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Volltext: Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte,18.1902

97 Es erübrigt noch, den Salpeter in seiner Wirkung auf den Stoffwechsel mit den Erfahrungen über andere Salze zu vergleichen. Aus der grossen Zahl Stoffwechseluntersuchungen mit Kochsalz sei zunächst auf die Straub’s1 *) verwiesen, die in den beiden Hauptpunkten mit vorliegenden Ergebnissen übereinstimmen: Einwandsfrei haben seine Versuche gezeigt, dass in grossen Gaben (0,7 g und 1,15 g auf die Gewichtseinheit, 12 g und 20 g insgesammt) Kochsalz eine Salzwirkung, Steigerung des Eiweisszerfalls infolge theilweiser Ent­ wässerung des Körpers, besitzt. Leider sind diese Versuche nicht in Stickstoff­ Gleichgewicht, sondern in einem Stadium angestellt, in dem der Hund sich erst stufenweise dem Beharrungszustand näherte. Seine zweite Behauptung, dass die ^eigentliche Kochsalz Wirkung in einer Verminderung des Eiweissumsatzes be­ ruhe , kann aus seinen Versuchen mit Sicherheit nicht geschlossen werden. Es stellte sich wohl jedesmal am 1. Kochsalztag ohne gesteigerte Wasserzufuhr ein geringes Heruntergehen der Stickstoff-Zahl in Harn und Ivoth ein, indessen das Thier War noch nicht im Gleichgewicht; es trat wohl in dem 3tägigen Gegenversuch, in dem der Hund 20 g Kochsalz mit 700 ccm Extra-Wasser erhielt, eine Stickstoff-Weniger­ ausscheidung von 2 % ein, allein dieser Ausschlag ist zu gering, um ohne be­ stätigenden Versuch sicher in dem erwähnten Sinne gedeutet weiden zu können. Diese Bestätigung darf wohl in dem Ausfall der Salpeterveisuche eiblickt weiden. Der Umstand, dass in dem Versuch mit Darreichung von 20 g Kochsalz ohne Wasser das Maximum der StickstoffMehrausscheidung in die Nachperiode fällt, wird von Straub in der Weise gedeutet, dass während der Salzperiode, wo der Harn an Menge die Flüssigkeit in der Nahrung übertraf, das zur Ausscheidung gelangende Kochsalz das Wasser für sich beanspruchte, so dass der Organismus gezwungen war, die in grösserer Menge vorhandenen N-haltigen Endprodukte theilweise zurückzuhalten, bis in dem Nachversuch Wasser genügend zur Ausfuhr dieser Produkte vorhanden War- (S. hierzu S. 83). Die übrigen Kochsalz-Versuche von C. Voita), Feder3), Dubelir4) und Eugliese5) decken sich zum Theil nicht mit den obenerwähnten Straub’s, auch Unter einander widersprechen sie sich, wofür eine befriedigende Erklärung nicht ge­ geben werden kann, zumal da C. Voit, unter Anwendung allerdings kleineiei Dosen (0,1 bis 0,6 g pro Kilo) sowohl bei Wasser Vorenthaltung als bei Wasser­ darreichung den Stoffwechsel gesteigert fand. Dubelir will hierfür die Giösse dei Salzzufuhr verantwortlich machen, indem grössere Dosen die „Zersetzungsfähigkeit der Zellen“ herabsetzen. l) Straub lieber den Einfluss des Kochsalzes auf die Eiweisszersetzung. Zeitschr. f. Bi°t. Bd. 37. (1899) S. 527. a) C. Voit, Untersuchungen über den Einfluss des Kochsalzes u. s. w. München 1860. 3) Feder, Ueber die Ausscheidung des Salmiaks im Harn des Hundes. Zeitschr. f. Biol. Bd- 14. (1878). S. 161. 4) Dubelir Noch einige Versuche über den Einfluss des Wassers und des Kochsalzes auf die N-Ausgabe vom Thierkörper. Zeischr. f. Biol. Bd. 28. (1892). S. 236. 5) Pugliese, Action du chlorure de sodium et du chlorure de potassium sur f behänge materiel. Arch. ita’l. de Biol. Bd. 25 (1896). S. 17. a. (1. Kaiserlichen Gesundheitsamt«. Bd. XVIIL 7
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