74 Ethnographisches üb
Diese Anschauung herrscht im Osten wie im Westen liens und entstand wohl aus der Vorstellung , daß nur der - jenige , welcher mit dem Lande bekannt ist , seinen Weg dort - hin findet . Alte Australier haben oft Europäer als ihre Verwandten angesprochen und waren fest von deren Jden - tität Uberzeugt .
Djanni , die Rinde der Banksia und der Hakea , dient zur Herstellung der langen spitzen Stöcke ( wanna ) , mit chen die Frauen Wurzeln graben , und als eine Art Fackel , die bei kühlem Wetter von Männern und Frauen mitgeführt wird , um sich daran zu erwärmen .
Dju - nong , der Pfriem aus einem feinen Knochen des Kängurubeiues , mit welchem zur Zeit der Pubertät den Knaben das Septum der Nase durchbohrt wird , um einen Knochen ( Mal - yat ) hindurchzustecken .
Dumbun , eine Höhle . In einer Höhle beiAork wnr - den eiue in die Felswand eingegrabene runde Figur und dabei einige Eindrücke von offenen Händen entdeckt . Die Eingeborenen erzählen , daß der Mond dieses Werk ausge - führt habe .
Dy - er , Schwanz des wilden Hundes , der von den Ein - geborenen auf der Stirn als Zierrath getragen wird .
Gumbu , uriniren . Die Weiber legen Binsen oder das Laub des Grasbaumes auf den Boden , wenn sie ihr Wasser lassen , da es Unglück oder Krankheit verursachen würde , wenn man über die bloße Erde wegginge , wo sie urinirt haben .
G und ir , ein zwei Fuß langer Sack aus Käuguruhaut , anderthalb Fuß weit , von der Mutter auf dem Rucken ge - tragen , um darin die Kinder von der Geburt bis zum vier - teu , ja sechsten Jahre zu tragen ; denn so lange dauert zu - weilen die Säugezeit .
Julagoliug , Name des Planeten Venus ; wird als schönes junges , mit Zauberkraft Verseheues Weib betrachtet . ( Bei den Eingeborenen Victorias ist dieser Planet die Schwester der Sonne ( Transact . Etlmol . Soc . New Se - ries I , 301 ) , bei den Indianern Britisch Guianas , als Abendstern , Frau des Mondes ( Schomburgk II , 323 ) . )
Kadjin , die Seele , der Geist . Er erhebt sich nach dem Tode und geht über das Meer auf die Insel der Seelen .
Kardobarrang , ein Weib nehmen . Ein Mann kann niemals ein Weib nehmen , das denselben Familien - namen wie er selbst führt . Seine Weiber sind ihm entweder von Jugend auf anverlobt , oder er hat sie von einem ver - storbenen Bruder geerbt , oder er hat sie entführt . ( Ver - gleiche Ballarok . ) )
Kole , ein Eigennamen . Kinder erhalten Eigennamen nach Umständen , welche bei ihrer Geburt vorkommen , welche sich aus eine besondere Localität oder ein Ereigniß beziehen oder die Gefühle der Eltern bei der Geburt wiedergeben . Diese Namen werden leicht mit Anderen als Freundschasts - zeichen ausgetauscht so , daß der ursprüngliche ganz in Ver - gessenheit geräth und der Adoptivname bleibt . ( Dies Zeug - uiß des Namentausches bei Australiern ist deshalb von Be - lang , weil die Sitte bisher nur bei den malayo - polynesischen Völkern und in Amerika beobachtet worden war . ( Vergl . R . Andree in Zeitschrift für Ethnologie 1876 , 259 . ) )
Mandj ar , eine Messe oder Jahrmarkt , bei welcher die Eingeborenen verschiedener Districte zusammenkommen , um gegenseitig die Producte ihrer Länder auszutauschen . Als einst die Leute aus dem Norden , vom Murray - River und von Perth zusammenkamen , wurden die nachstehenden Artikel aus - getauscht . But it is rather an interchange of presents , than a sale for an equivalent . Die nördlichen Leute brachten : Bumerangs ( kyli ) , Schilde ( wunda ) , Jagdstöcke oder Keulen ( dowak ) , Wurfbretter ( miro ) , Speere ( gidgi ) ,
die Westaustralier .
Quarz ( borryl ) zu Speerspitzen , Keulen ( D - yuna ) . Die Murrayleute boten dafür : Gürtel aus Opossumhaar ( Nul - barn ) , leichte Speere ( burdun ) , Dy^er ( siehe oben ) , Federn zum Schmuck ( kokalyang ) , Ocker zum Färben ( wilgi ) , Gürtel aus Menschenhaar ( niggara ) . Die Perthleute ten : Kadjo , ein Gummi , mit dem die Hammerköpfe an die Stiele befestigt werden , Mäntel ( boka ) , Kopfbänder von Opossumfell ( kun - yi ) , Menschenhaar ( wundu ) in Strähne geflochten und als Kopfzierrath getragen , Schild - kröten ( Bn - yi ) , Halsbänder von Oposfumfell ( bururo ) , weißen Thon ( dardak ) . ( Die ersten Anfänge eines regel - mäßigen Handels bei den Australiern . )
Mangara , das Haupthaar ; es ist lang , schlicht , zu - weilen gekräuselt , wird von der Stirn zurückgebunden . Die häufigste Farbe ist Schwarz ; verschiedene Töne sind indessen nicht selten und zuweilen kann man auch sehr hellfarbiges Haar sehen .
Miga , der Mond ; die Eingeborenen haben für die ver - schiedenen Phasen des zu - und abnehmenden Mondes beson - dere Bezeichnungen .
Mon - yo , ceremoniöse Zusammenkunft , bei welcher ge - wissen alten Frauen die Würde und das Amt einer Moyran oder Großmutter übertragen wird . Bei dieser Gelegenheit werden zwischen der Moyran und der Person , welche ihr die Würde überträgt , Geschenke ausgetauscht . Letztere ist ge - wöhnlich ein einflußreicher Mann des Stammes . Durch diese Ceremouie werden der Frau außerordentlich wichtige Privilegien eingeräumt . Sie kann von nun an nicht mehr als Weib entführt oder zu einem Racheopfer gemacht werden . Ihr Einfluß auf den Stamm wird ein gewaltiger , sie kann ihn zum Kriege aufhetzen oder Steitigkeiten beilegen . Sie mischt sich ungefährdet zwischen zwei Streitende , die zum Kampfe schreiten wollen , und bricht die Widerhaken ihrer Speere ab .
Mu - yaug . Positura aboriginum in actu coitus est admodum singularis et valde differt ab ea quae in nsu est inter alias gentes . ( Wird bestätigt von A . Oldfield ( Transact . Etlmol . Soc . New Series III , 251 ) : Their mode of copulation is sitting face to face . Vergl . was Bessels ( Arch . f . Anthropol VIII , III ) über diese Angelegenheit von den Eskimos am Smith - Sunde bemerkt . )
Myerbakkal , Menses der Frauen . Während dersel - ben müssen die Weiber sechs bis acht Tage abgesondert in kleinen Hütten wohnen .
Netingar , die Ahnen , Vorfahren , von denen die Ein - geborenen keine bestimmte Ansicht haben und nur wissen , daß es große Leute waren . Nach einigen kamen sie über das Meer , nach anderen aus dem Innern von Norden oder Nord - osten . Nach ihrem allgemeinen Glauben gehen die Geister der Todten nach Westen über das Meer zur Insel der See - len , welche sie mit der Heimath ihrer Vorfahren in Verbin - duug bringen .
Nodytch , der Todte . Die Eingeborenen haben eine große Abneigung die Namen Verstorbener zu ueunen ; sie bezeichnen die Todten daher allgemein mit Nodytch . ( Die Sitte , daß der Name Verstorbener nicht mehr genannt wer - den darf , ist weit verbreitet ( Zeitschr . f . Ethnol . 1876 , 262 ) ; so bei den Indianern am Cowlitz , in ganz Britisch - Colum - bia , bei den calisornischen Indianern , den Moskito - Jndianern , den Guaycurus am Paraguay , den Abiponern , den Masai in Ostafrika , den Samojeden , auf den Shetland - Jnseln , bei den deutschen Zigeunern . Selbst in Japan und China finden sich davon Spuren . )
Nnlbarn , seilartiger Gürtel aus Opossumfell , der vielmal als Schmuck um den Leib gewunden getragen wird