Glaves Reise vom Tanganjikasee znm Kongo.
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Fig. 6. Einheimisches Kanoe auf dem Tanganjikasee.
schwarzen Weibe Yanese aus Itawa lebte (Fig. 7),
welches ihm von den Missionaren in Mpala angetraut
war und von dem er ein Töchterchen besafs. Joubert
war seit,, fünf J ahren verheiratet und stand zuerst in
Diensten der Mission, ehe~er zum Kongostaate überging.
Oberhalb St. Louis liegt Balduin stadt oder
Baudoinville, eine Station der Weifsen Brüder, zu
welcher Glave auf einem Esel hinaufritt. Einige steile
Stellen abgerechnet ist der Weg gut. Die Mission
liegt herrlich auf der Hochebene, lVj Stunden vom
Ufer des Tanganjika entfernt. Zahlreiche einfache Erd
gebäude dienten damals noch zur Aufnahme der Euro
päer, bis ein grofses, im Bau begriffenes Gebäude vollendet
war. Auch ein solide gebautes Hospital von künst
lerischer Vollendung war vorhanden. Die Felder trugen
Reis, Kartoffeln, Zwiebeln, Bohnen und Erdnüsse, die
Gärten brachten gutes Gemüse, Mango, Feigen, Melonen
und Ananas hervor. In den Kaffeepflanzungen arbeiteten
500 bis 600 befreite Sklaven. Die Schule war gut
besucht. Der ganze Ort war in blühendem Zustande
und drei Patres und drei Fratres
teilten sich in das Werk der
Mission. Alle lebten friedlich bei
sammen, waren beim Volke sehr
beliebt und sämtlich intelligente
Leute. An ihrer Spitze stand
Pater Iloehlens, der schon 11 Jahre
damals in Afrika zugebracht
hatte; ein anderer war schon 18
Jahre, ohne heimgekehrt zu sein,
dort, wieder andere 9 und 6 Jahre.
Glave photographierte die opfer
mutigen Weifsen Brüder und
dereu Missionshaus (Fig. 8 und 9).
Mit dem Missionsboot „Bwana
Edward“ fuhr am 8. November
früh Glave weiter nach Norden
nach Mpala, das um Mitternacht
erreicht wurde. Das Ufer des Sees
zeigte vielfach Buchten und war
mehr oder weniger dicht bewaldet
(Fig. 10), Bäche rauschten herab,
aber keinerlei Ansiedelungen
waren zu sehen. In Mpala, wo
seit 1885 schon die Weifsen Brü
der ansässig sind, war Glave über
rascht von dem lebhaften Treiben,
den zahlreichen Bauten und den
(swerken (Fig. 11, 12
ity.
Neger hat sich um die Station herum versammelt,
welche augenscheinlich unter der tüchtigen Leitung
der Weifsen Brüder einen guten Fortgang nimmt.
„Wenn ihre Erziehungsmethode keine gute Er
gebnisse zeitigen sollte, dann halte ich die Sache
der Afrikaner für hoffnungslos“, ruft Glave aus.
Die Gebäude, welche aus den Abbildungen zu er
sehen sind, machten, hier im Herzen Afrikas, auf
Glave einen vorzüglichen Eindruck. Vorstand war
Pater Guillemet, welcher sich eingehenden Bericht
Glaves über seine Reise erstatten liefs und be-
... sonderes Interesse für einen von diesem in der
Gegend Mpalas aufgefundenen Palmbaum (Fig. 14)
zeigte, der von den Eingeborenen um deswillen
geschont wurde, weil Livingstone unter ihm bei
g§§ seinem Besuche am Tanganjika gerastet hatte.
Weiter am Westufer des Sees gen Norden steuernd
gelangte Glave am 15. November nach Mtoa, einer
Station, die wenige Wochen vorher ganz vom Feuer
zerstört worden war. Mtoa war einst eine Hauptstation
der Sklavenjäger, die von hier aus ihre Beute nach
Udjidji am Ostufer übersetzten. Tausende der Unglück
lichen sind hier umgekommen, und bei einem Spazier
gange in der Umgegend fand Glave nicht weniger als
zehn Skelette im Busche an einer Stelle liegen. Dafs
den Sklavenjägern ihr schändliches Handwerk jetzt
gelegt ist, verdankt man hauptsächlich den schonungs
losen Kriegen des Belgiers Dhanis gegen dieselben.
„To-day from Tanganyika to the Congo it is as safe
as in the streets of Brussels“, schrieb damals Glave in
sein Tagebuch.
Nachdem Glave auch in Mtoa wieder am Fieber
gelitten hatte, konnte er am 1. Dezember seine Absicht
ausführen, vom See nach Westen ziehend über Kabam-
barré an den Kongo zu reisen. Von den Belgiern
erhielt er 30 tüchtige Wanjamwesiträger gestellt, die
früher im Dienste der Antisklavereigesellschaft gestanden
hatten. Wir wollen hier zunächst seine Reisei’oute bis
Nyangwe verfolgen und dann die Beobachtungen, welche
Eine grofse Menge
Fig. 7.
Kapitän Joubert in der Station St. Louis mit seiner schwarzen Frau Yanese
und Töchterchen Louise. Photographiert von Glave.
Globus LXXII. Nr. 18.
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