 * 4 Millionen Pfund Sterling ge - stiegen , die Einnahme von 178 , 000 auf 750 , 000 Pfund Sterling , und die Ausgaben belaufen sich ziemlich eben so hoch . Aller - dings beträgt die öffentliche Schuld etwa 3% Millionen , aber Queensland hat in Betreff seiner Finanzen aus den Geld - Märkten einen guten Namen . Im Jahre 1868 wurden 1 , 800 , 000 Pfund Baumwolle ausgeführt , und 1869 hat sich der Export nahezu eben so hoch belaufen . Gympie ist noch immer die bedeutendste „ Goldfelderstadt " im Lande . Die Gold - Wäschereien ergeben keine erhebliche Ausbeute , wohl aber die Quarzriffe . Einem amtlichen Berichte zusolge haben die Quarz - stampfereien der Gympiefelder von 11 , 996 Tons Gestein 76 , 890 Unzen Gold gegeben . — Man wünscht Einwanderer , welche Capital mitbringen , weibliche Dienstboten , Feld - und Hand - arbeiter ; alle anderen seien überflüssig . — 
Wir wollen hier beifügen , daß die neueste Karte von Australien ( Stieler's Handatlas Nro . 50b ) , welche Dr . A . Petermann mit gewohnter kartographischer Meisterschaft bearbeitet hat , auch die Colonie Queensland ganz vortrefflich darstellt . 
—rcl — Das tiefste Kohlenwerk in England . Man 
wird sich erinnern , daß in den letzten Jahren , durch Armstrong angeregt , viel darüber gestritten wurde , wie bald die britischen Kohlenwerke erschöpft sein würden . Die Geologen bemerkten in Folge dessen , daß unter dem rothen Sandstein sich noch Kohlen - lager ausdehnten , welche weit bedeutender feien , als jene , welche wir gegenwärtig bearbeiteten . Aber was sollte man mit den Kohlen in solcher Tiese anfangen ? Die Schwierigkeit , bis zu 900 oder 1400 Meter Tiefe zu gelangen , erschien unüberwind - 
Erdtheilen . 
lich . Konnten Menschen dort unten noch leben ? Welche Tem - peratur herrschte dort ? Wird es sich lohnen , aus solchen Tie - sen noch die Kohle zu Tage zu fördern ? Annähernd wenigstens sind diese Fragen im Rose Bridge Kohlenwerk bei Wigan in Lancashire gelöst worden . Vor 14 Jahren teufte man dies Werk bis zum „ Cannel - Flötz " in 548 Meter ( 1684 Pariser Fuß ) ab . Dort unten herrschte eine Temperatur von 72 Grad Fahrenheit = 22« C . — 18° R . Im Jahre 1868 entschloß sich der Eigenthümer der Grube , diese noch weiter abzuteufen bis zum „ Arley - Flötz " , welches 200 Hards ( 183 Meter ) tiefer lag . In der außerordentlich kurzen Zeit von 14 Monaten wurde das schwierige Werk vollendet , und das Rose Bridge Kohlenwerk zeigt nun die größte Tiefe ( 803 Mrds — 739 Meter — 2274 Parifer Fuß ) unter allen Bergwerken in England . Die Engländer schreiben : „ sie sei die tiefste Mine der Welt " . Dies ist jedoch nicht der Fall ; wir kennen tiefere . So ist das tiefste aller Harzbergwerke , die Grube Samson bei An - dreasberg , 2700 Fuß ( hannov . ) unter der Erdoberfläche . Die Kohle des Arley - Flötzes soll von vorzüglicher Qualität fein ; die Temperatur , welche dort unten herrscht , beträgt 93^ Grad Fahrenheit — 27 0 R . Die Einwirkungen dieser hohen Tem - peratur machen sich beim Abbau der Kohle sehr fühlbar . 
— rd— Neue Beiträge zur Zoologie von Tibet . 
Das Thierreich Tibets ist noch sehr ungenügend bekannt ; jetzt hat ein französischer Missionär , David , mehrere Bälge von Thieren und werthvolle zoologische Notizen an Alphons Milne Edwards in Paris übersandt , der darüber in der Akademie - sitzung vom 14 . Februar Bericht erstattete . Zwei bisher unbe - kannte Assen , die Milne Edwards Macacus thibetanus und M . Roxellana nennt , bewohnen die schon hoch gelegenen und ziemlich kalten Wälder im östlichen Tibet . Es sind vielleicht diejenigen unter allen Affen , die in der verticalen Verbreitung am höchsten gehen und mit dem abessinischen Gelada ( Cerco - pithecus Gelada ) , der bekanntlich bis 10 , 000 Fuß Höhe vor - kommt , hierin wetteisern . David hat auch einige neue In - fectenfresser entdeckt , die zwei neuen Geschlechtern angehören . Sie stehen den Spitzmäusen am nächsten und sind Nectogale und Anourosorex benannt worden . Ein Maulwurf , Talpa longirostris , bildet eine neue Art ; er ist der japanischen T . Moogura am nächsten verwandt . Das interessanteste aufge - fundene Thier ist von David als Ursus melanoleucus zeichnet worden . In der That gleicht dieses Thier der äußern Form nach sehr einem Bären , aber die osteologifchen Kenn - zeichen uud die Zähne verweisen es mehr zu den Waschbären . Es bildet gleichfalls ein neues Geschlecht , das Milne Edwards Ailuropdoa nennt . Schließlich gefeilt sich noch ein sehr schönes fliegendes Eichhörnchen zu diesen zoologischen Novitäten aus Tibet , das als Pteromys alborufus bezeichnet wird . 
e des >egen . Neue 
Inhalt : Streifzüge unter den Indianern des nordwestlichen Amerika . Mit acht Abbildungen . >— Die Uebergriffi Landes . — Lothar Becker : Reise von Basra durch Mesopotamien nach Mosul . — Ein neuer Fischplatz im nördlichen Norw — Aus allen Erdtheilen : Fortschritt der australischen Colonie Queensland . —■ Das tiefste Kohlenwerk in England . — Beiträge zur Zoologie von Tibet . 
Herausgegeben von Karl Andree in Dresden . — Für die Redaction verantwortlich : H . Vieweg in Vraunschweig . Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Vraunschweig .
	        
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