Skip to main content
Page Banner

Full Text: Globus, 53.1888

240 
Aus allen Erdtheilen. 
untersuchen, ist Dr. Gürich vom mineralogischen Institute 
zu Breslau int Begriffe, nach Afrika zu reisen. Derselbe 
hat bereits an der Flegel'schen Benne-Expedition theilge- 
nommen, und besitzt also Erfahrungen, die ihn zu seiner 
Mission besonders gut geeignet erscheinen lassen. 
— Die Franzosen, die in ihren Beziehungen zu den 
Ländern am oberen Niger beständig neue bedeutsame 
Schritte vorwärts thun, haben vor kurzem ihren an dem 
genannten Strome gewonnenen neuen Posten Segniri durch 
einen Telegraphendraht mit Niagassola verbunden. 
9k o r d a m e r i k a. 
— Henry Gannett unterzieht in der amerikanischen 
Zeitschrift „Science“ (Vol. XI, p. 99 ff.) die optimistische 
und landläufige Behauptung, als ob der Regen fall des 
nordamerikanischen Westens seit der Besiedelung des 
selben zugenommen habe, einer kritischen Prüfung, und kommt 
dabei zu einem negativen Resultate. Seiner Tabelle nach 
haben zwar gewisse meteorologische Stationen der Prärien- 
und Felsengebirgsgegend innerhalb ihrer Beobachtungsperiode 
eine Zunahme der Niederschlüge zu verzeichnen, andere aber 
dagegen eine ebenso entschiedene Verminderung derselben. 
Bei den außerordentlich starken Wechseln, denen die Nieder 
schläge in dem betreffenden Gebiete unterliegen, ist die 
Täuschung, der man sich hingegeben hat, natürlich sehr er 
klärlich. 
Australien und Polynesien. 
— Der bekannte Missionär John Chalmers befuhr ' 
im November vorigen Jahres in dem Missionsdampfer 
„Ellengowan" die Küste des Pap na-Golfes. Er entdeckte 
zwei sehr gute Häfen; den einen am Vailala oder Annie R. 
hieß er „Anderson Harbonr“, den anderen am Panaroa R., 
etwas weiter westlich, „Blomfield Harbonr". Drei Strom 
läufe, in welche er einlief, erwiesen sich als die Mündungs 
arme eines bedeutenden Flusses, des Wickham. Westlich 
davon entdeckte der Reisende die Mündungen von zwei ande 
ren noch unbekannten Flüssen, besuchte das von vielen Kanni 
balen bewohnte Dorf Maipua und fand freundliche Aufnahme. 
In dem „Elamo", einer Art Klubhaus, waren 250 Menschen 
schädel in Reihen aufgestellt. II. 0. 
— Er ne st Fa venc in Queensland will von der west- 
australischen Küste aus eine Forschungsreise in die 
zwischen den früheren Reiserouten von Waburton (1873) 
und Forrest (1874), also zwischen 20 und 25" südl. Br., 
liegende noch unbekannte Region unternehmen und von da 
aus versuchen, an die südliche Meeresküste zu gelangen. Die 
Kosten der Expedition will der Reisende selber bestreiten, 
wenn die Geographischen Gesellschaften in Australien sich 
bereit erklären, ihm auf ihre Kosten einen Feldmesser, welcher 
auch einige Kenntnisse in der Mineralogie und der Botanik 
besitzt, beizugeben. Die Ausführung der Reise scheint ge 
sichert. H. G. 
— Außer an anderen nutzbaren Mineralien ist Neu- 
Caledonien nach A. M. Porte vor allen Dingen auch 
an Kohlen reich, ein Umstand, der der Entwickelung der 
französischen Kohlen früher oder später sehr zu gute gehen 
wird. Die Hauptbecken, in denen sich dieselben finden, sind: 
das von St. Louis (am Mont d'Or und ans dem Jnselchen 
N'De), das von Numea, das vonDumbea, das vonPaita, 
das von Saint Vincent, das des Flusses Foa, das von 
Moindu, das von Momtza, das von Voh und das des 
Flusses Diahot. Fast sämmtliche Becken liegen ans der West 
seite der Insel, und ihre Ablagerungen von fossilem Brenn 
stoff sind aller Wahrscheinlichkeit nach mesozoischen Alters. 
Bearbeitet werden bis jetzt namentlich die Becken von Numéa 
und Moindu, der Bergbau ist aber auch dort noch einer viel 
bedeutenderen Ausdehnung fähig. (Vergl. „Bulletin de la 
soc. géologique de France“, 3. sér., 16 ème t. , p. 9 ff.) 
— In einem noch höheren Grade wie die afrikanischen 
Seen sind die australischen Seen starken Schwankungen 
unterworfen, die einen Rückschluß ans die periodischen 
Veränderungen des Klimas gestatten. So trocknete der 
Lake George nach einer Studie von H. C. Ruffel (im 
„Journal of the Royal Soc. of New South Wales“ 
1886) seit der Zeit seiner Entdeckung (1820) dreimal voll 
kommen aus, und ebenso soll er nach den Behauptungen der 
Eingeborenen auch vor dieser Zeit trocken gelegen haben. 
Seine größte Wasserfülle besaß er im Jahre 1823, wo seine 
Maximaltiefe 24 Fuß betrug. Dann sank sein Spiegel mehr 
und mehr, bis in den Jahren 1838 und 1839 alles Wasser 
verschwunden war. 1840 hatte er wieder eine Tiefe von 
vier Fuß, in den Jahren 1845 bis 1849 aber trocknete er 
nochmals vollständig aus. Er füllte sich dann wieder, aber 
im Jahre 1859 lag er zum dritten Male trocken. Nach 
dieser Zeit war sein Spiegel in einem ziemlich beständigen 
Steigen begriffen, bis er im Jahre 1874 dieselbe Tiefe er 
reichte wie im Jahre 1823. 
B ü ch e r s ch a u. 
— Hermann Soyaux, Deutsche Arbeit in Afrika. 
Leipzig 1888 (F. A. Brock haus). — Ein ausgezeich 
netes Buch, in dem sich gründliche Prüfung der einschläg- 
lichen Verhältnisse mit unverhohlener Begeisterung für unsere 
junge Kolonialpolitik paart, und das außerdem auch noch 
den Vorzug hat, daß cs ans langjähriger eigener Beob- 
tung und Erfahrung an Ort und Stelle beruht. Wir 
empfehlen das Studium desselben unseren Leser ans das 
Angelegentlichste, und hoffen gleichzeitig auch, daß die zahl 
reichen praktischen Vorschlüge, die der Verfasser bezüglich der 
Erforschung sowie bezüglich der Verwerthung und Entwicke 
lung unseres afrikanischen Kolonialbesitzes macht, an maß 
gebender Stelle Beachtung finden werden. Besonders be- 
herzigenswerth erscheint uns der Vorschlag, nach Art des 
Londoner Kcw Garden von staatswegen eine Centralstelle 
zn schaffen, in der sich alle Interessenten über die Hilfsquellen 
der einzelnen Kolonien orientiren können. Wir möchten 
dieselbe nur gleich von Anfang nicht ans das Pflanzenreich 
beschränkt sehen. 
— Oskar Baumann, Fernando P5o und die 
Bube. Wien 1888 (Ed. Hölzel). — Der den Lesern 
des „Globus" wohlbekannte Verfasser hat im Jahre 1886 
eine mehrmonatliche Explorationstour durch die Insel Fer 
nando P6o unternommen, und dabei mit scharfem Auge auf 
Land und Leute geachtet. Die Schilderung seiner Wande 
rung ist außerordentlich lebendig und mit gutem Humor ge 
würzt, und die Charakteristik der vulkanischen Tropeninsel 
sowie ihrer interessanten Bube-Bevölkerung weist in sehr ge 
schickter Weise ans alle springenden Punkte hin. Ganz be 
sondere Anerkennung verdient die prächtige Karte, die dem 
kleinen Buche beigegeben ist, und die ans den topographischen 
Originalaufnahmen des Reisenden beruht. 
Inhalt: E.BaronToll: Reise nach den neusibirischen Inseln. (Fortsetzung.) — Dr. Emil Deckest: Die nordamerikanischen 
Höhlen. (Schluß.) Mit vier Abbildungen und drei Plänen. — Dr. W. Sievers: Die „Floresta“ des Mcolas de la Rosa. — 
Heinrich Hartert: Die Veys. — Kürzere Mittheilungen: Das neue Pflanzenleben von Krakatau. — Ueber die Ungleichheit der 
Menschen. — Aus allen Erdtheilen: — Asien. —> Afrika. — Nordamerika. — Australien und Polynesien. — Bücherschau. 
(Schluß der Redaktion am 1. April 1888.) 
Redakteur: Dr. E. Deckert in Berlin W., Nürnberger-Straße 2. 
Druck und Veîlag von Friedrich Viewcg und Sohn in Braunschwcig.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.