Die Malerei in Abessinien .
320
i
i
Abb . 5 . Szene aus der Schlacht von Adua .
( Modernes abessinisches Wandgemälde im Besitz des Ministers Ilg . )
verletzen , da aber wird das daneben stehende donnenbild lebendig , faßt den Künstler und hindert die Absicht des Teufels . Nimmt der Maler eine Bestellung an , so verlangt er zunächst —
Vorschuß , und das holt sich noch häufig , so daß solch ein Gemälde dem Besteller sehr spielig zu stehen kommen kann .
Früher gab es eine sehr ausgedehnte Technik in der Herstellung der Farben , die zum Teil ganischen , zum Teil neralischen Ursprungs waren ; nur rote Farben ( Cochenille ) wurden von auswärts bezogen . Heute kauft man gewöhnlich alle Farben von Händlern .
Durchweg wird die alte Temperatechnik det , die pulverisierten Farben werden meist mit Eigelb oder Eiweiß gerieben . Entweder wird , wie hei Kirchenhildern , auf Mauerwerk gemalt oder auf Holz und Pergament ;
für größere bewegliche Bilder benutzt man nie Leinwand , sondern stets Baumwollenstoff , der vorher mit einer deren Tünche versehen zu sein scheint . Man verwendet der schen Tradition gemäß reiche , satte Farben . Statt des Goldgrundes der Byzantiner gibt der abessinische Künstler mit Vorliebe einen licht - oder rotgelben Grund , fach wird dieser auch blau gehalten .
In der Neuzeit ist die abessinische Malerei vielfach von Europa aus beeinflußt worden durch den Import von Bildern oder durch die heit von fremden ler , und es scheinen halb in der Perspektive Fortschritte gemacht zu sein . Indessen schaden diese Einflüsse der ginalität der abessini - schen Kunst , die ihren Höhepunkt bereits überschritten haben dürfte .
Abb . 6 . Rettung eines Künstlers durch die heilige Jungfrau .
( Aus der Sammlung von Lady Meu . w )
/