1866 lassen eine weitere Abfchwächung des Novemberschwarmes für die nächsten Jahre erwarten , man wird aberhnichtsdesto - weniger die Beobachtungen mit allen Mitteln fortsetzen , aus - dehnen und verschärfen . Denn die Sternschnuppenfrage ist heute eine brennende , und jene so sehr einleuchtende Theorie Schiapa - relli's , welche aus der Uebereinstimmung in Lage , Größe , Form und Richtung der Kometenbahnen mit denen der Sternschnuppen - schwärme , serner aus dem optischen , spectralanalytischen und mechanischen Verhalten der Kometen und der Sternschnuppen eine Uebereinstimmung beider Arten von Himmelskörpern ( die Kometen als aus Sternschnuppen bestehend , die Sternschnuppen als losgerissene Theile von Kometen betrachtend ) folgert , kann nur durch fortgesetzte Untersuchung aller in Frage kommenden Erscheinungen bewiesen werden .
Chemische Einwirkung des Sonnenlichts auf der Erde .
—pl . Jedermann weiß , daß das Licht eine chemische Wir - kung äußert . Das Bleichen der Farben an Kleiderstoffen , welche dem Sonnenlichte lange ausgesetzt werden , das Bleichen der Leinwand , das Schwarzwerden von salpetersaurem Silber oder Höllenstein im Lichte , die bleiche Farbe der Pflanzen , welche im Kellerraume keimen , das Ergrünen derselben , wenn sie dem hel - len Sonnenscheine ausgesetzt werden , die Erscheinung , daß die Pflanzen im Sonnenlichte Sauerstoff ansathmen , — dies Alles sind Thatsachen , welche bezeugen , daß die Strahlen der Sonne einen chemischen Einfluß ausüben . Auch liegt es nahe , anzu - nehmen , daß die Sonne diesen Einfluß unter verschiedenen tischen Verhältnissen wohl in sehr disserentem Grade aus das vegetabilische und thierische Leben ausüben mag . Bis vor Kur - zem fehlte es nun an Mitteln , den Grad und die Größe dieser chemischen Lichtwirkung zu messen . Es ist jedoch in jüngster Zeit den ForschernBunsen und Roscoe , welche sich mit dieser An - gelegenheit ernstlich beschäftigten , gelungen , die Sache aufzuklären , und zwar fo , daß man wohl auch bald für die Erdkunde aus ihren Entdeckungen Vortheil zu ziehen hoffen kann . Sie benutz - ten bei ihren Experimenten lichtempfindliche Stoffe , deren chemi - sche Veränderlichkeit unter der Einwirkung des Sonnenlichtes einen constanten Charakter zeigt . Mittelst dieser chemischen Pho - tometer gelangten sie dann zu Schlüssen , welche namentlich den Meteorologen und den Klimatologen interessiren . Es sind dies gewissermaßen photographische Lichtmeßapparate , mit deren Hülse es vielleicht möglich sein wird , Curven von gleicher mitt - lerer chemischer Lichtstärke auf den Globus einzuzeich - nen , wie man in ähnlicher Weise die magnetischen und thermi - schen Curven ja bereits eingezeichnet hat .
Schiffsbau am Clyde und in den Vereinigten Staaten .
Man ist auch im letzten Jahre am Clyde mit Schiffsbauen nicht müßig gewesen . Es wurden in diesem Zeiträume 206 schisse von Stapel gelassen . Davon waren 83 eiserne Schrau - bendampser , II eiserne Raddampfer , 74 eiserne Segelschiffe , 16 aus Holz und Eisen gebaute Segelschiffe , 10 hölzerne Segel - schiffe , 4 hölzerne Rad - und 2 hölzerne Schraubendampser . In Glasgow wurden von diesen 206 104 gebaut , in Port gow 30 , in Greenock 29 , in Bowling und Dumbarton 26 , die übrigen an kleineren Plätzen . Der Tvnnengehalt dieser ansehnlichen Flottille betrug 198 , 563 , und zu ihrer Construction wurden allein 10 , 000Tonnen ostindisches Teakholz eingeführt . — Während sich die Briten solcher stolzen Zahlen sreuen , zerbricht sich Bruder Jonathan den Kopf , wie er seinem Schiffsbau auf W Beine helfen soll . Wie die Zeitungen melden , empfing am 15 . December die Congreßcommission , die sich mit den Mitteln Zur Aufhülfe des darniederliegenden Schiffbaues bekannt machen v swmC ®e^utation von Neuyorker Schiffstechnikern , und hörte lu , Jtebe be§ Sprechers derselben . Es war in derselben gesagt , aß 66 unter den Schiffen , die im Hafen von Neuyork ein - ic^en , loß y3 ( heute aber 2 / 3 auf fremden Werften gebaut seien . Der Todesstoß des nordamerikanischen Schiffsbaues fei
die seit 1848 in England aufgekommene Verwendung des Eisens gewesen ; seit dieser Zeit habe sich das Neuyorker Werftperfonal von 21 , 000 auf 1100 vermindert . Für den Staat liege in die - fem Verhältniß bei etwaigen Kriegsfällen eine Quelle böser Ver - legenheiten . Wer solle die dann benöthigten Kriegsschiffe bauen und wovon , wenn man die Industrie hinsiechen lasse ? Wie leicht zu denken , war des Pudels Kern das Ansuchen um Staats - Unterstützung der Schisfsbauindustrien und um Bevorzugung der in den Vereinigten Staaten gebauten Schiffe , wo solche möglich .
Französisches Telegraphenwesen im Jahre 1809 . Das
französische Blaubuch sür die innere Verwaltung giebt eine Ueber - ficht der im Jahre 1869 im Telegraphenwesen eingeführten Ver - befserungen . Es wurden in Frankreich und Corsica 225 neue Stationen eröffnet , auf den Linien Paris - Lyon und Paris - Bordeaux der verbesserte Meyer'sche Apparat , der Facsimiles der Depeschen giebt , eingeführt ; die inländischen Taxen erheblich herabgesetzt und durch Eröffnuug der sranzösich - amerikanischen Kabellinie der Preis einer Depesche von Paris nach Neuyork von 137 Francs 25 Centimen auf 37 Francs 50 Centimen mäßigt . Es überstiegen die Einnahmen in den neun ersten Monaten des vergangenen Jahres die des gleichen Zeitraumes im Vorjahre um mehr als eine Million Franken .
Wie die Bevölkerung Großbritanniens wohnt . In
der am 21 . December 1869 abgehaltenen Versainmlung der Lon - doner statistischen Gesellschaft las Mr . I . Palgrave eine Arbeit über die Wohnungsverhältnisse der Bevölkerung Großbritanniens . Soweit die Erhebungen , welche seit Anfang dieses Jahrhunderts gemacht wurden , miteinander vergleichbar sind , wohnt heute die britische Bevölkerung wahrscheinlich etwas besser als um das Jahr 1800 , d . h . es wohnen heute weniger Leute auf gleichem Räume . Die ärmere Hälfte wohnt im Ganzen doppelt so ge - drängt als die reichere . In Schottland , wo sehr genaue Daten erhalten werden konnten , wohnt ein Drittel der Menschen in einem , ein Drittel in zwei und nur das letzte Drittel in drei und mehr Räumen . Der zusammendrängende Einfluß der ßen Städte ist offenbar durch ein Steigen der Wohlhabenheit in Schranken gehalten worden , da fönst in den letzten fünfzig Jahren sicherlich das Verhältniß von Bewohnern zu gen sich bedeutend verschlimmert haben müßte .
Die Kupferminen am Obern See . Ueber deren schöpflichen Reichthum liegt ein Schreiben des Herrn Ch . T . Jackson aus Boston vom 19 . October 1869 vor , welcher die darin befindlichen Nachrichten seinem Vetter Eduard Jackson ver - dankt , dem gegenwärtigen Leiter der Phönix - Kupfermine , wohl der bedeutendsten auf unserer Erde . Es heißt darin : „ Durch Abbau wurde im Juni 1869 in der Phönixmine eine Ader von gediegenem Kupfer bloßgelegt , welche 65 Fuß lang , 32 Fuß hoch und am Ausbiß 4 Fuß dick ist . Eine liche Ader kennen wir in keinem amerikanischen oder europäi - schen Bergwerke . Wenn die Dicke dieser Ader durchgängig 4 Fuß ist und das Kupfer derselben nur die durchschnittliche heit der übrigen Kupferadern am Obern See hat , so enthält diese Ader 1000 Tonnen reines Kupfer , das , zu 20 Cents das Pfund verkauft , 400 , 000 Dollars abwerfen wird . Das ist aber nur die geringste Werthschätzung , denn ich habe allen Grund , an - zunehmen , daß die Ader an mehreren Stellen bis zu 7 Fuß dick ist . Das Muttergestein , in welchem die Ader sich , mehrere Schichten im rechten Winkel durchbrechend , hinzieht , ist Melaphyr , Grünstein , ein Konglomerat und neuer rother Sandstein der Dyas , die auf einander folgen . Das die Ader umhüllende Ganggestein besteht aus Kalkspath , Quarz und Phrenit , welche das liche Gangmaterial in dieser Gegend bilden . Zur Abarbeitung habe ich zum ersten Male hier das Nitroglycerin mit gutem Er - solge angewandt . Die von mir entdeckte Phönixmine wird seit 1844 bearbeitet , war aber eine Zeit lang ausgelassen , da man sie für abgebaut hielt , bis ich wieder die Sache in die Hand nahm . "