Skip to main content
Page Banner

Full Text: Globus, 27.1875

62 Aus allen 
in Cooks Jnlet ein . Die Berge an beiden Seiten waren mit Schnee bedeckt und der majestätische Vulcan Jllimna war in voller Thätigkeit . Das Schiff fuhr 60 Meilen hinaus bis zur Breite 60° 21' , worauf bei St . Nicholas Anker geworfen wurde . Die Kommissare verließen sofort das Schiff und erforschten die Umgegend auf viele Meilen . Das Resultat war unbefriedigend . Ein starker Nordwestwind belästigte die Gesellschaft und legentlich begrüßte sie ein Schneegestöber . Das Land selbst war wüst und sumpfig . Es befanden sich zwei Ansiedelungen der Kenai - Jndianer daselbst , auf welche Weise diese aber ihr Leben fristeten , blieb ein Räthfel für die Gesellschaft . Die Indianer waren höchst verkommen und schmutzig . Mit enttäuschten nungen verließ die Commission den Platz . Am 22 . October fuhr der Dampfer nach der Insel Kadiak ab , 200 Meilen süd - lich , und traf am 24 . daselbst ein . Sie landeten in St . Paul und binnen zwei Stunden waren die Commissäre zu der Heber - Zeugung gekommen , daß dies der passende Platz für ihre An - fiedelung sei , und weitere Erforschungen bestärkten sie nur noch in dem gefaßten Beschlüsse . Ueberall waren immense Flächen Weidelandes . Das Klima war mild und die Eingeborenen versicherten , daß es das ganze Jahr so mild sei . Die Bay schwärmte von Stockfischen und die vielen Bäche und Teiche der Insel wimmelten von Forellen , Lachsen und einem eigenthüm - lichen , „ Habichtsschnabel " genannten Fische . Wild ist in Ueber - fluß auf der Insel , Enten und Gänse sind so zahlreich , daß man sie fast mit dem Knüppel erschlagen könnte , und der Ptar - migan oder die arktische Gans kommt in Schwärmen nach dem Brüten . Elk ist zahlreich auf dem nahen Festlande . Auf der Insel sind mehrere Pelzagenturen etablirt , und die Bären , Füchse , Ottern und Hermeline werden unaufhörlich von den Eingeborenen und den Angestellten der Agenturen gejagt . Diese Industrie bringt ein fehr bedeutendes Einkommen , und da die verschiedenen Agenturen bisher gewissermaßen ein Monopol in diesen Artikeln gehabt , so sind diese gerade nicht zu Gunsten der proponirten Ansiedelung des Landes . Die eingeborenen Jndia - ner indeß , von denen zwei Stämme die Insel bewohnen , sreuen sich auf die Besiedelung des Landes . Der eine Stamm , die Aleuten , haben den besten Anspruch , da sie die Insel seit Jahr - Hunderten bewohnt . Die Koqukuns , der andere Stamm , unter - scheiden sich von de< Aleuten wesentlich im Aussehen und per - sönlichen Gewohnheiten . Sie wurden vor langen Jahren von den Küsten aus Sitka vertrieben und ließen sich hier nieder . Beide Stämme jagen den Pelz - Seehund im Frühjahr und saullenzen den Rest des Jahres . 
Die Commissäre waren mit diesem Platze so stellt , daß einer der Gebrüder Olofffon und Herr Björfon so - fort daselbst verblieben , um Borbereitungen für die kommenden Kolonisten zu treffen , während der eine Bruder Olossson mit dem Dampfer „ Portsmouth " letzte Nacht hier eintraf , um sich nach dem Osten zu begeben und seinen auswanderungsbegieri - gen Landsleuten die Kunde von dem neuen Canaan zu über - bringen . ( A . d . Calif . - St . - Ztg . v . 26 . Novbr . ) 
Ostasiatische Staaten . 
Bon den Wilden auf der Insel Formosa wurde 1873 eine Anzahl dorthin verschlagener Schiffer von den Lieu - kiöu - Eilanden ermordet . Diese sind japanische Unterthanen . Als die chinesische Regierung nichts that , um die Thäter zu bestrafen , unternahm Japan einen Kriegszug nach Formosa , einer sischen Besitzung . Darüber geriethen beide Staaten in Jrrun - gen und längere Zeit wurde der Ausbruch eines Krieges fürchtet . Nun ist die Gefahr beseitigt . In Folge eines am 31 . October abgeschlossenen Vertrages zog Japan zu Ende des Jahres 1374 seine Truppen von Formosa zurück und die sische Regierung zahlte ihm 500 , 000 Taels , also etwas mehr als 3 Millionen Mark . Damit ist dem Pekinger Hofe die Lehre gegeben , daß er völkerrechtliche Verpflichtungen zu erfüllen habe , und die Japaner erreichten ihren Zweck . 
Die gegenseitige Spannung hat zu einer merkwürdigen 
Erdtheilen . 
Wandelung in den ostasiatischen Verhältnissen geführt . Bisher hat Korea , wenn die beiden großen Reiche einander befehdeten , immer für China Partei genommen ; diesmal ist es jedoch von seinen früheren Ueberlieferungen abgewichen . Die den Japanern feindselige Partei am Hofe ist gestürzt worden und die Regierung nun zu Japan in ein sehr freundschaftliches Verhältniß getreten . Die japanische Diplomatie hat ein Meisterstück vollbracht . Im Juni kam Moriyana Schigera nach Korea , wo man eben besorgt war , daß die gegen Formosa ausgerüstete Expedition nach dort vollendeter Sache Korea heimsuchen werde . Darüber gab der genannte Diplomat beruhigende Versicherungen , und alle anti - japanischen Beamten wurden abgesetzt und ins Gesängniß ge - worsen . Hinterher wurden auch von Seiten des Volkes Freuden - seste veranstaltet . Von Tokio ( Jedo ) aus gingen vier Mit - glieder des Ministeriums nach Korea , um das Freundschafts - band recht eng zu knüpfen , und der Mikado hatte sie vor ihrer Abreise in vollem Staate empfangen , zur Tafel gezogen und persönlich ihnen die Verhaltnngsbefehle gegeben . So ist nun auch der so lange drohende Krieg gegen Korea nicht zu besorgen . 
Aus China wird wieder von Verlegenheiten berichtet , welche , wie so oft , ihren Grund in dem unverständigen und aufdringlichen Betragen von Missionären haben . Zwei Mit - glieder der sogenannten Taylor - Mission , Namens Meadows und Douthwaite , hatten sich in Hu tschsu ( Hoo choow schreiben die Engländer ) in der Provinz Tsche kiang festgesetzt . Diese reiche Stadt , in welcher sehr viele wissenschaftlich gebildete Chinesen leben , ist etwa 30 deutsche Meilen von Schanghai entfernt . Die Missionäre mietheten ein Haus , wo sie predigten , und dann trat ein , was sich schon so häufig wiederholt hat , die „ ten " wollten von den Verkündigern des abendländischen bens nichts wissen , und verlangten , daß man denselben den Miethcontraet kündige . Als das nichtI geschah , schlugen sie Placate an , durch welche sie die Massen aufregten . Diese be - droheten das Haus der Missionäre , welche sich an die Orts - behörden um Schutz wandten , die aber allerlei Ausflüchte ge - brauchten , man wies sie von einem Magistrat zum andern und sie wurden obendrein persönlich mißhandelt . Indeß gelang ihnen die Flucht und sie wandten sich dann um Genugthuung an den englischen Consul in Schanghai . Es ist sehr die Frage , ob derselbe ihnen solche wird verschaffen können . Der Bericht - erstatter sagt : „ Wenn die Missionäre ihr Leben aufs Spiel setzen , indem sie sich dahin begeben , wo die Konsuln keine Con - trole haben ; wenn sie Handlungen begehen , welche dem Gefühl und den Ansichten des Volkes widerwärtig und anstößig sind , dann haben sie die Folgen allein sich beizumessen , und dürfen sich keine Rechnung darauf machen , daß die Consulate zu extre - men Maßregeln schreiten , um ihnen Entschädigung auszuwirken . " 
Aus dem russischen Reiche . 
Um den Lesern einen Begriff zu geben , welchen colossa - len Schaden Feuersbrünste in Rußland verursachen , süh - ren wir hier einige diesbezügliche Notizen über die Brände vom Monat Mai bis inclusive September 1874 an . 
Im Mai entstanden in 66 Gouvernements und 5 Bezirken 1718 Schadenfeuer , darunter 228 Fälle in Folge Unterlegung von Feuer , 470 in Folge unvorsichtigen Gebarens mit Feuer , 42 durch Blitzschlag und 978 aus unbekannten Ursachen . Der dadurch veranlaßte Gesammtschaden beziffert sich auf 3 , 421 , 827 Silberrubel , dessen größter Theil sich auf nachstehende Gouver - nements vertheilt : Sowatowsk 286 , 191 Silberrubel , Riasomsk 257 , 653 R . , Moskau 240 , 186 R . , Kiew 230 , 746 R . , Mohilew 217 , 454 R . und Kostroma 213 , 234 R . Die häufigsten Schaden - seuer waren in den Gouvernements von Riasomsk ( 87 ) , Percho ( 87 ) , Podolk ( 73 ) , Moskau ( 67 ) und Tambow ( 63 ) . 
Im Juni war die Ziffer schon erheblich gestiegen , denn in 70 Gouvernements und Bezirken hatten 1902 Feuersbrünste einen Schaden von 5 , 976 , 474 Silberrubel verursacht ! Nach Kategorien vertheilt ergaben sich 294 Fälle durch Unterlegung mit Feuer , 499 aus Unachtsamkeit , 101 durch Einschlagen des
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.