Aus allen
Blitzes und 1008 aus unbekannten Ursachen . Die meisten denfeuer waren in den Gouvernements von Tulo und Woronez ( je 98 ) , Riasoinsk ( 85 ) , Tombow ( 75 ) , Samara ( 74 ) , Orel ( 64 ) und Moskau ( 63 ) . Der größte Theil des Schadens vertheilt sich auf die Gouvernements von Moskau 1 , 053 , 547 Silberrubel , Podolieu 491 , 495 , Riga 329 , 414 , Riasomsk 255 , 490 , Twer 228 , 055 und Tambow 222 , 082 Silberrubel .
Der Monat Juli weist noch höhere Zahlen nach und zwar 2142 Feuersbrünste mit einem Schaden von 6 , 653 , 370 Silber - rubel ; darunter figuren die Gouvernements von Kasan mit 200 , 204 , Tschernigow 221 , 913 , Tambow 289 , 757 , Wladimir 312 , 839 , Kursk 317 , 264 , Charkow 357 , 735 , Riasomsk 407 , 333 , Kiew 564 , 309 , Moskau 920 , 705 Silberrubel . 300 Brände ren in Folge Feueranlegung , 507 aus Unvorsichtigkeit , 66 durch Blitzschlag und 1269 aus unbekannten Ursachen entstanden .
Im August erreichen sogar 3200 Brände die colossale Ziffer von 9 , 506 , 100 Silberrubel , worunter die Gouvernements Minsk mit 1 , 078 , 087 . Tambow 858 , 103 , Kursk 780 , 418 , Mohilew 427 , 294 , Wladimir 414 , 370 , Woronesch 357 , 731 und Transbai - kalien 338 , 346 Silberrubel . In 472 Fällen wurden als Ursache Unterlegung mit Feuer , in 747 Unachtsamkeit , in 260 Blitz - schlag und in 1710 Fällen unbekannte Gründe angegeben .
Im September verursachten 2853 Feuersbrünste in 69 Gouvernements einen Schaden von 8 , 709 , 214 Silberrubel , wor - unter im Moskauer Gouvernement 1 , 054 , 623 , im Tambower 665 , 372 und im Minsker 571 , 737 Silberrubel . Die größte Anzahl >von Schadenfeuern wurde nachgewiesen in den Gou - vernements von Podolien ( 155 ) , Kursk ( 142 ) , Poltawa ( 136 ) , Moskau ( 129 ) und Tambow ( 124 ) . In 448 Fällen wurde das Feuer unterlegt , in 704 entstand es aus unvorsichtigem Gebaren , in 115 durch Blitzschlag und in 1586 Fällen war die Entstehung des Feuers unbekannt .
Wenn man den Schaden von Mai bis September zusam - menstellt , fo erreicht derselbe die enorme Höhe von 34 , 266 , 985 Silberrubel oder im Durchschnitt pro Monat 7 Millionen Silber - rubel ! Man möchte glauben , daß die hier angegebenen Zahlen zu hoch oder gar fingirt sind — dies ist jedoch nicht der Fall . Wir haben selbe sämmtlich dem russischen „ Amtlichen Anzeiger " entnommen und man kann im Gegentheil mit ruhigem Gewissen behaupten , daß diese Zahlen eher zu niedrig als zu hoch griffen sind .
— Bon Moskau geht die Rede , daß die Stadt so viele Kirchen habe , als Tage im Jahre sind . Ich selbst hielt dies immer sür übertrieben , wurde jedoch durch die Statistik Moskaus eines Bessern belehrt . Moskau , in Liedern und Gedichten meist „ Mutter Moskau " genannt , besitzt im Ganzen 389 christliche Kirchen , wovon 382 griechisch - orthodox , 2 evangelisch - lutherisch ,
I reformirt , 2 katholisch ( 1 polnisch und 1 französisch ) , 1 eng - lifch und 1 armenisch sind . Die 382 griechisch - orthodoxen theilen sich wieder in 7 Kathedralen ( ohne die im Bau begriffene löser - Kathedrale ) , 21 Klöster ( 14 männliche und 7 weibliche ) , 237 Kirchen mit zugetheilter Gemeinde , 6 Hofkirchen , 59 Haus - kirchen ( wovon jedoch der im Haufe des Generalgouverneurseine Gemeinde zugetheilt ist ) , 8 Kirchen auf Kirchhöfen und 23 Bet - Häuser . In dem namentlichen Verzeichnisse der Kirchen finden wir folgende Namen zu mehreren Malen : Alexi 3 , Alexander 6 , Blagoweschtschenni ( Mariä Verkündigung ) 7 , Wedjenie ( Maria Reinigung ) 5 , Wosnessenie ( Himmelfahrt Christi ) 7 , Woskrenf - senski ( Auferstehung Christi ) 12 , Georg 8 , Jlia 4 , Johann 14 , Kosma und Damiana 6 , Nikita 3 , Nicolai 40 , Peter und Paul
II ( 9 griechisch - orthodoxe , 1 evangelisch - lutherische und 1 lische ) , Pokrowa ( Mariä Schutz und Fürbitte ) 10 , Noschdjestwa Christowa ( Christi Geburt ) 11 , Sergei 5 , Sophie 3 , Spassa ( Erlösung ) 10 , Troitza ( Dreieinigkeit ) 22 und Usspenie ( Mariä Himmelfahrt ) 12 . Zur Unterscheidung dieser einzelnen Kirchen einerlei Namens werden manchmal ganz absonderliche nungen gebraucht , z . B . Nicolai aus Hühnerfüßen ? c . Dieselben sind jedoch um so notwendiger , als man in Moskau zur Auf - sindung der Adreffe , außer dem Stadttheil , Straße und
Erdtheilen . 63
mer meist auch noch den Kirchensprengel angeben muß . Nehmen wir bei jeder Kirche im Durchschnitt auch nur 10 angestellte Personen ( 2 Prediger , 2 Gehilfen , 1 Küster , 1 Glockenläuter , 2 Sänger , 2 Kirchendiener ) an , so haben wir doch schon eine Anzahl von beinahe 4000 Dienern Gottes in Moskau .
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— Ueber die Franzosen fällt der Pariser Korrespondent der „ Times " am Jahresschlüsse ein Urtheil , das nichts wem - ger als tröstlich lautet ; er betont aber , daß er nicht etwa mit zu dunkelen Farben male . Er knüpft an die Debatten in der Verfailler Nationalversammlung Folgendes an . „ Mißverstand - nifse werden nicht etwa zerstreut , sondern erweitert , verewigt und verwandeln sich in unversöhnliche Feindschaft . Niemand weiß , was aus der Zukunft werden soll . Die Leute , welche die Geschicke des Landes lenken und Einfluß auf die öffentliche Meinung üben , sind heute genau so wie sie gestern waren . Sie lernen nicht , die Ereignisse unbeachtend lassend , die Geschichte von gestern noch die Politik für morgen . Ihre Politik besteht darin , keine Politik zu haben . Niemand hat den Muth , dieser Nation die Wahrheit zu sagen ; sie täuscht sich selbst und wird von Anderen getäuscht . Man sagt ihr nicht die Wahrheit über die finanziellen , politischen und socialen Verhältnisse . Diese nervöse Nation sühlt sich in jeder Beziehung instinetmäßig behaglich . Sie fühlt wohl , daß in ihrem gesellschaftlichen Or - ganismus etwas in Unordnung ist , daß man dringend eines Heilmittels bedürfe , um die frühere Gesundheit wieder herzu - stellen , und sucht instinetmäßig nach einem Arzte . Die Leute der weißen Fahne zeigen nach dem Himmel , zu welchem sie doch keinen Glauben mehr haben ; die der rothen Fahne spiegeln dem Volke die Freuden diefer Erde vor , welche indeß nichts von ihnen wissen will ; die Männer der dreifarbigen Fahne fchweben zwischen Himmel und Erde und zeigen dem Volke die leere Luft . Dieser französischen Nation ergeht es wie dem Kranken , der doch nicht sterben möchte ; sie ist zumal leichtgläubig , er - schrocken , skeptisch und bereit , sich in die Arme des ersten besten Quacksalbers zu werfen , der alles Mögliche verspricht und nichts leistet . Das ist die Geschichte von gestern und wird auch die Geschichte von morgen sein . Wenn diese Nation sich dann über - zeugt , daß sie abermals betrogen worden ist , wird sie die Charla - tane fortjagen , welche die Abspannung des Volkes verwertheten , um die Herren zu spielen . Und damit beginnt dann wieder die ewige Wanderung in das Unmögliche und in das Unbe - kannte hinein . "
— Die sogenannten Temperanzgesetze in Nordamerika hatten ihren Ursprung im Staate Maine , der ein „ Liquor - Law " gab . Es sollte durch dasselbe eine Enthaltsamkeit von allen geistigen Getränken erzwungen werden . Andere Staaten folgten diesem Beispiel und die „ Temperanzsrage " spielt eine wichtige Rolle im Lande der Yankees . Nun ist aber längst eingetroffen , was jeder verständige Mensch voraussah : der Zwang bringt das gerade Gegentheil von dem hervor , was die Wassertrinker be - absichtigten . In Maine ist das Gesetz sehr streng , und welches sind die Wirkungen ? Die Statistik giebt eine bündige Antwort . „ Die Volksmenge betrug , laut der Zählung von 1870 , in die - sem Staate nur 629 , 915 Köpfe , und im Jahre 1873 wurden 17 , 808 Individuen wegen Trunkenheit verhaftet , — mehr als für alle übrigen Verbrechen und Vergehen Verhafteten zusam - mengenommen . Ja , König Alkohol ist Herrscher im Staate Maine . Wenn man an einem beliebigen Abend vor jeder Schnapsschänke eine rothe Fahne aushängen wollte , so würden am andern Morgen die Leute glauben , über den ganzen Staat feien die Blattern verbreitet . Das Gefetz hat nicht nur nichts Gutes bewirkt , sondern ist zu einer wahren Plage , ist zum Fluche geworden . Allerdings ist das geistige Getränk theurer geworden und unter Umständen kann man sich dasselbe schwerer verschaffen als sonst . Aber die Thatsachen thun klärlich dar , daß die Trunksucht und die Uebel , welche sie im Gefolge hat , eine beträchtliche Steigerung erfuhren . Die jungen Männer bilden