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A"f der Suche nach den Resten der Crevaux'schen Expedition.
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zwischen dem 18. und 22. Breitengrade. Der Chirignano
ist stark und muskulös, von mittlerem Wuchs und dunkel
mahagonifarbig. Die breite niedrige Stirn ist überdeckt
von dichtem, steifem, schwarzem Haar, welches oben zusam
mengerollt und mittels eines langen, breiten, gewöhnlich
rothfarbenen Tuches in der Mitte zusammengehalten wird.
Seine Angen sind klein, die Backenknochen vorspringend,
die Nase ist breit und platt, der Mund groß, der Unter
kiefer hervortretend. Als Schmuck der Unterlippe wird die
durch die ganze Dicke derselben durchgehende Tembeta, eine
Art Knopf, getragen, Tatuiren ist bei Männern und Wei
bern üblich. Die Kleidung besteht in einem um die Hüften
getragenen Stück Zeug; an Festtagen tragen die Männer
den Tirn, ein weites, langes, baumwollenes Kleidungsstück
von der Form einer Blouse ohne Aermel, und die Frauen
befestigen auf ihren Schultern mittels langer Dornen den
Tipoi, ein sackartiges Gewand. Der Charakter dieser In
dianer ist gutmüthig und gelehrig; sie sind auch intelligent
Ehiriguauos-Indianer.
und dabei geschworene Feinde der Tobas; sie wohnen
reinlichen, geräumigen Hütten aus Rohr, mit trockc
Blättern gedeckt.
Nach einer Entbindung wird der Mutter mittels c
Strickes der Unterleib geschnürt und sie mit dem Ge
nach unten aus den Sand gelegt. Der Vater und
Kinder legen sich in ihre Hängematten und beobachten strer
Fasten, ersterer nenn oder zehn, letztere zwei bis drei 2
lang, wo etwas gekochter Mais die einzige Nahrung bil
sie dürfen während dieser Zeit weder Chicha, ein aus ge-
gohrenem Mais dargestelltes Getränk, zu sich nehmen, noch
sich an Festen betheiligen, weil sonst Mutter und Kind
sterben könnten. Es erinnert dies an den bei vielen wilden
Völkerschaften verbreiteten Brauch der sogenannten Cou-
vade (vergl. „Globus", Bd. 46, S. 23). Mißgebildete
oder kranke Kinder werden getödtet oder lebendig vergraben,
ebenso auch von Zwillingen das eine, wenn die Mutter
sich nicht dem widersetzt, was äußerst selten der Fall ist.