Skip to main content
Page Banner

Full Text: Globus, 53.1888

Aus allen Erdtheilen. 
239 
selbst wenn es sich dabei um Völker handelt, die einer anderen 
Rasse zuzählen. Sie hat schon in Aegypten, in Chaldäa und 
in Assyrien die leitenden Klassen gebildet, und ebenso in 
Persien und Indien, ja vielleicht sogar in China. In der 
griechisch-römischen Welt und iit der Gegenwart ist das aber 
nicht anders geworden. In unserer Epoche entspricht der 
Rang der Völker fast genau der Quantität, welche sie von 
dem blonden dolichocephalen Element besitzen. Das gallische 
und fränkische Element, das Frankreich groß gemacht hat, war 
von dieser Art, und ebenso spielte dasselbe seine Rolle in Deutsch 
land, sowie in England und Amerika. Man kann die Rasse 
wohl auch die europäische oder arische nennen. 
Ihr nahe stehen bezüglich der in Frage stehenden Quali 
täten die semitische, die mediterraneische und die knschitische 
Rasse. Die letztere hatte es bereits zu einer hohen Ent 
wickelung menschlicher Wissenschaft gebracht, als die blonden 
Dolichocephalen noch Wilde waren. 
Der Rest der Menschheit ist zu den passiven Rassen zu 
rechnen. Voran die Brachycephalen Europas. Die Celto-Slawen 
würden vielleicht einen Anspruch darauf haben, daß man ihnen 
die höchste kulturelle Snperiorität zuerkennt, wenn man dabei 
bloß ans die Intelligenz zu sehen hätte. Die Intelligenz ist bei 
> ihnen in gewissen Individuen mindestens ebenso hoch, wie bei den 
- blonden Dolichocephalen, und sie ist vielleicht zugleich breiteren 
! Schichten eigen. Aber in dem Mangel an Differenzirung 
und in der Neigung zur Uniformität, die bei ihnen zu beobachten 
ist, liegt eben bereits eine große Schwäche. Es genügt nicht, 
daß der Durchschnitt einer Rasse sich über die Mittelmäßigkeit 
erhebt, sondern es muß eine gewaltige Elite von Geistern 
vorhanden sein. Jeder Körper braucht einen Kopf, ein Ge 
hirn, das fehlt hier. Der erste intellectuelle Typus ist 
sehr selten bei den Brachycephalen. Dadurch, daß diese 
Rasse durch die soziale Hebung der unteren Stände auch in 
Frankreich mehr und mehr in den Vordergrund getreten ist, 
und noch weiter in den Vordergrund zu treten im Begriff 
scheint, droht der französischen Nation die Gefahr fort 
schreitender Deterioration. Aehnliches droht der gesammten 
arischen Menschheit durch die Amalgamation mit der brachy 
cephalen schwarzen Rasse, auf die die ganze moderne Bewegung 
gerichtet ist. 
Daß wir die geistreichen Ausführungen von M. G. de 
Lapouge nicht nach allen Richtungen in dem Detail als fest 
fnndirt ansehen, wollen wir nicht verhehlen; nichtsdestoweniger 
halten wir sie für beachtenswerth. E. I). 
A us allen 
A s i c ». 
— Der indische Oberst Sartorius hat eine Reise 
durch die südlichen Shan-Staaten sowie durch das 
Gebiet der Kareni gemacht und darüber einen vorläufigen 
Bericht erstattet. Demnach soll die ganze Gegend vor allen 
Dillgen sehr reich an nutzbaren Mineralien sein. Bei Saga 
sollen sich Eisenerze finden, in Unter - Karenia Zinn, am 
Lowelon-Berge Kohlen, und anderen Orten Silber, Schwefel, 
Salpeter rc. Bezüglich der Naturschönheiten des gebirgigen 
Landes rühmt der Reisende namentlich den Rosambhe-See 
sowie den Wasserfall von Kazor. Das Land bietet also 
mancherlei Verlockungen für die Engländer, ihr Interessen 
gebiet von Birmah aus über dasselbe auszudehnen. 
— Einem Aufsatze von Dr. Hjalmar Sjögren über 
den vorjährigen Ausbruch des Schlammvulkan es Lok- 
B otan (im „Jahrbuch der geologischen Reichsanstalt", Bd. 37, 
S. 233 ff.) entnehmen wir Folgendes: In der kaspischen 
Schlammvulkan-Region finden jedes Jahr Eruptionen statt. 
Diejenige des Lok-Botan konnte von Hunderten von Menschen 
beobachtet werden, weil die Lokalität nur 12 km von Baku 
entfernt ist. Der Berg erhebt sich in seiner höchsten Spitze 
120 in über den Seespiegel, besteht durchgängig aus erup 
tivem Material und soll bereits im Jahre 1864 eine 
gewaltige Eruption gehabt haben. Da der ausgeworfene 
Schlamm sehr salzig ist, so bedeckt sich derselbe erst nach 
längerer Zeit — wenn er genügend ausgelaugt ist — mit Vege- 
trttion (besonders mit sogenanntem Kameeldorn), mib man kann 
deshalb die älteren und jüngeren Partien des Berges leicht 
von einander unterscheiden. Seine Entstehung geht Hand in Hand 
mit ausgeprägten Dislokationserscheinungcn von sehr jugend 
lichem Alter. Die Eruption im Januar 1887 war von starken 
Feuerphänomenen und Detonationen begleitet, und die ersteren 
konnte man noch in Baku wahrnehmen. Außer Schlamm 
wurden auch Steine und Blöcke emporgeschleudert, ganz wie 
bei anderen Vulkanausbrüchen. Ende Februar beobachtete 
Sjögren noch sehr deutliche Gasaushauchungen. 
— Die Russificationsbestrebungen in Asien sind 
bisher keineswegs an allen Orten von großem Erfolg be- 
Erdtheilen. 
gleitet, so energisch und systematisch dieselben auch von der 
Regierung betrieben werden. Besonders gilt dies von dem 
Gebiete Semirjetschensk, das dem chinesischen Kuldscha 
benachbart ist. Die russischen Kolonisten sind daselbst ebenso 
wie in den übrigen russisch-chinesischen Grenzgebieten theils 
Kosaken, theils Bauern, und die letzteren stammen vorwiegend 
nicht direkt aus dem europäischen Rußland, sondern aus 
nördlicheren Distrikten Sibiriens, in denen es ihnen der 
Kälte und Unwirthlichkeit wegen nicht behagte. Die offiziellen 
Berichte beklagen an den Kosaken vor allen Dingen die 
Trunksucht, und an den Bauern die Neigung zu unstetem 
Wanderleben und den Mangel an Seßhaftigkeit. Die grund 
losesten Gerüchte von besseren Ländereien, die irgendwo brach 
liegen, veranlassen ganze Gemeinden, die ihnen zugewiesenen 
Wohnplütze zu verlassen und sich neue zu suchen. — Dem 
gegenüber gewinnt die Einwanderung von Dung anen und 
Tarants che n einen immer größeren Umfang, und diese 
Elemente prosperiren in dem Lande um so besser, als sie viel 
genügsamer sind wie die Russen, und als sie zugleich viel 
mehr mit den vortheilhaftesten Methoden künstlicher Be 
wässerung vertraut sind. Außer der Reiskultur bringen die 
selben auch chinesische Laster, und vor Allem das Opium 
rauchen, in das Land. — Die Bevölkerung des Gebietes zählt 
758 258 Seelen, davon sind 595 000 Kirghisen, 75 000 
Dnnganen und Tarantschen und (einschließlich der Kosaken) 
nur 44 000 Russen. 
Afrika. 
— Der bekannte Afrika-Reisende Joseph Thomson 
hat eine ans 18 Monate berechnete Forschungsreise in 
das Innere von Marokko angetreten. Derselbe will 
seine besondere Anfmerksamkeit dem höheren Theile des Atlas 
sowie dem Süden des Landes zuwenden, namentlich was 
die botanischen und zoologischen Verhältnisse betrifft. Sein 
Begleiter ist Lieutenant Harald Browne. 
— Um im Aufträge der deutsch-afrikanischen Mineu-Gesell- 
schaft die Goldfelder des Damara-Landes genauer zu
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.