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fullscreen: David Hansemann

Die Hamburger Handelskrise von 1857.685 
schrieb aber Hansemann schon am 2. Dezember aus Hamburg, 
das Schlimmste an allem sei die Unfähigkeit der Senatsregierung, 
und in einem Bericht an den Handelsminister vom selben Tage 
heißt es: „Die Rat- und Thatlosigkeit des Senats ist unbeschreib­ 
lich und ich habe darüber die schrecklichsten Klagen gehört. Ich 
weiß den Leuten nicht zu helfen, weil das Zopftum in dem re­ 
gierenden Körper von 24 Personen vorherrscht." 
Obgleich also der Senat auf die Anregungen des preußischen 
Unterhändlers nicht einging, so wandte er sich doch an Preußen 
offiziell mit der Bitte um Hilfe. Er wollte sie aber nicht in der 
Form, in welcher Preußen sie allein gewähren konnte, in Thalern 
und Papiergeld, sondern in ungemünztem Silber. Daß Preußen 
hierauf nicht einging, wurde ihm fehr verübelt, obwohl es, um 
gegen alle Eventualitäten geschützt zu sein, sich seiner Metallvor­ 
räte gar nicht entäußern durfte. Da kam den Hamburgern Hilfe 
aus einem Lande, von dem sie seiner zerrütteten Finanzen wegen 
am wenigsten erwartet werden konnte, aus Österreich. Dieser 
Staat hatte tatsächlich Papierwährung, aber in dem deutschen 
Münzvertrag vom 24. Januar l857 sich zur Wiederaufnahme der 
Silberzahlung am 1. Januar 1859 verpflichtet. Für diesen Zweck 
wurden in den Gewölben der österreichischen Nationalbank Silber­ 
vorräte aufgespeichert, die zunächst nur einen toten Schatz bildeten. 
Österreich machte nun ein gutes Geschäft, indem es 10 Millionen Mark 
Banko Silber zu 6 o/o dem Staate Hamburg bis zum 31. De­ 
zember 1858 lieh. Schon am 15. Dezember 1857 traf ein Extra­ 
zug mit den rettenden Silberbarren in Hamburg ein. Österreich 
aber erntete außer dem baren Gewinn noch den Ruhm, im 
Gegensatz zu dem engherzigen Preußen besonders bundesfreundlich 
und national gehandelt zu haben. 
Auf von der Heydts Wunsch unterbreitete Hansemann auch 
dem Ministerpräsidenten Manteuffel seine Ideen über eine Valuta­ 
änderung und die Errichtung einer Bankfiliale in Hamburg; 
auch zog sich die Korrespondenz mit einflußreichen Hamburger 
Kaufherren noch einige Zeit hin. Die österreichische Hilfe­ 
leistung hatte aber den preußischen Bestrebungen jeden Boden
	        
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