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Cagnat's und Saladin's Reisen in Tunesien,
Der Rückweg wurde über Dimas genommen, die
Stätte des alten Thapfns, wo Cäsar die Pompejaner
vernichtete. Nur wenige Trümmer sind ans der Spitze
des scharf vorspringenden Kaps, das heute Ras Dimns
heißt, erhalten; die Ruinen haben, wie die von Karthago,
allen Mittelmeerstädten als Steinbruch gedient; nur der,
von Manchen für phönicisch gehaltene Hafendamm springt
noch gut erhalten etwa 100 m weit ins Meer hinaus. In
Folge des Aufenthaltes mußte Nachtquartier in Tebulba
genommen werden, wo sich in den Gärten des Chalisa
ganz vorzügliche Orangen und Mandarinen finden. Erst
am folgenden Morgen wird, immer dem palmenreichen
Meeresftrande entlang, nach Lamta zurückgeritten, um nach
einigen Rasttagen einen neuen Ausflug, diesmal nach dem
berühmten Amphitheater von el Dschem, zu unternehmen.
Auch in dieser Richtung erstrecken sich fünf Stunden weit
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Die jüdische Köchin Tuira in Lamta.
Gärten und Olivenpslanznngen, aus den eigenthümlichen
Ziehbrunnen bewässert, wie man sie auch um Tunis findet;
dann beginnt die Wüste. In B n M erd es wird das
Nachtquartier genommen, am anderen Morgen geht es
weiter durch die unendliche Ebene, bis gegen acht Uhr am
Horizonte eine dunkle bläuliche Masse erscheint, das
Kolosseum des alten Thysdrus. Um zehn Uhr ist es er
reicht; sein Knnstwerth erscheint den Reisenden geringer als
die Schilderungen von Rebatel und Tirant (vergl.
„Globus" Bd. 29, S.98 ff., wo auch die Abbildung des ganzen
Gebäudes) vermuthen ließen, aber die gewaltige Masse
imponirt. Bis 1695 stand der Bau, in welchem die
Kahina, die letzte Berberkönigin, jahrelang den Arabern
trotzte, völlig unversehrt; damals verschanzte sich ein Araber
stamm darin und der Bey ließ nach Unterwerfung der
Rebellen eine Anzahl Gewölbe einreißen und eine Bresche
in die Umwallung legen, die sich seitdem fortwährend ver
größert hat, da alle umliegenden Dörfer die Ruine als