Skip to main content
Page Banner

Full Text: Globus, 17.1870

14 Aus allen 
zaubertwerden ; man nimmt an , daß Krankheiten und sonstiges Mißgeschick , welches die Leute bei oder nach der Anwesenheit von weißen Menschen besällt , durch diese letzteren verursacht wor - den seien . Bei den schwarzen Leuten in der Südsee herrscht derselbe Wahnglaube , und ich will hier nur an einen eclatanten Fall erinnern . Im Jahre 1860 wurde auf Erro mango , einer der Neuen Hebriden Melanesien ) , der Missionär Gordon sammt Frau ermordet ; die Schwarzen wähnten , daß er ihnen Krank - heiten angehext habe . 
Cochrane's Nachricht hat aber keine Wahrscheinlichkeit für sich . Richtig ist allerdings , daß portugiesische Handelsleute ( mischten Blutes : Pombeiros , Ambakistas , Mambari ) bis ties in das innere Land eindringen , und solch ein Handelsmann mag die obigen Angaben mitgetheilt haben . Es fehlt aber das tum oder überhaupt nur eine annähernde Zeitbestimmung . Nun wissen wir , daß Livingstone am 30 . Mai 1869 sich zu Udschi - dschi am Tanganyika - See befand und von dort an Dr . Kirk nach Sansibar schrieb , dieser solle ihm Bootsleute und Waaren schicken , damit er die Gegend im Norden jenes Sees erforschen und die von ihm entdeckten Nilquellen mit jenen Ba - ker's und Speke's in Verbindung bringen könne . Dr . Kirk schreibt unterm 2 . October 1869 aus Sansibar , daß er unver - weilt Livingstone's Wunsch erfüllen werde . Die Entfernung zwischen der Küste und Udschidschi ist auf eine Reisedauer von etwa zwei Monaten zu veranschlagen , - Livingstone wird Vor - räthe und Bootsleute nicht vor Ende des Jahres 1869 erhalten haben ; er mußte dann noch die Vorkehrungen zur Weiterreise nach Norden treffen . Ob er in der Zeit , in welcher er die gen erwartete , ruhig in Udschidschi geblieben ist , das können wir nicht wissen . Möglicherweise hat er diese Zwischenzeit vom Mai 1869 an zu einem Aussluge nach den Seen in der Quellgegend des Congo benutzt , und dann läge " nicht etwas Unwahrscheinliches darin , daß die Nachricht von seinem Tode , der 90 Tagereisen von der Mündung des Congo entsernt stattgefunden haben foll , an die Küste gelangt sei . Murchison ( „ Times - Mail " , 4 . Fe - bruar ) hält es sür „ unglaublich " , daß Livingstone allein und in seinen damaligen dürstigen Umständen sich in die noch unerforschte Gegend zwischen Udschidschi und der Quellgegend des Congo ge - wagt haben werde ; aber Livingstone ist ein kühner , unterneh - inender Mann , und es ist , wie gesagt , kaum anzunehmen , daß er vom Mai bis December ruhig in Udschidschi sitzen geblieben sei . 
Von Interesse ist ein Brief , welchen das Londoner Handels - haus Grant , Brodie und Compagnie „ vor einigen Wochen " von seinem Korrespondenten in San Paulo de Loanda ( der stadt von Angola ) erhalten hat . Derselbe giebt die Uebersetzung eines Schreibens , welches der portugiesische Handelsmann an ihn gerichtet hatte . Der Pombeiro schreibt : 
„ Nach einer beschwerlichen Reise überschritt ich den Congo unweit von der Stadt des Häuptlings Katende auf einer aus Baumstämmen verfertigten Brücke . Drei Tage später schlug ich die Richtung nach Südsüdost ein und richtete mich dabei nach der Sonne , bis ich die Stadt des Häuptlings Manguangua erreichte ; vom Congo bis dorthin war ich 12 Tage , von Mo - langa und Angola aber 95 Tage nnterivegs gewesen . 
Zwei Monate nach meiner Ankunft — 15 . Juni 1868 — hörte ich , daß in der Stadt des Häuptlings Chinde , auf der andern Seite des Sambesi , eine Gesandtschaft des Muata Ca - zembe eingetroffen sei , welche dem Muata Janso ( — soll hei - ßenMuataAamwo Tribut überbringen wolle . Die Neu - gier trieb mich an , nach dem Gesandten zuschicken , welcher dann auch mit allen seinen Leuten , etwa 500 an der Zahl , bei mir erschien . Ich brachte das Gespräch auf die nach Mosambik füh - rende Straße und fragte zwischen hinein auch nach Dr . Li Ving - stone . Die Antwort lautete , daß es nicht geeignet sei , über solch einen Fetischmann zu sprechen . Ich ließ nun ein paar Tage vergehen , ehe ich wieder des Gegenstandes erwähnte . Da wir täglich befreundeter wurden , so lud ich ihn eines Abends in mein Zelt ein , wo ich einige Töpfe Kakollo , ein aus Honig bereitetes Getränk , für ihn bereit hatte . Als ich den Dienern 
Erdtheilen . 
geboten hatte , sich zu entfernen , erzählte er mir höchst geheim - nißvoll nachstehende Geschichten . 
„ DerKalunga , d . h . Dr . Livingstone , sei ein großerFe - tischmann ; er spreche jeden Tag mit der Sonne , schlafe nie in einem Haufe , fürchte sich gar nicht vor wilden Thieren ; wenn er auf der Reife sei , habe er allemal in einem Kasten ein Thier , das nichts esse ; dieses Thier führe er stets bei sich ; er besrage dasselbe nach dem Wege , über welchen er sich niemals bei einem Menschen erkundige . Manchmal össne er Papiere , mit denen er dann laut spreche ; er setze über Flüsse und habe doch keinen Kahn und thue überhaupt noch viele andere wunderbare Dinge . Daß er ein Zauberer sei , wisse mau schon von früher , als er von Loanda zurückgekommen sei , und Niemand möge ihm gern begegnen . — Als Livingstone unterwegs war , starb , dr'ei Tage nachdem er eine Stadt verlassen ( die 20 Tagereisen von der Stelle entsernt war , wo der portugiesische Handelsmann mit dem Abgesandten des Cazembe diese Unterredung hatte ) ein Sohn des dortigen Häuptlings . Dieser glaubte , daß Livingstone den Sohn behext habe ; er verfolgte den Reisenden , konnte ihn jedoch nicht einholen . Als er dann nach einiger Zeit erfuhr , Livingstone sei wieder in der Nähe seines Gebietes , gab er ihm Muange , den Fetischtrank , und als sich dann die tödtlichen Wirkungen zeigten , wurde er in Stücke gehauen und verbrannt . " 
Dies ist die Nachricht , welche Fumo Aicaca , der Gesandte des Cazembe , mir gegeben hat , als ich mit ihm vom 15 . bis zum 25 . Juni 1863 zusammen war . " 
Da wir nun Briefe Livingstone's vom 30 . Mai 1869 ha - ben , so fällt dadurch die ganze Mordgeschichte in sich selber zu - sammen . 
Der Sternschnuppenschwarm vom 12 . bis 14 . ber 18tt9 . 
r . lieber den November - Sternschnuppenschwarm des Jahres 1869 liegen nun zuverlässige Berichte in Form einer Zusammen - stellung aus der Hand eines der eifrigsten Beobachter , des Pro - sessors F . Denza in Moncalieri , vor . Ihnen zufolge wurde nichts Außergewöhnliches beobachtet . Das Phänomen , welches bekanntlich nur alle 33% Jahre in durch Glunz und Reichthum hervorragender Weise austritt ( 1799 erschien es dem damals in Cumana weilenden A . v . Humboldt als ein wahrer Feuerregen und ebenso war es auch in den Jahren 1833 und 1834 und 1866 bis 1868 prachtvoll ausgeprägt ) , war dieses Mal , wie zu erwarten , von geringer Intensität , indem sowohl die Zahl als das Feuer der Meteore oder Sternschnuppen sich sehr beschränkt zeig - ten ; zudem war die Witterung an vielen wichtigen Observations - punkten sehr ungünstig ; sie schloß die sonst so thätigen Beobachter der nordamerikanischen Stationen und Englands von jeder Theil - nähme an den Untersuchungen aus , und erlaubte auch der Com - Mission , welche im Austrage der französischen Akademie der Wissenschaften an vielen Orten Süd - und Mittelsrankreichs Be - obachtungen anstellen ließ , nur verhältnißmäßig geringe Thätig - keit . Dennoch gelang es durch correspondirende , gleichzeitige Beobachtungen an mehreren Orten , unter Zuhülsenahme des elektrischen Telegraphen , die Höhe verschiedener Sternschnuppen zu bestimmen , und ebenso auch denjenigen Punkt des Firmamen - tes , aus dem sie ausstrahlten , mit Genauigkeit festzustellen . Es war fast genau derselbe , den schon die Untersuchungen der srü - Heren Jahre kennen gelehrt hatten , eine Stelle im Sternbild des Löwen . 
Die Zählungen von Sternschnuppen ergaben an den ver - schiedenen Orten , je nach der wechselnden Gunst der Witterung , sehr abweichende Resultate ; so zählte man in der Nacht vom 13 . auf den 14 . binnen sieben Stunden 270 zu Moncalieri , binnen drei Stunden 600 zu Palermo , und in Paris kamen auf die Stunde durchschnittlich 25 . Diese Ergebnisse contrastiren stark mit denen der vorhergehenden Jahre , wo in einigen Be - richten erwähnt wurde , daß das Zählen durch die Masse der plötzlich erscheinenden Meteoriten unmöglich geworden sei . Die Erfahrungen der Periode von 1799 bis 1833 und von da bis
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.