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in Cooks Jnlet ein . Die Berge an beiden Seiten waren mit Schnee bedeckt und der majestätische Vulcan Jllimna war in voller Thätigkeit . Das Schiff fuhr 60 Meilen hinaus bis zur Breite 60° 21' , worauf bei St . Nicholas Anker geworfen wurde . Die Kommissare verließen sofort das Schiff und erforschten die Umgegend auf viele Meilen . Das Resultat war unbefriedigend . Ein starker Nordwestwind belästigte die Gesellschaft und legentlich begrüßte sie ein Schneegestöber . Das Land selbst war wüst und sumpfig . Es befanden sich zwei Ansiedelungen der Kenai - Jndianer daselbst , auf welche Weise diese aber ihr Leben fristeten , blieb ein Räthfel für die Gesellschaft . Die Indianer waren höchst verkommen und schmutzig . Mit enttäuschten nungen verließ die Commission den Platz . Am 22 . October fuhr der Dampfer nach der Insel Kadiak ab , 200 Meilen süd - lich , und traf am 24 . daselbst ein . Sie landeten in St . Paul und binnen zwei Stunden waren die Commissäre zu der Heber - Zeugung gekommen , daß dies der passende Platz für ihre An - fiedelung sei , und weitere Erforschungen bestärkten sie nur noch in dem gefaßten Beschlüsse . Ueberall waren immense Flächen Weidelandes . Das Klima war mild und die Eingeborenen versicherten , daß es das ganze Jahr so mild sei . Die Bay schwärmte von Stockfischen und die vielen Bäche und Teiche der Insel wimmelten von Forellen , Lachsen und einem eigenthüm - lichen , „ Habichtsschnabel " genannten Fische . Wild ist in Ueber - fluß auf der Insel , Enten und Gänse sind so zahlreich , daß man sie fast mit dem Knüppel erschlagen könnte , und der Ptar - migan oder die arktische Gans kommt in Schwärmen nach dem Brüten . Elk ist zahlreich auf dem nahen Festlande . Auf der Insel sind mehrere Pelzagenturen etablirt , und die Bären , Füchse , Ottern und Hermeline werden unaufhörlich von den Eingeborenen und den Angestellten der Agenturen gejagt . Diese Industrie bringt ein fehr bedeutendes Einkommen , und da die verschiedenen Agenturen bisher gewissermaßen ein Monopol in diesen Artikeln gehabt , so sind diese gerade nicht zu Gunsten der proponirten Ansiedelung des Landes . Die eingeborenen Jndia - ner indeß , von denen zwei Stämme die Insel bewohnen , sreuen sich auf die Besiedelung des Landes . Der eine Stamm , die Aleuten , haben den besten Anspruch , da sie die Insel seit Jahr - Hunderten bewohnt . Die Koqukuns , der andere Stamm , unter - scheiden sich von de< Aleuten wesentlich im Aussehen und per - sönlichen Gewohnheiten . Sie wurden vor langen Jahren von den Küsten aus Sitka vertrieben und ließen sich hier nieder . Beide Stämme jagen den Pelz - Seehund im Frühjahr und saullenzen den Rest des Jahres .
Die Commissäre waren mit diesem Platze so stellt , daß einer der Gebrüder Olofffon und Herr Björfon so - fort daselbst verblieben , um Borbereitungen für die kommenden Kolonisten zu treffen , während der eine Bruder Olossson mit dem Dampfer „ Portsmouth " letzte Nacht hier eintraf , um sich nach dem Osten zu begeben und seinen auswanderungsbegieri - gen Landsleuten die Kunde von dem neuen Canaan zu über - bringen . ( A . d . Calif . - St . - Ztg . v . 26 . Novbr . )
Ostasiatische Staaten .
Bon den Wilden auf der Insel Formosa wurde 1873 eine Anzahl dorthin verschlagener Schiffer von den Lieu - kiöu - Eilanden ermordet . Diese sind japanische Unterthanen . Als die chinesische Regierung nichts that , um die Thäter zu bestrafen , unternahm Japan einen Kriegszug nach Formosa , einer sischen Besitzung . Darüber geriethen beide Staaten in Jrrun - gen und längere Zeit wurde der Ausbruch eines Krieges fürchtet . Nun ist die Gefahr beseitigt . In Folge eines am 31 . October abgeschlossenen Vertrages zog Japan zu Ende des Jahres 1374 seine Truppen von Formosa zurück und die sische Regierung zahlte ihm 500 , 000 Taels , also etwas mehr als 3 Millionen Mark . Damit ist dem Pekinger Hofe die Lehre gegeben , daß er völkerrechtliche Verpflichtungen zu erfüllen habe , und die Japaner erreichten ihren Zweck .
Die gegenseitige Spannung hat zu einer merkwürdigen
Erdtheilen .
Wandelung in den ostasiatischen Verhältnissen geführt . Bisher hat Korea , wenn die beiden großen Reiche einander befehdeten , immer für China Partei genommen ; diesmal ist es jedoch von seinen früheren Ueberlieferungen abgewichen . Die den Japanern feindselige Partei am Hofe ist gestürzt worden und die Regierung nun zu Japan in ein sehr freundschaftliches Verhältniß getreten . Die japanische Diplomatie hat ein Meisterstück vollbracht . Im Juni kam Moriyana Schigera nach Korea , wo man eben besorgt war , daß die gegen Formosa ausgerüstete Expedition nach dort vollendeter Sache Korea heimsuchen werde . Darüber gab der genannte Diplomat beruhigende Versicherungen , und alle anti - japanischen Beamten wurden abgesetzt und ins Gesängniß ge - worsen . Hinterher wurden auch von Seiten des Volkes Freuden - seste veranstaltet . Von Tokio ( Jedo ) aus gingen vier Mit - glieder des Ministeriums nach Korea , um das Freundschafts - band recht eng zu knüpfen , und der Mikado hatte sie vor ihrer Abreise in vollem Staate empfangen , zur Tafel gezogen und persönlich ihnen die Verhaltnngsbefehle gegeben . So ist nun auch der so lange drohende Krieg gegen Korea nicht zu besorgen .
Aus China wird wieder von Verlegenheiten berichtet , welche , wie so oft , ihren Grund in dem unverständigen und aufdringlichen Betragen von Missionären haben . Zwei Mit - glieder der sogenannten Taylor - Mission , Namens Meadows und Douthwaite , hatten sich in Hu tschsu ( Hoo choow schreiben die Engländer ) in der Provinz Tsche kiang festgesetzt . Diese reiche Stadt , in welcher sehr viele wissenschaftlich gebildete Chinesen leben , ist etwa 30 deutsche Meilen von Schanghai entfernt . Die Missionäre mietheten ein Haus , wo sie predigten , und dann trat ein , was sich schon so häufig wiederholt hat , die „ ten " wollten von den Verkündigern des abendländischen bens nichts wissen , und verlangten , daß man denselben den Miethcontraet kündige . Als das nichtI geschah , schlugen sie Placate an , durch welche sie die Massen aufregten . Diese be - droheten das Haus der Missionäre , welche sich an die Orts - behörden um Schutz wandten , die aber allerlei Ausflüchte ge - brauchten , man wies sie von einem Magistrat zum andern und sie wurden obendrein persönlich mißhandelt . Indeß gelang ihnen die Flucht und sie wandten sich dann um Genugthuung an den englischen Consul in Schanghai . Es ist sehr die Frage , ob derselbe ihnen solche wird verschaffen können . Der Bericht - erstatter sagt : „ Wenn die Missionäre ihr Leben aufs Spiel setzen , indem sie sich dahin begeben , wo die Konsuln keine Con - trole haben ; wenn sie Handlungen begehen , welche dem Gefühl und den Ansichten des Volkes widerwärtig und anstößig sind , dann haben sie die Folgen allein sich beizumessen , und dürfen sich keine Rechnung darauf machen , daß die Consulate zu extre - men Maßregeln schreiten , um ihnen Entschädigung auszuwirken . "
Aus dem russischen Reiche .
Um den Lesern einen Begriff zu geben , welchen colossa - len Schaden Feuersbrünste in Rußland verursachen , süh - ren wir hier einige diesbezügliche Notizen über die Brände vom Monat Mai bis inclusive September 1874 an .
Im Mai entstanden in 66 Gouvernements und 5 Bezirken 1718 Schadenfeuer , darunter 228 Fälle in Folge Unterlegung von Feuer , 470 in Folge unvorsichtigen Gebarens mit Feuer , 42 durch Blitzschlag und 978 aus unbekannten Ursachen . Der dadurch veranlaßte Gesammtschaden beziffert sich auf 3 , 421 , 827 Silberrubel , dessen größter Theil sich auf nachstehende Gouver - nements vertheilt : Sowatowsk 286 , 191 Silberrubel , Riasomsk 257 , 653 R . , Moskau 240 , 186 R . , Kiew 230 , 746 R . , Mohilew 217 , 454 R . und Kostroma 213 , 234 R . Die häufigsten Schaden - seuer waren in den Gouvernements von Riasomsk ( 87 ) , Percho ( 87 ) , Podolk ( 73 ) , Moskau ( 67 ) und Tambow ( 63 ) .
Im Juni war die Ziffer schon erheblich gestiegen , denn in 70 Gouvernements und Bezirken hatten 1902 Feuersbrünste einen Schaden von 5 , 976 , 474 Silberrubel verursacht ! Nach Kategorien vertheilt ergaben sich 294 Fälle durch Unterlegung mit Feuer , 499 aus Unachtsamkeit , 101 durch Einschlagen des